Die Yacht „Dilbar“ liegt in Dock 17 der Schiffswerft Blohm+Voss im Hamburger Hafen.
  • Die Yacht „Dilbar“ liegt in Dock 17 der Schiffswerft Blohm+Voss im Hamburger Hafen.
  • Foto: IMAGO / Hanno Bode

Diese Oligarchen-Yacht muss in Hamburg bleiben

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind sie ins Visier geraten: die Yachten der russischen Oligarchen im Hamburger Hafen. Die „Solandge“, dessen Eigentümer sich doch nicht als Oligarch herausgestellt hatte, darf die Hansestadt inzwischen verlassen. Anders scheint es bei der protzigen „Dilbar“ auszusehen, die derzeit für eine Generalüberholung in der Hansestadt weilt.

156 Meter ist sie lang und 24 Meter breit. Zur Ausstattung gehören unter anderem zwei Hubschrauberlandeplätze, ein Airbus-Helikopter und ein 25 Meter langer Swimmingpool an Deck. Derzeit liegt die Mega-Yacht in der Werft von Blohm+Voss.

Die Yacht „Dilbar“: eingepackt in der Werft in Hamburg

Seit Anfang März setzt die EU Sanktionen gegen Oligarchen aus dem Umfeld von Russlands Präsident Wladimir Putin durch. Eine Festsetzung der Immobilien und Schiffe hat sich in Deutschland allerdings bisher als kompliziert herausgestellt, da die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse oft unklar sind – oft stehen Briefkastenfirmen oder Mittelsmänner dazwischen. So war es auch bei der „Dilbar“ bislang ein Rätsel, ob sie tatsächlich Alischer Usmanow gehört, der zum innersten Zirkel Putins zählt. Zu seinem Reichtum kam er durch Metallindustrie, Bergbau und mehrere russische Medien. So ist er Besitzer mehrerer Tageszeitungen.

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Laut Recherchen von NDR, WDR und der „Süddeutschen Zeitung“ ist Ermittlern vom Bundeskriminalamt (BKA) und der Steuerfahndung jetzt aber ein Durchbruch gelungen. Demnach soll die riesige Yacht Gulbahor Ismailova gehören, Usmanows Schwester. Ihr Name tauchte bislang noch auf keiner Sanktionsliste auf. Das wurde allerdings nach den neuen Erkenntnissen des BKA nachgeholt, inzwischen ist steht Ismailova ebenfalls auf der Liste. Das bedeutet: Die „Dilbar“ darf zwar weiter repariert werden, den Hafen verlassen kann sie allerdings nicht.

Nach Medienberichten: „Dilbar“ kann Hafen nicht verlassen

Laut NDR benutzten die Ermittler vom BKA für ihre Recherchen mehrere Datenbanken, darunter die Panama- und Paradise-Papers. Diese enthalten unter anderem Informationen über Firmen und Konten, die in einem Land gemeldet sind, das nicht der Wohnsitz des Eigentümers ist.


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Von der Bremer Werft Lürssen, die die „Dilbar“ 2016 gebaut hatte, ließen sich die BKA-Ermittler sämtliche Unterlagen der Mega-Yacht geben. Daraus soll hervorgehen, dass Ismailova seit 2017 als wirtschaftlich Berechtigte eingetragen ist. Gegenüber dem „Spiegel“ hatte ein Sprecher von Usmanow bereits gesagt, dass die „Dilbar“ an eine Stiftung für seine Verwandten übertragen worden sei. Um Hamburg zu verlassen, dürfte diese Erklärung jetzt aber nicht mehr reichen. Senatssprecherin Julia Offen bestätigte der MOPO, dass die Eigner der „Dilbar“ auf der Sanktionsliste stünden und das Schiff somit unter das Sanktionsrecht falle.

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