Acht Euro pro Quadratmeter: Hier baut die SAGA jetzt bezahlbare Wohnungen
Groß genug, viele Zimmer, gut geschnitten und dann auch noch bezahlbar. Solche Wohnungen für Familien sind in Hamburg kaum auf dem Markt. Das wollte der Senat mit den Acht-Euro-Wohnungen ändern. Doch sie sind für private Bauherren offenbar wenig interessant. Jetzt soll die SAGA es richten. Sie baut nun 245 Wohnungen, die Anfangsmieten von nur acht Euro haben – und für die trotzdem kein niedriges Einkommen nachgewiesen werden muss. Der Andrang dürfte gigantisch sein.
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Groß genug, viele Zimmer, gut geschnitten und dann auch noch bezahlbar. Solche Wohnungen für Familien sind in Hamburg kaum auf dem Markt. Das wollte der Senat mit den Acht-Euro-Wohnungen ändern. Doch sie sind für private Bauherren offenbar wenig interessant. Jetzt soll die SAGA es richten. Sie baut nun 245 Wohnungen, die Anfangsmieten von nur acht Euro haben – und für die trotzdem kein niedriges Einkommen nachgewiesen werden muss. Der Andrang dürfte gigantisch sein.
Die ersten beiden Pilotprojekte zum Acht-Euro-Wohnen für „Normalverdiener“ wurden 2019 in Neugraben und Bramfeld bezogen. Solche Wohnungen mit unschlagbar niedrigen Neuvermietungs-Preisen von acht Euro pro Quadratmeter wurden aber danach nur noch in geringer Zahl realisiert. Insgesamt sind in diesem Sektor trotz großer Ankündigung des Senats keine 600 Wohnungen entstanden. Das antwortete die Regierung jetzt auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Heike Sudmann.
Erstbezug in Hamburg: Mietpreise bis zu 23 Euro
Wer auf dem freien Wohnungsmarkt etwas sucht, der zahlt je nach Lage für einen Erstbezug etwa 14 bis 18 Euro, in der Spitze bester Wohnlagen sogar bis 23 Euro. Kein Wunder also, dass die paar realisierten Acht-Euro-Wohnungen sofort vergeben waren und da so schnell auch niemand wieder auszieht. Laut Senat ist es das Ziel, „Bevölkerungsgruppen bezahlbaren Wohnungsneubau anzubieten, deren Einkommensverhältnisse über denen des geförderten Wohnungsbaus liegen, die aber nicht in der Lage sind, sich höhere Marktmieten zu leisten.“
Die SAGA hat sich verpflichtet, neben geförderten Wohnungen auch Acht-Euro-Wohnen (heute umbenannt in Hamburg Wohnen) umzusetzen. Für die nächste Zeit plant das städtische Unternehmen 245 Wohnungen auf SAGA-eigenen Grundstücken. Dazu gehören Mehrfamilienhäuser in Rothenburgsort (Stresowstraße, 28 Wohnungen) und Jenfeld (Grunewaldstraße, 55 WE), bei denen die Bauarbeiten bereits laufen.
Hamburg: Hier baut die SAGA Wohnungen für Familien
Außerdem Wohnungen in Wilhelmsburg (Krieterstraße, 46 WE), Neugraben-Fischbek (Haferacker, 36 WE) und Billstedt (Dietzweg, 71 WE). Hinzu kommen neun Reihenhäuser in Rahlstedt (Hauke-Haien-Weg). Sie alle sind bereits genehmigt, aber mit dem Bau wurde noch nicht begonnen.
Wie der Senat auf Anfrage der Linken-Politikerin Heike Sudmann mitteilt, haben diese Wohnungen eine 30-jährige Preisbindung. Die Mieten dürfen nur moderat erhöht werden: ab dem vierten Jahr nach Bezug um bis zu 30 Cent pro Quadratmeter Wohnfläche alle zwei Jahre.
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Offenbar ist der Bau solch günstiger Wohnungen ohne staatliche Förderung wenig attraktiv. So wurden bisher von privaten Bauherren nur die ersten beiden Pilotprojekte 2019 umgesetzt. Ein weiteres ist in Neu-Allermöhe in Planung. Und auch die SAGA reißt sich nicht darum. So hatte der Senat 2019 angekündigt, dass das städtische Unternehmen weit mehr als 1000 Acht-Euro-Wohnungen bauen werde. Laut Linken-Anfrage wurden davon aber am Ende 984 Einheiten gar nicht für Normalverdiener gebaut. Statt dessen realisierte die SAGA sie als öffentlich geförderten Wohnungsbau. Dort können nur Familien einziehen, die unterdurchschnittlich viel verdienen und so Anspruch auf eine geförderte Wohnung haben.
Linke: Acht Euro zu teuer für SAGA-Wohnungen
Die SAGA hat sich im Kooperationsvertrag mit der Stadt verpflichtet, jährlich 2000 Wohnungen an vordringlich Wohnungssuchende zu vermieten und zudem 1500 Wohnungen an Haushalte mit Wohnberechtigungsschein. So vermietet die SAGA laut eigener Aussage unterm Strich fast jede zweite Wohnung an Haushalte mit einem entsprechenden Nachweis. So entsteht für die SAGA ein Zielkonflikt. Sie soll sowohl geförderte Wohnungen bauen und vermieten, als auch Acht-Euro-Wohnungen.
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Für die Linken-Fachsprecherin für Wohnungspolitik Heike Sudmann ist es aber ohnehin nicht Aufgabe der SAGA, das Segment der Acht-Euro-Wohnungen für jedermann anzubieten. „Aufgabe der SAGA ist es, preiswerte Wohnungen zu bauen“, so Sudmann. Und im ersten Förderweg liege die Miete dann bei 6,80 Euro. Das sei deutlich günstiger als acht Euro. Sudmann: „Außerdem hat die Stadt bei diesen frei finanzierten Wohnungen keinen Einfluss darauf, wer einzieht.“ Da kein Wohnberechtigungsschein nötig ist, könnten auch gutbetuchte Mieter sich die Wohnungen schnappen.