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Beim „Klassenfest“ am Bahnhof Sternschanze wurden einzelne Handfackeln gezündet.
  • Beim „Klassenfest“ am Bahnhof Sternschanze wurden einzelne Handfackeln gezündet.
  • Foto: Marius Röer

Beats, Bengalos, Hunderte Linke: So lief das „Klassenfest“ in der Schanze

Anders als in den vergangenen zwei Jahren gibt es für die geplanten Demonstrationen am 30. April und 1. Mai in Hamburg keine Corona-Regeln mehr. Das heißt: Maske und Mindestabstand sind nur noch Empfehlungen. Die Polizei stellt sich daher für die traditionellen Hamburger Protesttage auf den „alten Modus“ ein. Die Bereitschaftspolizei und Alarmhundertschaften halten sich bereit. Insgesamt sind 24 Veranstaltungen für Samstag und Sonntag angemeldet worden. Lesen Sie im Ticker nach, wie die Demonstrationen am Samstag gelaufen sind.

Mai-Demonstrationen in Hamburg – so geht es am Sonntag weiter

22.55 Uhr: Mittlerweile hat sich das Gelände am Bahnhof Sternschanze deutlich geleert. Hier und da stehen noch einige Teilnehmer in Gruppen zusammen und unterhalten sich. Eine friedliche Veranstaltung ist zu Ende.

Auch am morgigen Sonntag, dem 1. Mai, sind in Hamburg Demonstrationen geplant. Bereits am Sonntagmittag will das Bündnis „Wer hat, der gibt“ unter dem Motto „Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten“ die HafenCity „entern“. Zu der Demo, die von der Elbphilharmonie bis zur Binnenalster führt, werden rund 2000 Teilnehmer erwartet. Zur Teilnahme aufgerufen hat unter anderem die linksextreme Interventionistische Linke.

Am Nachmittag ruft der vom Verfassungsschutz als gewaltorientiert eingestufte Roter Aufbau zu einer Demonstration auf. Unter dem Motto „Kapitalismus ist Pandemie, Krieg und Krise – Heraus zum revolutionären 1. Mai!“ soll sie mit 500 Teilnehmern vom Berliner Tor Richtung Wandsbek führen. Am Sonntagabend will das Bündnis „Schwarz-roter 1. Mai“ unter dem Motto „Verboten gut – Anarchismus in die Offensive“ mit 500 Teilnehmern in Wilhelmsburg auf die Straße gehen.

„Klassenfest“ wird für beendet erklärt

22.20 Uhr: Der Moderator bedankt sich bei allen Anwesenden, fragt: „Seid ihr nächstes Jahr auch wieder am Start?“ Das Publikum grölt. Und weiter: „Aber seid ihr auch morgen da?! 16 Uhr, Berliner Tor. A Anti Antikapitalista!“ Raketen werden gezündet, die Menge singt. „Morgen alle raus. Ich erwarte euch alle!“, sagt er. Die Veranstaltung wird für beendet erklärt. Der Abbau folgt. Viele gehen.

„Klassenfest“: Rap und Sprechchöre

21.46 Uhr: „Reeperbahn Kareem“, Rapper und Sozialarbeiter aus St. Pauli betritt unter tosenden Beifall die Bühne, fordert: „Handy raus, Lichter!“ Ein Großteil der Anwesenden holt die Mobiltelefone hervor und schaltet die Taschenlampen-Funktion an. Ein Rauchtopf und Handfackeln werden gezündet. Viele rappen mit.

Rapper Kareem bei seinem Auftritt. Marius Roeer
Rapper Kareem
Rapper „Reeperbahn Kareem“ bei seinem Auftritt.

Zwischen den Tracks ist immer wieder zu hören „Ganz Hamburg hasst die Polizei“ und erneut „1. Mai, Straße frei, nieder mit der Polizei“. Die Stimmung kippt nicht, hier herrscht Konzert-Feeling. Die Polizei hält sich zurück, aber bereit.

Schanze „Klassenfest“: Einzelne Pyros gezündet

20.22 Uhr: Aktuell tönen kräftige Bässe beim „Klassenfest“ durch die Sternschanze. Die circa 550 Teilnehmenden wippen zum Deutschrap mit. Gleichzeitig wurden bereits ein paar Handfackeln und etwas Pyrotechnik gezündelt. Trotzdem beschreiben die MOPO-Reporter vor Ort die Stimmung weiterhin als ruhig. Im Hintergrund werden die Sprechchöre „1. Mai, Straße frei, nieder mit der Polizei“ und „Alerta Alerta Antifaschista!“ lauter.

Teilnehmende beim „Klassenfest“ in der Sternschanze zünden vereinzelt Pyros. Marius Röer
Teilnehmende beim „Klassenfest“ in der Sternschanze zünden vereinzelt Pyros.
Teilnehmende beim „Klassenfest“ in der Sternschanze zünden vereinzelt Pyros.

„Klassenfest“: Demonstrierende loben Polizeipräsenz

19.59 Uhr: Weiter geht’s mit den nächsten Redebeiträgen beim „Klassenfest“ am Bahnhof Sternschanze. Die Veranstaltung bekommt langsam etwas Zulauf, laut der Polizei sind es inzwischen 550 Teilnehmende. Aktivisten der Antifa rufen die Anwesenden zur großen „revolutionären 1. Mai“-Demo auf, die für Sonntag um 16 Uhr am S-Bahnhof Berliner Tor starten soll. Organisiert wird wie das „Klassenfest“ von Halil Simsek, Vertreter des „Roten Aufbau“.

