Kommentar: HSV-Trainer Walter braucht bessere Argumente als gute Stimmung
Am Montagabend ist sie zu Ende, die Saison des HSV – und fast alles deutet darauf hin, dass die eigentlich fest eingeplante Party nach dem letzten Spiel ausfallen wird. Zu unterlegen waren die Hamburger in Stuttgart, wo sie mit dem 0:3 noch gut bedient waren. Sollte das Wunder ausbleiben, könnte man Trainer Tim Walter vorwerfen, dass er ein Versprechen gebrochen hat.
Am Montagabend ist sie zu Ende, die Saison des HSV – und fast alles deutet darauf hin, dass die eigentlich fest eingeplante Party nach dem letzten Spiel ausfallen wird. Zu unterlegen waren die Hamburger in Stuttgart, wo sie mit dem 0:3 noch gut bedient waren. Sollte das Wunder ausbleiben, könnte man Trainer Tim Walter vorwerfen, dass er ein Versprechen gebrochen hat.
Immer wieder hatte der Coach schließlich betont, dass es keine Frage sei, ob man aufsteige, sondern nur, wann man es schaffe. Erst am späten Donnerstagabend wich er ab von seinen forschen Aussagen. „Es geht nicht immer nur um Fußball, manchmal ist Liebe größer“, sagte er auf einmal. Klingt schön, dieser Satz, er enthält aber einen sportlich ambitionslosen Kern.
HSV-Trainer Walter muss erkennen: Es geht um Ergebnisse
Walter, der sich (auch nicht zu Unrecht) immer wieder auf die Schulter klopft, dass er gemeinsam mit Sportvorstand Jonas Boldt etwas Großes erreicht hat, nämlich, die in Hamburg in der Vergangenheit oft sehr kritischen, weil zu oft enttäuschten Fans zu einer bedingungslosen und leidenschaftlichen Anfeuerungseinheit hinter der Mannschaft zu versammeln, muss bewusst sein, dass es am Ende eben doch um Fußball und Ergebnisse geht.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Aufsichtsrat im Falle eines Scheiterns in der Relegation von seiner Option Gebrauch macht, Boss Boldt abzuberufen, ist gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass Walter im Amt bleibt, ist vor allem deswegen groß.
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In seiner dritten Saison aber wird der Trainer seinem Boss, der ihm großes Vertrauen entgegenbringt, unter Beweis stellen müssen, dass er in der Lage ist, seine Spielidee zu überarbeiten und eine Mannschaft, der der Verlust zweier wichtiger Stützpfeiler (Reis und Glatzel) droht, wirklich weiterzuentwickeln. Gelingt das nicht, droht die Liebe zu zerbrechen. Auch die der Fans, die zumindest für diesen Abend das letzte und fast schon einzige Faustpfand des Trainers zu sein scheint. Langfristig ist das zu wenig.