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Ein Buckelwal in der Flensburger Förde am Freitag, 5. April 2024.
  • Ein Buckelwal in der Flensburger Förde am Freitag, 5. April 2024.
  • Foto: dpa

Delfine, Wale, Seepferdchen: Die spannendsten Tiersichtungen im Norden

Seit Tagen sorgt ein Buckelwal an der Ostsee für Aufsehen. Es ist nicht der erste exotische Gast, der tausende Schaulustige ans Wasser lockt. Auch Delfine oder Schildkröten haben in der Vergangenheit schon für Zuschauermassen am Ufer gesorgt. Die spannendsten Fälle.

Anfang April sichtet ein Segellehrer den Buckelwal im Hafen von Glücksburg-Quellental in der Flensburger Förde. Nach einer Runde im Hafen entschwindet das etwa zwölf Meter lange Tier kurze Zeit später wieder in die Förde. In den Folgetagen wird der Buckelwal zunächst an der Flensburger Hafenspitze und später dann auch weiter südlich im Hafen von Mönkeberg an der Kieler Förde gesehen. Experten des Naturschutzbundes Nabu zufolge haben wohl Heringsschwärme den Wal an die Ostseeküste und in die Flussmündungen gelockt.

Buckelwal sorgt für Aufsehen in der Flensburger Förde

Bei einer Sichtung im Fehmarnbelt müsse es sich aber um ein anderes Tier, möglicherweise einen Mink- oder einen Schweinswal gehandelt haben, sagt die Leiterin der Landesstelle Ostseeschutz des Nabu, Dagmar Struß. Die Expertin geht davon aus, dass es sich bei den Sichtungen der vergangenen Tage in der Flensburger und der Kieler Förde um dasselbe Tier handelte. „Denn das passt zusammen.” Wo der Buckelwal Nahrung finde, dort bleibe er zunächst.

Auch in den vergangenen Jahren seien bereits Buckelwale in der Ostsee beobachtet worden, beispielsweise 2014 in der Flensburger Förde. „Das Tier ist damals auch gesprungen.“ Zudem hatte sich 2016 ein junger Buckelwal über längere Zeit im Greifswalder Bodden aufgehalten. Dieser ist nach Angaben des Naturschutzbundes sogar bei stürmischem Wetter mit einem Segelboot zusammengestoßen. Später war gemutmaßt worden, dass er die Ostsee wieder verlassen hatte, da er nirgends angeschwemmt wurde.

Delfin Delle machte 2023 Sprünge in der Lübecker Bucht

Im April 2023 war der Delfin namens Delle erstmals in Travemünde aufgetaucht und hatte sich mit seiner verspielten Art schnell in die Herzen der Menschen gesprungen. Er blieb mehrere Monate, tauchte immer wieder auf und wurde in der Zeit ein kleiner Social-Media-Star und lockte viele Touristen an.

Delfin „Delle“ ist zwischen Schiffen an der Trave zu sehen. Michael Sprengel/dpa
Delfin „Delle“ ist zwischen Schiffen an der Trave zu sehen.
Delfin „Delle“ ist zwischen Schiffen an der Trave zu sehen.

Der Delfin wiederum dürfte von Heringsschwärmen in der Lübecker Bucht angelockt worden sein, vermuteten Experten. In der Elbe bei Hamburg ist dagegen noch kein Delfin gesichtet worden, wie Hamburfs Schwanenvater Olaf Nieß sagt. Das Hamburger Schwanenwesen ist auch für in Not geratene Wildtiere zuständig. 

Wie kamen die Seepferdchen ins Wattenmeer?

In den vergangenen drei Jahren wurden etwa 70 Kurzschnäuzige Seepferdchen (Hippocampus hippocampus) an den Nordseestrand in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, den Niederlanden und Dänemark gespült. Zum Vergleich: Zwischen 1949 und 2000 wurden lediglich sieben gefunden, in den 20 Jahren bis 2019 nur fünf und 2020 sowie 2021 jeweils acht Stück.

