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Trecker-Demo der Bauern
  • Die Landwirte haben sich mit ihren Traktoren in Schwerin getroffen, um gegen den neuen Entwurf der Düngeverordnung zu protestieren.
  • Foto: dpa/Jens Büttner

Kilometerlanger Trecker-Zug: Bauern protestieren gegen Dünger-Regeln

Der Streit zwischen Landesregierung und Bauern um die Belastung des Grundwassers und die Konsequenzen dauert schon seit Jahren. Ein Ende ist nicht absehbar, zunächst haben noch die Gerichte das Wort. Mit mehreren hundert Traktoren sind am Freitag nun Bauern nach Schwerin gekommen, um gegen den Entwurf der Landesdüngeverordnung zu protestieren.

„Wir wollen eine Verordnung, die das Wasser wirklich schützt und nicht nur Landwirte sanktioniert“, sagte Bauernpräsident Detlef Kurreck bei der Übergabe eines offenen Briefes an die Landesregierung. Mit dem Entwurf würden die Möglichkeiten einer genauen Ursachenforschung und -beseitigung für erhöhte Nitratmesswerte im Grundwasser nicht ausgeschöpft. 

Neue Düngeverordnung: Landwirte demonstrieren in Schwerin

Aufgrund der Proteste kam es in der Schweriner Innenstadt zu teils beträchtlichen Verkehrsbehinderungen. Ein Polizeisprecher sagte, dass der Korso mit mehr als 350 Traktoren eine Länge von acht Kilometern hatte. 

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Die umstrittene Verordnung, schreibt unter anderem für Regionen mit überhöhten Nitratwerten einen um 20 Prozent verringerten Düngereinsatz vor. Mit einer Klage vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) hatten Landwirte Ende 2021 die bisherige Verordnung gekippt. Inzwischen befasst sich das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig mit dem Thema, da das OVG in Greifswald einer Beschwerde des Landes gegen das Urteil nicht stattgegeben hatte. Kurreck bezeichnete den Umgang des Ministeriums mit dem Urteil als ignorant. 

Grundwasserstreit zwischen Agrarministerium und Bauern dauert an

Mit der neuen Verordnung drohten vielen Bauern weniger Einnahmen, da sie weniger Nährstoffe ausbringen dürften, was geringere Erträge bedeute, sagte Kurreck. Dabei sehen die Bauern den Zusammenhang mit erhöhten Nitratwerten im Grundwasser bislang nicht ausreichend belegt.

dpa/Jens Büttner
Protest von Landwirten
„Politischer Mist düngt nicht“ hat einer der Landwirte auf seinem Schild stehen.

Agrarminister Till Backhaus (SPD) zeigte Verständnis für Proteste, nicht aber für Polemik. Es sei Fakt, dass es zu hohe Nitrat-Konzentrationen und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Grundwasser gibt. „Es ist das Gegenteil von Willkür, wenn wir sagen, diese Stoffe haben im Grundwasser nichts zu suchen.“ Es grenze an Realitätsverweigerung, wenn Landwirte behaupten, sie seien nicht für den schlechten Zustand des Grundwassers verantwortlich, sondern Kleingärtner oder Sickergruben. Er habe es trotzdem mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen, dass junge Landwirte nun mitgestalten wollen, damit sie eine Perspektive in ihrem Beruf haben. 

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Der Frust vieler Landwirte sei zwar verständlich, da sie laut Verordnung künftig auf fast der Hälfte der Agrarflächen geringere Erträge hinnehmen müssten, sagte der agrarpolitische Sprecher der Linksfraktion, Daniel Seiffert. Aber niemand könne ernsthaft bestreiten, dass die Nitratbelastung der Gewässer zu hoch ist. „Die Messdaten dokumentieren zudem hohe Werte von Ammonium und Phosphat. Sogar Rückstände von Pflanzenschutzmitteln wurden gefunden.“ Diese giftige Mischung bedrohe das Grundwasser sowie Oberflächengewässer und könnte damit Mensch und Umwelt nachhaltig schaden. (dpa/ab)

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