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Die Köhlbrandbrücke im Sonnenuntergang. Sie soll abgerissen werden – doch nun wankt die Planung für den neuen Tunnel (Symbolbild).
  • Die Köhlbrandbrücke soll abgerissen werden – doch ob ein neuer Tunnel kommt, ist fraglich. (Archivbild).
  • Foto: imago/Westend61

Hamburgs Tunnel-Plan wankt: Kommt jetzt doch eine neue Köhlbrandbrücke?

Bekommt Hamburg jetzt doch eine neue Köhlbrandbrücke? Eigentlich sollte ein Tunnel her, um die marode Brücke zu ersetzen – das steht schon seit Jahren fest. Doch jetzt stellt die neue Wirtschaftssenatorin alles wieder auf den Prüfstand. Was dahinter steckt.

Eigentlich stand es schon seit 2021 fest: Sobald die alte Köhlbrandbrücke abgerissen wird, sollte sie durch einen Tunnel ersetzt werden, um den östlichen mit dem westlichen Hafenteil zu verbinden. Doch nun steht die Planung laut Medienberichten wieder in Frage – und eine neue, höhere Köhlbrandbrücke ist demnach nicht mehr ausgeschlossen.

Hamburg: Tunnel kostet wohl fünf Milliarden Euro

Woran liegt das? Der Ersatzneubau für die Köhlbrandbrücke sei ein Jahrhundertprojekt, so der Sprecher der Wirtschaftsbehörde unter Senatorin Melanie Leonhard (SPD). Das liege an komplexen baulichen Anforderungen, aber auch an den hohen Kosten ­­– die Hamburg Port Authority HPA, die mit den Planungen für den Tunnel begonnen hatte, rechnet dem „Abendblatt“ zufolge mit etwa fünf Milliarden Euro. Eine Brücke wäre voraussichtlich deutlich günstiger.

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Im Haushaltsplan 2021/2022 des Senats hieß es damals, dass ein Tunnel langlebiger sei und die Schiffshöhe nicht begrenze. Auch der Verkehr sei weniger Witterungen und keinen starken Winden ausgesetzt. Nach Informationen des NDR hat es bei den Voruntersuchungen entlang der geplanten Tunnel-Trasse nun aber mehrere Überraschungen gegeben – so soll der Untergrund sehr matschig sein. Dem „Abendblatt“ zufolge hat sich der Bau des Tunnels zudem als sehr komplex herausgestellt und benötigt neben dem Bohrtunnel noch weitere Tunnel für die Zufahrten, mehrere Trogbauwerke und Brücken. Zudem habe sich die Bauzeit des Tunnels von sieben auf neun Jahre verlängert.

Auch bei den Verantwortlichen für das Projekt gibt es einen Wechsel: Statt der HPA soll die städtische Realisierungsgesellschaft Rege für den Neubau verantwortlich sein. Dies begründete die Wirtschaftsbehörde damit, dass man klare Entscheidungs- und Verantwortungsstrukturen brauche.

Köhlbrandbrücke: Hafen und Opposition krisitieren Planung

Aus der Opposition und dem Hafen kommt Kritik: „Schon der Entwurf des Hafenentwicklungsplans war misslungen, da ist es nur folgerichtig, dass auch die Planung der Köhlbrandquerung nicht klappt“, sagt Götz Wiese, hafenpolitischer Sprecher der CDU. „Jetzt wird die HPA ausgebootet, der Tunnel wieder infrage gestellt und die Planung neu aufgesetzt – alles verzögert sich noch weiter, und die Planungskosten steigen.“ Norbert Hackbusch (Linke) kritisiert, dass die Varianten Tunnel oder Brücke der Bürgerschaft nicht vorgelegt worden seien. „Das ist angesichts der Entscheidung über eine Milliardeninvestition ungeheuerlich.“

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Gunther Bonz, der Präsident des Unternehmenverbands Hafen Hamburg mahnte, es sei „viel Zeit vertrödelt worden.“ Der Hafen brauche jederzeit eine funktionsfähige Köhlbrandquerung. „Wenn es stimmt, dass die jetzige Köhlbrandbrücke 2036 abgängig ist, dann muss bis dahin ein Ersatz fertig sein.“ (ncd)

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