Der Prozess gegen Albers und vier Mitangeklagte vor dem Landgericht Aachen beginnt am 31. August.
  • Der Prozess gegen Albers und vier Mitangeklagte vor dem Landgericht Aachen beginnt am 31. August.
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„Goodbye Deutschland“-Star: Schmuggelte er über Hamburg Drogen und Autos?

Der 60-Jährige aus Eschweiler ist als Auswanderer in der TV-Serie „Goodbye Deutschland“ bekannt. Nun kommt Jürgen Albers als mutmaßliches Mitglied einer Drogenbande vor Gericht. Mitangeklagt sind zwei Männer und zwei Frauen. Es geht um Drogenverstecke in Luxusautos und 1,4 Tonnen Kokain, Straßenverkaufswert mindestens 39 Millionen Euro.

Am Mittwoch, 31. August, beginnt im Aachener Landgericht ein monatelanger Prozess gegen eine mutmaßliche Bande von Drogendealern. Den fünf Angeklagten – drei Männern und zwei Frauen – wird bandenmäßiges unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen. Darauf steht eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren. Eine „nicht geringe Menge“ beginnt bei einigen Gramm Kokain – in diesem Fall geht es um 1,4 Tonnen. Der Straßenverkaufswert dürfte bei mindestens 39 Millionen Euro liegen.

„Goodbye Deutschland“: Jürgen Albers angeklagt

Als mutmaßlicher Drahtzieher angeklagt ist Jürgen Albers (60), bekannt unter anderem als Buchautor und Mallorca-Auswanderer in der Fernsehsendung „Goodbye Deutschland“. Der nicht vorbestrafte Kfz-Sachverständige aus Eschweiler bei Aachen sitzt seit Oktober 2021 in Untersuchungshaft.

Sein Anwalt teilte mit, sein Mandant sei zur Kooperation mit dem Gericht bereit, gleichwohl bestreite er die in der Anklageschrift erhobenen Vorwürfe. Details blieben der Beweisaufnahme in der Hauptverhandlung vorbehalten. Im Moment gehe es Albers nicht so gut. „Wir versuchen zu eruieren, in welchem Umfang er verhandlungsfähig ist“, sagte sein Verteidiger.

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Albers soll laut Anklage der Kontaktmann zu einer im internationalen Drogenhandel tätigen albanischen Gruppe aus Belgien gewesen sein. Er soll Fahrer beauftragt haben und Luxuswagen aus seiner Autovermietung zur Verfügung gestellt haben. Die Fahrten, etwa mit einem Porsche oder Maserati, sollen nach Italien, Portugal, Ungarn oder Schweden geführt haben. Drei der Angeklagten, nicht Albers, sollen durch halb Europa gefahren sein. Teils soll es um die Auslieferung, teils um die Annahme der verbotenen Drogen gegangen sein.

Neben dem Ex-TV-Protagonisten gibt es vier weitere Angeklagte im Alter von 32 bis 44 Jahren: Albers‘ frühere Lebensgefährtin, deren Bruder und dessen Ex-Freundin sowie einen weiteren Mann. Bis auf die Ex-Freundin von Albers sitzen alle in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft nimmt an, dass für jedes gefahrene Kilogramm Kokain der Fahrer und Albers einen Lohn zwischen 500 und 1000 Euro miteinander geteilt haben. Was bei der angeklagten Menge einen Betrag zwischen 700 000 und 1,4 Millionen Euro bedeutet.

Schmuggelte TV-Auswanderer Koks über Hamburg?

Angeklagt sind insgesamt 65 Fälle. Vor allem geht es um mutmaßliche Drogenfahrten. Dem TV-Auswanderer wird auch Waffenbesitz vorgeworfen. Zudem soll er selbst drei Kilogramm Kokain verkauft haben. Zur Tarnung habe er eine Firma zum Handel mit Südfrüchten aus Südamerika eröffnet. In einem im Hamburger Hafen angelandeten Container wurden mehrere Tonnen Bananen aus Ecuador entdeckt. Hinter einer Stahlwand sollen auch 40 Kilogramm Kokain gefunden worden sein.

Die 9. große Strafkammer des Landgerichts hat 24 Termine für den Prozess eingeplant. Bislang ist der 9. Dezember der letzte Termin. Für die Beschuldigten gilt bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens die Unschuldsvermutung. (dpa/mp)

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