Erst Pleite, dann Pfusch: Pannen-Autobahn treibt Hamburger Pendler in den Wahnsinn
Es geht um läppische fünf Kilometer Autobahnstrecke, die seit Februar saniert werden. Eigentlich sollten die Arbeiten auf der A39 bei Winsen (Landkreis Harburg) im Juli bereits abgeschlossen sein. Doch dann wurde die Baufirma geschasst, auf der Baustelle passierte wochenlang nichts. Eine neue Ausschreibung war nötig. Jetzt der nächste Schock: Alles verzögert sich noch weiter. Worauf die Verantwortlichen nun hoffen.
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Es geht um läppische fünf Kilometer Autobahnstrecke, die seit Februar saniert werden. Eigentlich sollten die Arbeiten auf der A39 bei Winsen (Landkreis Harburg) im Juli bereits abgeschlossen sein. Doch dann wurde die Baufirma geschasst, auf der Baustelle passierte wochenlang nichts. Eine neue Ausschreibung war nötig. Jetzt der nächste Schock: Alles verzögert sich noch weiter.
Die Freigabe der wichtigen Pendler-Strecke Richtung Hamburg ist mittlerweile auf Ende Oktober verschoben, fast vier Monate später als geplant. Aber das auch gleich mit einer Einschränkung: nur wenn das Wetter mitspielt. Sollte es weiter ständig regnen, dauert es wohl noch länger. Bis dahin ist Richtung Norden nur eine Spur frei, Richtung Süden zwei schmale – das verlangt den Autofahrern gute Nerven ab.
Von Seiten der Autobahn GmbH des Bundes wird beteuert, dass für den Pfusch nicht die Bürger aufkommen sollen. „Im Sinne des Steuerzahlers muss der Fehler kostenneutral korrigiert werden“, sagt Alexander Matz, Geschäftsbereichsleiter der Außenstelle Lüneburg.
Autobahn 39 Richtung Hamburg: Bau verzögert sich weiter
Was war passiert? Nachdem jetzt endlich neu asphaltiert werden sollte, stellt sich heraus, dass der Schichtenverbund zwischen der sogenannten Tragschicht und der Binderschicht der Fahrbahn mangelhaft ist. Festgestellt wurde es beim Ziehen von Bohrproben auf der Strecke. Der Grund soll ein Materialfehler sein.
Das bedeutet laut Autobahn GmbH des Bundes nun, dass die eingebaute Binderschicht wieder komplett herausgefräst und eine neue eingebaut wird. Danach werden erneut Proben genommen, ehe die finale Deckschicht eingebaut werden kann.
Winsen: Pendler müssen bis November warten
Dazu Alexander Matz, Geschäftsbereichsleiter der Außenstelle Lüneburg der Autobahn AG: „Natürlich ist es für alle äußerst ärgerlich, dass wir den Zeitplan aufgrund eines Materialfehlers nicht halten können.“ Aber „im Sinne des Steuerzahlers muss der Fehler zu diesem Zeitpunkt kostenneutral korrigiert werden. Wir wollen, dass die neue Strecke, gemäß der geltenden Regelwerke, hergestellt wird.“
Es hatte seinen Grund, dass die Grunderneuerung auf dem Abschnitt zwischen Winsen-West und Winsen-Ost ursprünglich im Juli beendet sein sollte. Denn von da an war auch die Elbquerung bei Geesthacht für Bauarbeiten voll gesperrt. Nicht zu vergessen die zeitgleich laufenden Arbeiten an den Bahngleisen zwischen Lüneburg und Hamburg, für die etliche Züge über Monate gestrichen sind.
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Pendler aus dem Süden haben es daher seit Monaten schwer, nach Hamburg zu gelangen. Zuletzt war im April bekannt geworden, dass die Baufirma in massiven zeitlichen Verzug geraten war und ihre Verpflichtungen nicht mehr erfüllen konnte. Während der Auseinandersetzung mit der Autobahn GmbH ruhte die Baustelle wochenlang.
Dann wurde dem kleinen regionalen Unternehmen der Auftrag entzogen und im Mai neu ausgeschrieben. Erst Ende Juli übernahm eine neue Baufirma. Was nun folgen dürfte sind gleich zwei Rechtsstreitigkeiten beim Autobahnbau.