Wangerooge: Zwei leblose Kurzschnäuzige Seepferdchen liegen in der Hand eines Naturschutzwartes. Peter Kuchenbuch-Hanken/dpa 
Seepferdchen
Wangerooge: Zwei leblose Kurzschnäuzige Seepferdchen liegen in der Hand eines Naturschutzwartes.

Noch geben die Funde der seltenen Tiere Forschern Rätsel auf. Es ist bislang nicht eindeutig geklärt, woher die Tiere stammen oder ob es möglicherweise feste Populationen in der deutschen Nordsee gibt. 

Sorge um die verletzte Schildkröte am Strand von Sylt

Im Dezember 2023 war am Hörnumer Weststrand auf Sylt eine seltene Meeresschildkröte angespült worden. Ein Strandläufer hatte bei heftigem Sturm den Fund der unechten Karettschildkröte (Caretta caretta) gemeldet. Gewöhnlich lebten diese Tiere in den warmen Gewässern des Mittelmeeres oder des Atlantiks. Das geschwächte und blutende Tier wurde in ein Becken des Sylt-Aquariums gebracht und wieder aufgepäppelt.

Im Jahr 2007 wurde der Kadaver eines acht Meter langen Wals in der Elbe gefunden. Experten gingen davon aus, dass das Tier mit einem Schiff kollidiert und auf die Bugnase des Frachters geraten war, der dann den bereits toten Wal bis in den Hamburger Hafen geschleppt hat. Beim Zurücksetzen des Schiffes war er dann wohl heruntergefallen. Damals war zunächst die Rede davon, dass es sich bei dem toten Tier um einen Pottwal handelt. Ein Experte der Universität Hamburg ging indes davon aus, dass der Bartenwal ein Finnwal war.

Von der Sensation zu Stammgästen: Immer wieder tauchen Schweinswale in der Elbe auf

Erst in dieser Woche hat Hamburgs Schwanenvater Nieß in der Elbe wieder mindestens zwei Schweinswale gesehen. „Das ist wirklich immer eine ganz tolle Beobachtung. Und das war ein Zufall. Ich habe sie nur im Augenwinkel wahrgenommen“, sagt er. Sie seien wohl den Stinten nachgeschwommen und hätten sich deshalb Richtung Hamburger Hafen begeben. Vor sechs bis acht Jahren sei ein Schweinswal in der Elbe noch eine absolute Sensation gewesen. „Mittlerweile bekommen wir schon etwas häufiger Besuch von ihnen. Wir können davon ausgehen, dass das schon mehr werden kann“, sagte Nieß.

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Deutlich häufiger sind bei Hamburg indes Seehunde anzutreffen. „Wir haben einen zeitweise bis zu 25 Tiere starken Bestand an Seehunden, die hier gern zu beiden Seiten der Elbe an den Stränden liegen“, sagt Schwanenvater Olaf Nieß dazu. Der Bestand schwanke aber stark. Zuletzt hatten Nieß und sein Team auch eine junge Kegelrobbe in der Nähe vom Airbus-Strand aus den Steinen befreit.

Spitze Zähne, großes Maul: Ein Seeteufel besuchte die „Gorch Fock“ in Kiel

Im März 2023 hat ein Fotoreporter nahe dem „Segelschulschiff Gorch Fock“ am Kieler Marinestützpunkt einen toten Anglerfisch oder Seeteufel (Lophius piscatorius) entdeckt. Nach Schätzung eines dpa-Fotografen war das Tier etwa 80 Zentimeter groß. Seeteufel haben ein großes Maul mit spitzen Zähnen. Sie locken ihre Beute mit einer Angel an, die Teil der Rückenflosse ist. Der Biologe Thorsten Reusch vom Kieler Geomar Helmholtz Zentrums für Ozeanforschung sprach von einem bemerkenswerten Fund, weil Anglerfische normalerweise nicht in der Kieler Bucht vorkommen. Dieser Fisch lebt zum Beispiel in der Nordsee. (dpa/ng)

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