Bezirk droht mit Mega-Strafe: Irre Behörden-Posse um Blumenkübel in St. Georg
Das Unverständnis ist groß am Hansaplatz. Seit vielen Jahren zieren fünf große Pflanzen die Rostocker Straße/Ecke Zimmerpforte, nun sind diese dem Bezirksamt Mitte plötzlich ein Dorn im Auge. Der „Abfall“ soll innerhalb kürzester Zeit entsorgt werden, sonst droht eine mehr als saftige Geldstrafe.
Das Unverständnis ist groß am Hansaplatz. Seit vielen Jahren zieren fünf große Pflanzen die Rostocker Straße/Ecke Zimmerpforte, nun sind diese dem Bezirksamt Mitte plötzlich ein Dorn im Auge. Der „Abfall“ soll innerhalb kürzester Zeit entsorgt werden, sonst droht eine mehr als saftige Geldstrafe.
Mit orangefarbenen Zetteln auf jedem einzelnen der fünf Töpfe mahnt das Amt seit dem 17. Mai. „Diese Ablagerungen“ entsprechen nicht dem Hamburgischen Wegegesetz, stören die öffentliche Sicherheit und sollten innerhalb von 24 Stunden entfernt werden.

Passiert ist bisher nichts. „Warum auch?“ fragt sich ein Mieter der Rostocker Straße 1, „die Dinger sind schön, haben noch nie jemanden gestört und auch mit Rollstuhl oder Kinderwagen kommt man easy vorbei“.
Anwohner ignorieren Strafandrohung
„Das ist doch vollkommener Irrsinn, warum jetzt auf einmal?“, echauffiert sich ein weiterer Bewohner des weißen Hauses am Hansaplatz. Und die Frage scheint berechtigt, denn schon seit 2008 schmücken der Rhododendron und die vier Kamelien die Hauswand der Rostocker Straße 1.
Die Verwaltung der Immobilie war ebenfalls überrascht, als die Mieter von den geklebten Warn-Zetteln erzählten: „Schon komisch von der Stadt ein Problem auf diese Art und Weise anzugehen, warum hat sich denn keiner an uns gewendet? Aber wir sind da entspannt, wurde alles mal bewilligt“, so ein Mitarbeiter der Firma gegenüber der MOPO.
Das könnte sie auch interessieren: Erst die E-Scooter-Plage, jetzt das: In der Langen Reihe stapeln sich diese Roller
Liest sich die Entfernung der Blumentöpfe auf den knall-orangen Zetteln noch mehr als dringlich, antwortet das Bezirksamt Hamburg-Mitte nun etwas zurückhaltender. „Es gab da wohl mal eine Sondernutzungsbewilligung, diese wurde aber höchstwahrscheinlich aufgehoben“ erklärt Sorina Weiland, Pressesprecherin der Behörde. Sie will der Sache nachgehen, denn momentan ist man beim Amt im Fall der Blumenkübel leider überfragt.
„Vielleicht sind Sie auch einfach zu groß geworden“, vermutet Weiland. Fest steht hingegen, die Töpfe selbst werden in den letzten 15 Jahren nicht gewachsen sein und genau diese Tatsache lässt das Viertel gelassen auf den Verbleib ihrer Gewächse hoffen. „Über eine Tonne Blumenkübel schleppt man nicht so einfach fort, das können weder wir, noch das Bezirksamt“, schmunzelt ein Spaziergänger.