Kreuzfahrten: Wer ist die größte Dreckschleuder – und wer arbeitet an der Zukunft?
Mehr als eine Million Kreuzfahrt-Passagiere kamen im vergangenen Jahr nach Hamburg – ein bisheriger Rekord! Noch immer sind Kreuzfahrten eine beliebte Art, Urlaub zu machen. Doch was für Urlauber Entspannung und Komfort bedeutet, hat für die Umwelt schwere Konsequenzen. Seit Jahren versuchen Reedereien mit verschiedenen Maßnahmen bereits, ihre Kreuzfahrten nachhaltiger zu gestalten. Das gelingt einigen Unternehmen aber deutlich besser als anderen, wie ein aktuelles Ranking des Naturschutzbundes (Nabu) zeigt.
Die erste gute Nachricht: Keine Reederei erlaube es sich noch, Klima- und Umweltfragen zu ignorieren, erklärt der Nabu in einer Mitteilung. So verfügen alle befragten Kreuzfahrtunternehmen über eine Art Klimastrategie anhand des Pariser Klimaabkommens. Einige Unternehmen setzen nun etwa auf Batterien, eine energiesparendere Bauweise der Schiffe und eine langsamere Fahrt. Auch die Nutzung von Landstrom spielt eine zentrale Rolle bei der Frage, wie Emissionen bei Kreuzfahrten eingespart werden können. Solche Landstrom-Anlagen gibt es bereits in Hamburg, aber auch in Kiel oder Rostock.
„Hurtigruten“ belegt den 1. Platz
Wie das Ranking von Nabu verrät, hat in Sachen Klimaschutz vor allem die Reederei „Hurtigruten“ vorgelegt. Mit ihren Kreuzfahrten nach Norwegen holte das Unternehmen 10 von zu vergebenen 15 Punkten hinsichtlich Klimaschutz – und damit Platz 1 in dem Ranking. Dicht gefolgt wird Hurtigruten von „Havila“. Das Unternehmen schaffte es mit 9,5 Punkten auf den 2. Platz. Auffallend ist hier, dass „Havila“ das einzige Unternehmen in dem Ranking ist, was auch einen Rußpartikelfilter bei seinen Schiffen verwendet. Bronze geht mit neun Punkten an „Hurtigruten Expeditions“. Als Teil der Hurtigruten-Gruppe bietet das Unternehmen Expeditions-Reisen in entlegene Orte wie die Antarktis oder Grönland.
Das Mittelfeld teilen sich „Mein Schiff“ (8 Punkte), „Ponant“ (8 Punkte), „AIDA Cruises“ (7,5 Punkte), „Hapag-Lloyd Cruises“ (6 Punkte), „Royal Caribbean“ (5,5 Punkte) und „MSC“ (5,5 Punkte). Zwar verwenden diese Unternehmen alle teilweise Landstrom und arbeiten an klimaneutralen Neubauten, aber bis auf „Ponant“ holte keine der Reedereien Punkte in der Kategorie „Zeitpunkt klimaneutrale Flotte“.
Viele Kreuzfahrtunternehmen setzen noch auf Schweröl
Die Schlusslichter des Rankings bilden „Norwegian Cruise Lines“ (5 Punkte), „Carnival“ (4 Punkte) und das Kreuzfahrtunternehmen „Marella“ des Reiseanbieters Tui (2,5 Punkte). Das liegt vor allem daran, dass diese Reedereien immer noch auf Schweröl setzen und im Gegensatz zu den anderen Unternehmen im Ranking keine Stickoxid-Katalysatoren benutzen. Die beiden Reedereien „Phoenix Reisen“ und „Viking Ocean Cruises“ hätten sich an dem Ranking nicht beteiligt, so Nabu.
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Wie Nabu fordert, sollten Kreuzfahrtunternehmen zukünftig auf erneuerbare Kraftstoffe nichtbiologischen Ursprungs setzen. Biokraftstoffe seien problematisch, da sie Umweltgefahren wie Entwaldung verursachen könnten. Schließlich benötigt es viele Rohstoffe, um genug Kraftstoff für die Schifffahrt herzustellen. Auch von der Nutzung von Flüssiggas (LNG) rät Nabu ab, da das bei der Verbrennung entweichende Methan ein „wahrer Klimakiller“ sei. Kraftstoffe auf Basis von grünem Wasserstoff wie Methanol oder Ammoniak seien stattdessen die klaren Favoriten, so Nabu. Hier wird Tui Cruises hervorgehoben, deren neues „Mein Schiff 7“ in der Zukunft mit Methanol betrieben wird. (mwi)