Aktivisten der Antifa rufen die anwesenden Teilnehmer zur großen 1. Mai Demo am Sonntag auf. Marius Röer
Aktivisten der Antifa rufen die anwesenden Teilnehmer zur großen 1. Mai Demo am Sonntag auf.
Aktivisten der Antifa rufen die anwesenden Teilnehmer zur großen 1. Mai Demo am Sonntag auf.

„Letztes Jahr wurde uns das Demonstrieren am 1. Mai verboten, während Fabriken und Betriebe wie gewohnt weiter liefen“, heißt es von den Aktivisten auf der Bühne. „Währenddessen konnten wir unsere Miete nicht mehr zahlen und die Arbeiter im völlig kaputt gesparten Gesundheitssystem haben keinerlei Anerkennung bekommen.“

Lobende Worte finden sie allerdings für die aktuelle Polizei-Präsenz. Diese halte sich mit ihren Kräften eher im Hintergrund stehe nicht aktiv neben den Demonstrierenden. Die Stimmung ist nach wie vor entspannt.

„Überschaubar“: Demo endet planmäßig am Rathausmarkt

19.26 Uhr: Die um 15 Uhr an den Landungsbrücken gestartete Demo „Für ein Europa der Menschen und nicht der Konzerne“ ist gegen 18.30 Uhr am Rathausmarkt planmäßig geendet. Dabei liefen die zunächst gerade einmal 64 Teilnehmer über den Fischmarkt, den Sievekingplatz, den Gänsemarkt und Jungfernstieg. Am Rathausmarkt waren es dann immerhin 84 Demonstrierende. Wie die Polizei der MOPO mitteilte, war die Lage sehr überschaubar.

„Klassenfest“ in der Schanze: Stimmung weiterhin ruhig

18.42 Uhr: Aktuell laufen beim „Klassenfest“ in der Schanze mehrere Deutschrap-Live-Performances. Die Stimmung ist laut MOPO-Reportern vor Ort weiterhin ruhig und entspannt. Nach wie vor halten sich um die 250 bis 300 Menschen am Bahnhof Sternschanze auf. Angemeldet wurde die Demonstration von Halil Simsek, ein Vertreter des vom Verfassungsschutz als gewaltorientiert eingestuften „Roten Aufbau“.

„Klassenfest“ in der Schanze. In der Mitte: Veranstalter Halil Simsek. Marius Roeer
„Klassenfest“ in der Schanze. In der Mitte: Veranstalter Halil Simsek.
„Klassenfest“ in der Schanze. In der Mitte: Veranstalter Halil Simsek.

In mehreren Redebeiträgen äußerten die Aktivisten ihre Befürchtung, dass die Bundesregierung sich zu aktiv am Krieg beteilige. Deren Handeln bezeichneten sie als „blauäugig“. Mit diesen Schritten würde Deutschland die Dinge weiter zum Eskalieren bringen.

Die Polizei hält sich mit Hundertschaften in der Umgebung bereit. Positioniert sind sie an der Laeiszhalle und im Karoviertel. Unterstützung bekommen die Beamten von der Bundespolizei.

Walpurgisnacht: Erste Demos in Hamburg gestartet

17.01 Uhr: Die Demonstrationen in der Schanze und an den Landungsbrücken sind laut der Polizei weiterhin ruhig. Beim „Klassenfest“ am Bahnhof Sternschanze tummeln sich derzeit um die 240 Teilnehmer, angemeldet waren 300. Das Landeskriminalamt rechnet hier noch mit bis zu 1000.

15.51 Uhr: Es geht los mit den traditionellen Protesttagen in Hamburg. Die zwei ersten Demonstrationen sind pünktlich an den Landungsbrücken und in der Schanze gestartet – laut dem polizeilichen Lagedienst ist die Lage bei beiden Veranstaltungen derzeit ruhig. Auch der rundherum fließende Autoverkehr ist noch nicht von den Protesten betroffen.

Hamburg: Auftakt an Landungsbrücken und Schanze

13.36 Uhr: Um 15 Uhr startet an den Landungsbrücken ein Aufzug, der von einer Frau aus der linken Szene organisiert wurde. Allerdings: Sie fiel während der Pandemie als Corona-Leugnerin auf, heißt es aus Polizeikreisen. Auch bei linken Gleichgesinnten wird sie seitdem kritisch beäugt. Die Beamten glauben, dass es Aktionen aus der linken autonomen Szene geben könnte, gehen aber insgesamt „von einem störungsfreien Verlauf aus“, sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün.

Lesen Sie auch: Erster 1. Mai nach Corona: Worauf sich die Hamburger Polizei einstellt

Zeitgleich startet in der Schanze das „Klassenfest gegen Staat, Kapital“. Anmelder der Demonstration ist ein Vertreter des vom Verfassungsschutz als gewaltorientiert eingestuften Roten Aufbaus, Halil Simsek. Angemeldet sind hier 300 Personnen, das Landeskriminalamt rechnet mit 1000.

Insgesamt sind 24 Veranstaltungen über das ganze Wochenende in Hamburg angemeldet worden, fünf stehen besonders im Fokus der Polizei. Neben den oben genannten handelt es sich dabei um die „revolutionäre 1. Mai“-Demo, ebenfalls von Simsek organisiert, den Protest des Bündnis‘ „Wer hat der gibt“ durch die HafenCity sowie die Demo „Verboten gut – Anarchismus in die Offensive“ in Wilhelmsburg. Bei den beiden letzteren geht die Polizei zwar nicht unbedingt von einer gewaltbereiten Grundstimmung aus, hat sie aber aufgrund der erwarteten Größe von 1000 Personen trotzdem im Blick.

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