Deutschlands Hockey-Männer jubeln nach dem Gewinn des WM-Titels
  • Feiertag: Deutschlands Hockey-Männer bejubeln ihren Titelgewinn bei der WM.
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Hockey-Legende Hauke: Darum ist der WM-Titel mehr als Gold wert

Die Helden sind nach 7000 Kilometern über den Wolken in der Heimat gelandet. Auf Wolke sieben schweben Deutschlands Hockey-Männer nach ihrem furiosen Gold-Coup bei der WM in Indien noch immer. Rekordnationalspieler Tobias Hauke erlebte die Titelkämpfe erstmals seit seinem Rücktritt aus dem DHB-Team als glühender Fan am Fernsehschirm. In der MOPO spricht die Hamburger Hockey-Legende über die Gold-Jungs, seine Hoffnungen für seine Sportart und einen gewissen Neid-Faktor.

Feiern ohne Ende. Nach der Ankunft der Weltmeister am Flughafen Frankfurt am Montagabend ging die Party beim DHB-Empfang im Clubhaus von Rot-Weiss Köln weiter. Der erste WM-Titel seit 2006, den die deutsche Mannschaft mit einem 5:4 im Penalty-Thriller gegen Titelverteidiger Belgien in begeisternder Manier gewonnen hatte, sorgt längst nicht nur in der deutschen Hockeyszene für Begeisterung, sondern strahlt weit darüber hinaus.

„Das ist absolut großartig“, schwärmt Hauke (35), der jedes WM-Spiel der „Honamas“ live am Bildschirm verfolgt hat „Die Jungs haben das fantastisch gemacht. Die Geschichte dieser Goldmedaille ist weltklasse.“

Gold für Deutschland bei Hockey-WM für Tobias Hauke „absolut großartig“

In den letzten drei K.o.-Spielen der WM – Viertelfinale, Halbfinale, Finale – hatte das DHB-Team jeweils 0:2 zurückgelegen, die Partien dann aber noch gedreht und triumphiert. „Das gleich dreimal zu schaffen – Hut ab! Das zeigt die mentale Stärke und den großen Teamgeist.“

Der Hamburger Tobias Hauke ist eine deutsche Hockey-Legende. imago/Sven Simon
Tobias Hauke
Der Hamburger Tobias Hauke ist eine deutsche Hockey-Legende.

Besonders beeindruckt hat ihn die Leistung von Stürmer Niklas Wellen, der als bester Spieler der WM ausgezeichnet wurde. „Was Wellen bei der WM abgerissen hat, war unglaublich“, so Hauke. Auch den eingebürgerten argentinischen Ecken-Spezialisten Gonzalo Peillat, der beim 4:3 im Semifinale gegen Australien mit einem Dreierpack glänzte, bezeichnet er als „Unterschiedsspieler“.

Niklas Wellen und Gonzalo Peillat als „Unterschiedsspieler“

Die emotionale Verbindung von Hauke zur Mannschaft ist nach wie vor groß. Mit vielen Spielern hat er jahrelang zusammengespielt bevor er nach Olympia 2021 als Kapitän der Auswahl seinen Rücktritt erklärt und nur für die Hallen-EM in Hamburg im Dezember 2022 ein Kurz-Comeback gegeben hatte. „Ich habe den Jungs nach Tokio gesagt, dass ich künftig einer ihrer größten Fans sein werde und das war ich bei dieser WM. Es war cool, das mitzuerleben.“

Ganz offen, aber auch mit einem Augenzwinkern räumt der zweimalige Olympiasieger ein: „Ich habe in meiner Karriere so ziemlich alles gewonnen – nur den WM-Titel nicht. Ein bisschen neidisch bin ich schon.“ Aber er gönnt der Mannschaft, zu der mit Mathias Müller (Polo Club) und Hannes Müller (Uhlenhorster HC) auch zwei Hamburger gehören, den Gold-Coup von Herzen und erhofft sich einen Schub für seinen Sport.

WM-Titel ganz wichtig für die Sportförderung im Hockey

„Die Goldmedaille ist ganz wichtig für das deutsche Hockey nach der Durststrecke ohne Titelgewinn“, betont Hauke und bezieht das auch auf die Sportförderung, deren finanzielle Größenordnung an Erfolge geknüpft ist. Im Hinblick auf die Heim-EM im August in Mönchengladbach (18. bis 27. August) und Olympia 2024 in Paris sei „der Zeitpunkt ganz entscheidend“.

Einziger Schönheitsfehler des deutschen WM-Coups: der Schauplatz war am anderen Ende der Welt und das erneut. „Ich finde es schade und auch ärgerlich, dass die WM jetzt schon wieder in Indien war.“ Bereits 2018 hatte das Weltchampionat auf dem Subkontinent stattgefunden, wo Hockey äußerst populär ist. „Angesichts von drei europäischen Mannschaften im Halbfinale wird es Zeit, dass die WM nach Europa kommt“, findet Hauke. Das wird passieren. Die WM 2026 steigt in Belgien und den Niederlanden.

Kritik: Hockey-WM zu oft in Indien – aber EM 2023 in Mönchengladbach

Die nächsten Highlights für die deutschen Hockey-Helden sind aber die Heim-EM und Olympia. „Die Erwartungshaltung ist jetzt natürlich hoch“, weiß Hauke und fügt grinsend an: „Aber das haben sich die Jungs auch verdient.“

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