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  • Trauerkerzen und Blumen am Tatort in Würzburg
  • Foto: picture alliance/dpa | Nicolas Armer

Würzburg: Auf der Suche nach dem Motiv des Attentäters

Ein Somalier tötet in Würzburg drei Frauen. Bei Verbrechen von Ausländer:innen stellt sich immer wieder die Frage nach ihrer Integration. Ein Video, das den Messerangreifer vor drei Jahren zeigen soll, weist auf mögliche rassistische Erfahrungen des Mannes in Chemnitz hin.

Innenminister Horst Seehofer (CSU) sieht in dem Fall ein Beispiel für gescheitertes Bemühen, den Mann in Deutschland einzugliedern. Der „Augsburger Allgemeinen“ sagte er: „Wenn ein junger Mann sechs Jahre in einem Obdachlosenheim lebt, ohne dass jemand hinschaut und sich kümmert, dann kann ich mit unserer Politik nicht zufrieden sein, da fehlt es am Bewusstsein.“

Innenminister und Würzburger OB: Müssen mehr für Integration tun!

Auch Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) sagte der „SZ“: „Wenn wir Menschen mit sehr schwierigen Biografien aufnehmen, ist klar, dass das nicht einfach ist, sie womöglich auch eine Form der Begleitung brauchen.“

Aber: „Dass der Prozess der Integration Jahrzehnte braucht und auch die örtliche Bevölkerung Zeit braucht, um sich an eine buntere Gesellschaft zu gewöhnen, ist auch klar“, so der CDU-Politiker. „Aber der Prozess findet statt, so oder so. Wir müssen ihn bestmöglich gestalten.“

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Bislang ist unklar, was den Somalier zur Attacke auf ihm wohl unbekannte Menschen trieb. „Wir haben Hinweise auf eine islamistische Gesinnung des Täters. Eine psychische Störung kommt offenbar dazu“, sagte Seehofer. Zugleich warnte er vor einer Bedrohungslage durch Extremismus und Terrorismus. „Ich will die Menschen nicht in Angst und Schrecken versetzen, aber wir dürfen die Gefahren auch nicht verharmlosen.“

Der Mann war bereits vor der Attacke am Freitag polizeibekannt und zeitweise in psychiatrischer Behandlung. Das ermittelnde LKA will nun ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag geben, um zu klären, ob er bei der Tat schuldunfähig war und in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden muss. Der Somalier ist legal in Deutschland und genießt subsidiären Schutz.

War Attentäter 2018 in Chemnitz Opfer rassistischer Übergriffe?

Die Ermittler:innen prüfen derzeit ein Video, in dem der Angreifer von einem rassistischen Übergriff in Chemnitz im Jahr 2018 berichten soll. „Das ist eine Spur“, sagte ein Sprecher. Chemnitz war 2018 international in den Schlagzeilen: Nach dem Tod eines Deutschen am Rande eines Stadtfestes gab es in den Tagen danach rassistische Übergriffe auf Ausländer. Der Somalier war 2015 nach Deutschland eingereist und zuerst in Chemnitz registriert worden, wo er der Polizei zufolge einige Zeit lebte. (km/dpa)

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