Eine Bundeswehrsoldatin arbeitet in einem Gesundheitsamt in der Kontaktverfolgung von Corona-Infizierten.
  • Eine Bundeswehrsoldatin arbeitet in einem Gesundheitsamt in der Kontaktverfolgung von Corona-Infizierten.
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Corona-Chaos nach Infektionen in Discos: Gesundheitsämter schlagen Alarm

Die Omikron-Variante des Coronavirus verbreitet sich rasend schnell. Das stellt die Gesundheitsämter in Schleswig-Holstein zunehmend vor Probleme. Nicht nur ein Kreis äußert sich, was die Nachverfolgung von Kontakten angeht, resigniert. Der Grund für das Corona-Chaos sind hauptsächlich Infektionen in Discos.

Der massive Anstieg der Corona-Infektionen stellt den Infektionsschutz des Kreises Segeberg, aber auch anderswo, vor große Probleme. Aufgrund der Situation werde die Nachverfolgung von Kontaktpersonen ab sofort auf ein Mindestmaß zurückgefahren, teilte der Kreis am Montag mit. Der Versand der täglichen Fallzahlen-Pressemitteilung werde bis auf Weiteres eingestellt. Auch konkrete und verlässliche Zahlen zu den Ausbruchsgeschehen in den Diskotheken sowie zum weiteren Infektionsgeschehen könnten deshalb nicht mitgeteilt werden.

Corona-Chaos im Norden – Bundeswehr muss helfen

Der Kreis habe am Wochenende personelle Unterstützung bei der Bundeswehr angefordert, die bereits gewährt wurde, hieß es. Zusätzlich zu diesen acht bis zehn Personen würden weitere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus den Reihen der Verwaltung kurzfristig in den Infektionsschutz abgeordnet.

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Nach einem Corona-Ausbruch in der Diskothek „Joy“ in Henstedt-Ulzburg sowie weiteren Clubs im Kreisgebiet hatte der Kreis für mehrere Hundert Gäste eine zweiwöchige Quarantäne angeordnet, die am 24. und 25. Dezember dort gefeiert hatten. In allen Diskotheken seien mit Stand Freitag mehrere Omikron-Fälle bei Gästen nachgewiesen worden. Bei einer Vielzahl von Betroffenen mit positiven Schnelltests stünden die Ergebnisse der PCR-Tests noch aus, teilte der Kreis mit. Aktuelle Ergebnisse lagen zunächst nicht vor.

Infektionen in SH kaum nachzuverfolgen

Auch der Kreis Stormarn stößt nach Angaben eines Sprechers bei der Kontaktverfolgung von Corona-Infektionen an seine Grenzen. Das Gesundheitsamt werde bereits seit einer Woche von Bundeswehrangehörigen unterstützt. Dennoch sei es aktuell nicht mehr möglich, verlässliche Fallzahlen zu nennen.


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Grund der Überlastung ist auch hier der Corona-Ausbruch am 24. und 25. Dezember unter Besuchern der Diskothek „Fun Parc“ in Trittau. Bis Montag hätten sich mehrere hundert Partygäste beim Gesundheitsamt des Kreises gemeldet, sagte der Sprecher. Bei neun Gästen sei die Infektion mit der Omikron-Variante nachgewiesen, weitere Ergebnisse stünden noch aus. „Wir kommen mit der Kontaktverfolgung nicht mehr hinterher.“

Kiel: 400 Omikron-Fälle nach Weihnachtsparty

Auch in Kiel infizierten sich hunderte Menschen bei einem Disco-Besuch mit der Corona-Variante Omikron. Nach der Ermittlung mindestens eines mit der Corona-Variante Omikron infizierten Teilnehmers einer Weihnachtsparty im Kieler Club „Max“ haben sich mehr als 400 Menschen beim Gesundheitsamt als Kontaktpersonen registriert. Wie die Stadt am Montag mitteilte, werde mit weiteren Nachmeldungen gerechnet, weil über das Wochenende ein Server ausgefallen war. Aktuell könnten dem Ausbruch während der Veranstaltung zwölf direkt Infizierte und eine indirekt infizierte Person – ein ehemaliger Kontakt – zugeordnet werden.

Das Gesundheitsamt ist auch hier überlastet und soll in den kommenden Wochen weiter personell verstärkt werden. „Ich appelliere an die Eigenverantwortung aller Kieler:innen, sich als Kontaktperson selbstständig in die Quarantäne zu begeben“, so Bürgermeisterin Renate Treutel. Treutel vertritt derzeit den wegen Urlaubs abwesenden Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD). (se/dpa)

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