Betreiber machtlos: Wasserpflanzen-Plage im Stadtpark-Bad
Wer derzeit im Schwimmerbereich des Naturbades Stadtparksee seine Runden drehen will, erlebt eine eklige Überraschung: Meterhohe Wasserpflanzen nehmen große Flächen des Sees ein und wickeln sich um Arme und Beine. Bäderland weiß von dem Problem, kommt derzeit jedoch nicht dagegen an.
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Wer derzeit im Schwimmerbereich des Naturbades Stadtparksee seine Runden drehen will, erlebt eine eklige Überraschung: Meterhohe Wasserpflanzen nehmen große Flächen des Sees ein und wickeln sich um Arme und Beine. Bäderland weiß von dem Problem, kommt derzeit jedoch nicht dagegen an.
Natürlich gehören Pflanzen in einen Natursee, sind für eine gute Wasserqualität sogar wichtig. Doch das Ausmaß an Unterwassergräsern im Stadtparksee hat in diesem Jahr eine neue Qualität angenommen: Während im Sommer 2022 die Pflanzen meist nur am Rand des Beckens wuchsen, pflügt der Schwimmer in diesem Jahr selbst in der Seemitte durch einen regelrechten Wald von Unterwassergräsern. Bei fast jedem Schwimmzug wickeln sich die hellgrünen Pflanzen um Arme und Beine, streichen am Bauch entlang.
Hamburg: Gutes Wetter fördert Seegras-Wachstum
„In diesem Jahr war die Wetterlage ungewöhnlich früh und ungewöhnlich anhaltend sehr sonnig“, sagt Bäderland-Pressesprecher Michael Dietel zur MOPO. „Ideale Bedingungen für ständig feucht stehende Pflanzen, um stark zu wachsen. Unsere sonstigen Methoden – händisches Abgrasen – kommen dieses Jahr nicht gegen das Wachstum an.“ Außerdem liege die Priorität aufgrund der vielen Badegäste derzeit bei der Wasseraufsicht.
Zwischen dem Freibad und Tauchsportlern gibt es einen Deal: Sie dürfen den See zum Üben nutzen und übernehmen im Gegenzug das Grasschneiden. Doch sie kommen immer erst Ende Juli, Anfang August – denn normalerweise ist das Wassergras erst dann so hoch gewachsen, dass es beim Baden stört.
Ein maschinelles Abgrasen sei zwar ebenfalls möglich, jedoch technisch sehr aufwendig. Die Geräte müssten mittels Schwimmkran aus dem öffentlichen See über die Spundwand in das Bad gehoben werden. Außerdem würde ein solches Verfahren den Untergrund stark aufwühlen. „Die dadurch aufgewirbelten Sedimente würden die Wasserqualität stark beeinträchtigen, so dass das Bad für mehrere Tage – im schlechtesten Fall gar Wochen – nicht nutzbar wäre“, so Michael Dietel.
Stadtparkbad: Wassergräser als Zeichen guter Wasserqualität
Natürlich sei Bäderland bekannt, dass manche Gäste die Pflanzen unangenehm oder sogar beängstigend finden. „Daher halten wir aktuell die viel benutzten Bereiche in den Flachwasserzonen, um die Badeinsel und an den Stegen, so gut es geht frei von Seegras.“
Im Stadtparkbad gibt es eine Filteranlage, die das Wasser zumindest grob säubert. Doch auch die Pflanzen, für Besucher so unangenehm, hätten eine wichtige Funktion: „Unser Bad ist ein ungechlortes Naturgewässer, die Unterwasserpflanzen haben in diesem Zusammenhang eine wichtige Filterfunktion, um die notwendige Wasserqualität aufrecht zu erhalten“, erklärt der Sprecher. Und: „Es handelt sich nicht um Algen!“
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Die Gräser seien Lebensraum für die im Badesee lebenden Fische. Dass sie wachsen, sei erstmal ein gutes Zeichen hinsichtlich der Wasserqualität.