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Das Protestcamp der Punks steht unter dem Motto „Sylt für alle“.
  • Das Protestcamp der Punks steht unter dem Motto „Sylt für alle“.
  • Foto: picture alliance/dpa/Daniel Bockwoldt

Die Punks sind zurück auf Sylt – und planen einen CSD

Vom Bahnhof in Westerland geht es rechts lang, am Porschezentrum und Aldi vorbei und die Festwiese Tinnum entlang. Auf einer Grasfläche etwa eine Viertelstunde Fußmarsch von der Innenstadt entfernt, haben mehrere Punks und andere Demonstranten am Montag ihr Protestcamp aufgeschlagen.

Bis zum 20. August wollen sie bleiben und unter dem Motto „Sylt für alle“ auf die Spaltung der Gesellschaft aufmerksam machen. „Wohnen sollte ein Grundrecht sein“, sagt Jonas, einer der Organisatoren. „Und nicht dadurch unmöglich gemacht werden, dass sich manche Menschen für zwei, drei schöne Wochen im Sommer eine dicke Villa kaufen.“ Auch soziale und Klima- Gerechtigkeit, der Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus sind Themen, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in den Fokus rücken wollen.

„Wir haben ein bisschen den Wunsch, einen Christopher-Street-Day zu veranstalten. Mal sehen, was sich ergibt“, sagt Jonas. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht. An diesem Montagvormittag bauen knapp 20 Punks ihre Zelte auf der Wiese auf.

Sylt: Die Punks müssen eine Menge Auflagen einhalten

Für die Anmeldung des Camps schätzten die Veranstalter die Teilnehmerzahl auf 20 bis 50. Den Auflagen der nordfriesischen Kreisverwaltung zufolge ist die Veranstaltung auf maximal 300 zeltende Personen begrenzt. Mittagsruhe von 13.00 bis 15.00 Uhr und Nachtruhe ab 22.00 Uhr sind einzuhalten. Von der Versammlung dürfen keine Gefahren für die öffentliche Sicherheit ausgehen. Dies betreffe unter anderem Störungen von Aktivitäten der unmittelbaren Nachbarschaft, hieß es.

Wiese in Tinnum statt Grünfläche vor dem Rathaus von Westerland - dafür mit Genehmigung. picture alliance/dpa/Daniel Bockwoldt
Wiese in Tinnum statt Grünfläche vor dem Rathaus von Westerland - dafür mit Genehmigung.
Wiese in Tinnum statt Grünfläche vor dem Rathaus von Westerland – dafür mit Genehmigung.

Im vergangenen Sommer hatten Punks wochenlang in einem Park vor dem Rathaus von Westerland gezeltet. Bewohner und Urlauber beschwerten sich über Lärmbelastung und Verunreinigungen; schließlich musste das Lager nach einem entsprechenden Gerichtsbeschluss geräumt werden. Seit dem Frühjahr dieses Jahres sind dort Klang- und Lichtinstallationen aufgebaut. Ein neuerliches Zeltlager von Punks ist damit an dieser Stelle unmöglich geworden.

Sylt: In Westerland haben sie noch nichts mitbekommen von den Punks

In Westerland bekommen die meisten Menschen zunächst nichts von dem neuerlichen Besuch der Punks auf der Insel mit. Am Brunnen, der im vergangenen Sommer einer der Hotspots der Punks war, sitzen Urlauber. Dass die Punks zurück sind, habe sie noch nicht bemerkt, sagt eine Urlauberin aus Hannover.

Sie sehe das aber auch entspannt. Mit einer Einschränkung: Dass nicht wieder so gepöbelt und gegrölt werde. Und auch der Gestank sei abschreckend gewesen. Das Anliegen der jungen Leute im Protestcamp finde sie aber gut. Es stimme ja, Sylt habe sich massiv verändert, sagt die Frau, die seit 44 Jahren in den Urlaub auf die Insel fährt.

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Zurück im Camp der Punks. Ob sie lieber zentral in Westerland ihr Lager aufgeschlagen hätten? „Natürlich haben wir weniger Publikum als letztes Jahr, aber es ist auch eine gute Option. Geschützter auch für uns. Weniger Gefahr, dass wir irgendwelche Ruhestörungen begehen oder Geruchsbelästigungen“, sagt Organisator Marvin, angehender Jurastudent und wie Jonas aus Frankfurt am Main. „Hier kommen auch ständig Leute vorbei, alle paar Minuten, zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Hund.“ Man werde schon auf sich aufmerksam machen.

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