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  • Ratlosigkeit beim FC St. Pauli nach der 0:2-Pleite in Paderborn.
  • Foto: WITTERS

Keine Bosse im Team!: Das sagt St. Paulis Sportchef über die Krise und Trainer Schultz

Als Paderborns Medienchef Matthias Hack sich bei der Einleitung der offiziellen Pressekonferenz über den dritten Sieg hintereinander für den SC freute, wirkte Timo Schultz irgendwie traurig. „Drei Siege in Folge würden wir auch gern mal feiern.” St. Paulis Trainer hat dagegen mit einer Negativ-Serie zu tun, die seine Kiezkicker in eine äußerst bedrohliche Situation gebracht haben. Nach der 0:2-Pleite hängen die Hamburger einen weiteren Spieltag auf Abstiegsplatz 17 fest.

Natürlich könnte man entgegnen, dass es ja erst der achte Spieltag ist – knapp ein Viertel der Saison. Doch allein die nackten Zahlen machen Angst.

FC St. Pauli: Sportchef Andreas Bornemann über Trainer Timo Schultz und die Krise

Es gab bislang  nur einen Sieg (4:2 gegen Hoffenheim), seit sechs Partien hat es schon keinen Dreier mehr gegeben, St. Pauli hat nach Würzburg (19), Darmstadt (18) und Braunschweig (17) die viertmeisten Gegentore kassiert: 16 Mal musste Robin Himmelmann bereits hinter sich greifen, im Durchschnitt zweimal pro 90 Minuten. Zudem konnte er seinen Kasten nie ganz sauberhalten, was gewiss nicht seine Schuld ist. Diesen „Rekord” teilen sich die Braun-Weißen mit dem Schlusslicht Würzburg.

Sportchef Andreas Bornemann: Das sind die Probleme des FC St. Pauli

Alarm am Millerntor. Sportchef Andreas Bornemann zur MOPO: „Wir dürfen nichts unterschätzen, aber wir sollten auch nichts überdramatisieren und dürfen nicht in Panik verfallen.” Was ihm Mut macht: „Unsere Leistungen hätten für ein paar Punkte mehr getaugt.”

Seine Erklärung für den Absturz (fast) ans Tabellenende sieht er wie Schultz sowohl in der Offensive, als auch in der Defensive. „Es ist schade, dass wir unsere guten und überlegenen Phasen mit guten Chancen nicht besser nutzen und Kapital daraus schlagen.” Andererseits moniert der Manager: „Es ist momentan zu leicht, gegen uns Tore zu erzielen. Das hängt vor allem mit individuellen Fehlern zusammen, daran müssen wir arbeiten.”

Avevor? Himmelmann? Buballa? Knoll? Dem FC St. Pauli fehlt die Führung!

Das größte Problem: Die Mannschaft ist führungslos. Es gibt keinen Spieler, der mit dauerhaft guten Leistungen vorangeht, seine Kollegen mitreißt. Bornemann stellt fest: „Eine Führungsrolle müssen die Etablierten und Arrivierten übernehmen. Diese Last darf nicht auf die jungen Spieler  gelegt werden.”

Also, was ist da los mit den Routiniers? Himmelmann spielt eine stabile Saison, ist aber als Torhüter zu oft zu weit weg vom Geschehen. Philipp Ziereis hat unter den Nachwirkungen seiner langen Verletzungspause zu leiden, ihm fehlt noch der Rhythmus.

Das gilt auch für Christopher Avevor. Der ist zwar Kapitän, spielt aber unregelmäßig. In Paderborn unterliefen ihm drei Patzer, von denen einer zum 0:2 führte. Marvin Knoll hat noch nicht die Verfassung und Form, die ihn umumstritten machen würde, Daniel Buballa ist bei allem Engagement kein klassischer Antreiber.

Sportchef Andreas Bornemann: Timo Schultz ist der richtige Trainer für den Umbruch beim FC St. Pauli

Simon Makienok (30) könnte vom Alter und Typ her Frontman sein, ist aber noch nicht allzu lange im Team. Rico Benatelli und Leart Paqarada sind selten in der Startelf, müssen erst mal ihren eigenen Status verbessern. Nun ruht die Hoffnung  auf James Lawrence.

Bornemann: „Der Umbruch, den wir aus den Erfahrungen der letzten Jahre herbeigeführt haben, war kein unerheblicher. Dem muss man auch eine gewisse Zeit geben. Für diesen Neuanfang haben wir genau den richtigen Trainer. Timo Schultz und sein Team leisten gute Arbeit, treffen die richtigen Maßnahmen.”

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