Trotz Baustellen-Ärger: So soll Bahnfahren nach Sylt bequemer werden
Derzeit führen Baustellen auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Sylt immer wieder zu Verspätungen und Ärger bei Reisenden. Ein baldiges Ende der Sanierungsarbeiten ist nicht in Sicht. Dennoch gibt es nun Pläne, die Bahnfahrten auf die beliebte Nordsee-Insel bequemer zu machen – und dafür wird einiges an Geld investiert.
Saubere Toiletten, intakte Sitze und Pendler, die pünktlich zur Arbeit kommen: Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) will die Züge auf der Marschbahnstrecke auffrischen lassen. „Es wird angenehmer, in den Zügen zu sitzen, wir planen einen Refresh“, sagte Madsen am Freitag der Deutschen Presse-Agentur auf Sylt. Unter anderem sollen die Fenster für einen besseren Handyempfang gelasert werden. Es sollen mehrere Millionen Euro investiert werden.
Mehrere Millionen Euro für besseres Bahnfahren auf Sylt
„Ich bin nicht zufrieden mit der Sauberkeit der Züge, ich glaube, das muss sich verbessern. Wenn ich in einen Zug steige, möchte ich anständig auf Toilette gehen können und ich möchte, dass die Sitze sauber sind“, sagte Madsen. Darüber habe er mit der Deutschen Bahn bereits gesprochen, mit der er sich „viel streitet“.
Derzeit befindet sich der zweigleisige Ausbau der Abschnitte zwischen Niebüll und Klanxbüll auf dem Festland sowie zwischen Morsum und Tinnum auf Sylt in Vorplanung. Das Land hat nach Angaben Madsens bereits drei Millionen Euro für den acht Kilometer langen Streckenabschnitt gezahlt. Zudem soll die Marschbahnstrecke vollständig elektrifiziert und der Verkehr an der Westküste dadurch stabiler werden.
„Zweigleisigkeit, Elektrifizierung und das digitale Zugnetz dauern noch Jahre, das kann man nicht beschleunigen“, sagte Madsen. Konkrete Aussagen zu einem Zeitplan machte er nicht. Ziel sei es, Anfang der 30er-Jahre klimaneutral auf der Strecke unterwegs zu sein.
Klimaneutralität für Verkehr zwischen Festland und Sylt bis Anfang 30er-Jahre geplant
Bis dahin soll eine „mittelfristige Lösung“ gefunden werden, damit Pendler pünktlich und zuverlässig auf die Insel kommen und die Unternehmen auf der Insel angesichts des massiven Personalmangels ihre Mitarbeiter halten können, sagte Madsen. „Vielleicht machen wir ein Zug-Splitting, dass wir in Husum anhalten und ab dort eine andere Zugverbindung haben“. Dadurch würde die Pünktlichkeit nicht davon abhängen, wann ein Zug in Hamburg startet. „Denn das gelingt aufgrund der vielen Baustellen im Moment nicht.“
„Mittelfristige Lösung“ muss für Pendler gefunden werden
Im Rahmen eines Besuchs auf der Urlaubsinsel hatte sich Madsen am Donnerstag mit Mitgliedern des Vereins Sylter Unternehmer und den CDU-Ortsverbänden der Insel getroffen. Nach Ministeriumsangaben stand am Freitag auch ein Treffen mit dem neuen Sylter Flughafenchef Stephan Haake sowie mit Vertreterinnen der Bürgerbewegung „Merret reichts“ auf dem Programm.
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Bereits Mitte Januar hatte sich Madsen vor Ort über die Probleme auf der Bahnstrecke von Hamburg nach Sylt informiert. Wegen zahlreicher Baustellen im Zuge der Modernisierung und Elektrifizierung der Marschbahn müssen sich Pendler und Sylt-Urlauber immer wieder in Geduld üben. Besonders die Strecke zwischen Niebüll und Westerland war zuletzt massiv von den Baumaßnahmen betroffen – für drei Tage waren im März keine Autozüge zwischen der Insel und dem Festland gerollt. (dpa/mp)