Kampfstoff-Export nach Russland? Hamburger Zoll durchsucht zahlreiche Firmen
Haben Firmen aus Norddeutschland Mittel zur Kampfstoff-Produktion nach Russland geliefert? 50 Einsatzkräfte des Hamburger Zolls haben am Dienstagmorgen Räumlichkeiten von mehreren norddeutschen Firmen durchsucht. Die Ermittler haben den Verdacht, dass von hier aus unter anderem Elemente zur Herstellung des Nervengifts Nowitschok nach Russland gebracht worden sind – damit soll unter anderem der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny vergiftet worden sein.
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Haben Firmen aus Norddeutschland Mittel zur Kampfstoff-Produktion nach Russland geliefert? 50 Einsatzkräfte des Hamburger Zolls haben am Dienstagmorgen Räumlichkeiten von mehreren norddeutschen Firmen durchsucht. Die Ermittler haben den Verdacht, dass von hier aus unter anderem Elemente zur Herstellung des Nervengifts Nowitschok nach Russland gebracht worden sind – damit soll unter anderem der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny vergiftet worden sein.
Eines der Unternehmen im Fokus der Ermittler ist Riol Chemie. Das Unternehmen hat seinen Sitz im niedersächsischen Lilienthal (Landkreis Osterholz), Fahnder des Hamburger Zolls haben im Auftrag der Staatsanwaltschaft Stade die dortigen Räumlichkeiten durchsucht.
Der Firma wird vorgeworfen, gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen zu haben und Labormaterial sowie chemische Substanzen nach Russland exportiert zu haben, ohne über die entsprechenden Genehmigungen zu verfügen. Zuerst berichteten der NDR, WDR und die „Süddeutsche Zeitung (SZ)“ über die Razzien.
Zoll-Durchsuchungen in sieben Firmen: Wurden von hier aus Kampfstoffe nach Russland geliefert?
Neben Riol Chemie wurden auch ein Logistikunternehmen, die R.R. Rhein Reserve GmbH, eine Steuerkanzlei sowie mehrer Privatwohnungen durchsucht – insgesamt gab es Einsätze in sieben Objekten und Privaträumen in Bremen, Bremerhaven, Lilienthal und Konstanz, bestätigte die Staatsanwaltschaft Stade auf MOPO-Anfrage.
Die Unternehmen sollen unter anderem in 30 Fällen Grundstoffe für die Herstellung von chemischen und biologischen Kampfstoffen exportiert haben. Die Stoffe können jedoch auch zu legalen Zwecken ausgeführt worden sein, so NDR, WDR und „SZ“. Festnahmen gab es laut Staatsanwaltschaft nicht.
Die gelieferten Stoffe könnten eine entscheidende Rolle spielen
Vor allem das Moskauer Chemie-Großhändler Khimmed soll die Güter bekommen haben – das Unternehmen soll russischen Medienberichten zufolge auch Speziallabors des russischen Militärs und des Geheimdienstes FSB beliefern. Auch wenn davon ausgegangen wird, dass nur sehr kleine Mengen der Chemikalien nach Russland exportiert worden sind, können selbst Milligramm-Mengen laut NDR, WDR und „SZ“ für Waffenprogramme eine entscheidende Rolle spielen.
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Darüber hinaus werfen die Ermittler Riol Chemie vor, Substanzen nach Russland geliefert zu haben, die zur Herstellung des Nervengifts Nowitschok verwendet werden können – dieses Gift wurde bei Anschlägen auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal 2018 und auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny verwendet.