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Direktor Nationalmannschaften Oliver Bierhoff
  • Trotz des Umbruchs: DFB-Teammanager Oliver Bierhoff hält nichts von zu viel Understatement vor der EM.
  • Foto: IMAGO / Fotostand

EM-Außenseiter? Boss Bierhoff macht DFB-Stars Druck

Das könnte ein teurer Spaß werden, wenn alles wie gewünscht laufen sollte. 400.000 Euro würde jeder DFB-Kicker beim Gewinn des EM-Titels erhalten, insgesamt kämen so mehr als zehn Millionen zusammen. Macht nichts, sagt Oliver Bierhoff augenzwinkernd: „Die Summe ist hoch, ich würde sie als DFB aber gern zahlen.“

Aber so weit ist es ja noch lange nicht. Nachdem Deutschlands Nationalteam seit 2012 immer als einer der größten Turnier-Favoriten galt, kommt ihm diesmal nur eine Außenseiterrolle zu. Andere tragen die Last oder Lust der Favoritenrolle, allen voran Weltmeister Frankreich, am Dienstag erster Gruppengegner des DFB-Teams. Dazu Italien, Belgien oder England. Geht es nach Bierhoff, muss das allerdings nichts heißen – und darf schon mal gar nicht als Alibi dienen.

Das DFB-Team befindet sich zurzeit in der Entwicklung

„Unser Anspruch sollte grundsätzlich sein, dass wir liefern“, stellt der DFB-Teammanager klar, ungeachtet dessen, dass sich das Team weiterhin in der Entwicklung in Richtung WM 2022 in Katar und vor allem der Heim-EM zwei Jahre später befinde: „Die Nationalmannschaft sollte immer liefern!“

Klare Ansagen des Mannes, der Deutschland 1996 mit zwei Treffern im Finale gegen Tschechien (2:1 durch Golden Goal) zum letzten EM-Triumph schoss. Natürlich weiß er, „dass sich nach der WM 2018 eine neue Mannschaft gebildet hat, das braucht Zeit“. Erfolgreiche Mannschaften würden sich erst im Laufe mehrerer Jahre entwickeln. Das gelte auch für das DFB-Team. „Unsere Mannschaft wird 2022 und 2024 noch stärker sein“, sagt der 53-Jährige. „Aber unser Ziel ist es, auch jetzt schon zu liefern.“

Verleiht das EM-Quartier den DFB-Stars Flügel?

Den Grundstein dafür glaubt Bierhoff mit dem EM-Quartier auf dem Adidas-Gelände in Herzogenaurach gelegt zu haben. Hier sollen sie zusammenwachsen, mächtig arbeiten und schuften, aber abends auch gemeinsam auf dem sogenannten „Marktplatz“ zusammen die EM-Spiele der Konkurrenz verfolgen. Campo-Bahia-Atmosphäre, wie im brasilianischen Erfolgs-Sommer 2014. Und keine Grüppchenbildung, wie es sie vier Jahre später im russischen Watutinki gab, wo die Wege der Spieler zueinander weit und die Langeweile groß waren.

Ob all das fruchtet, wird sich schon am Dienstag gegen die Franzosen zeigen. Gleich zum Start in München die vermeintlich härteste Aufgabe. „Für mich sind sie favorisiert, sie sind Weltmeister“, sagt Bierhoff in Richtung des Gegners. „Außerdem haben sie eine Mannschaft, die sich kennt und mit Weltstars gespickt ist.“ Mbappé und Griezmann, Benzema, Kanté oder Pogba, überall pure Klasse, oh, là, là, ein Team zum mit der Zunge schnalzen. „Aber wir haben auch hohe Qualität in unseren Reihen und können absolut dagegenhalten“, meint Bierhoff, der in der Stärke des Gegners sogar einen Vorteil sieht: „Wir werden nicht gezwungen sein, unbedingt das Spiel machen zu müssen.“

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Am Ende aber, dessen ist sich Bierhoff bewusst, sind es die Ergebnisse, die zählen. Der Anspruch an das DFB-Team bleibt hoch – ob es nun als Außenseiter in dieses Turnier geht oder nicht.

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