Timo Schultz sucht mit seinen Co-Trainern Fabian Hürzeler und Loic Favé Lösungen für St. Paulis Probleme.
  • Fabian Hürzeler, Loic Favé und Timo Schultz (v.l.): Aus Trio wird Duo?
  • Foto: WITTERS

Letzte Hoffnung Millerntor: Schultz über die Gründe der St. Pauli-Krise

Die Lage spitzt sich zu beim FC St. Pauli. Auswärts geht gar nichts, seit Sonntag steht die Mannschaft punktgleich mit dem Vorletzten, dem 1. FC Nürnberg, auf dem Relegationsplatz. Und vor dem Spiel gegen Kiel unter Druck. Die letzte Hoffnung vor der WM-Pause lautet: Millerntor.

Zu Hause ist die Mannschaft von Timo Schultz ungeschlagen, hier sind die Fans, hier ist der Dom, hier spielt St. Pauli selbstbewusster. „Natürlich ist das Millerntor eine Festung. Wir haben die Zuschauer im Rücken, da steckt man den einen oder anderen Rückschlag besser weg, kommt leichter ins Spiel“, sagt Schultz und will die Diskrepanz zu den Auswärtsauftritten „nicht wegreden“. Der Unterschied sei „einfach zu groß“.

Was erneut die Schlussfolgerung zulässt, dass das Millerntor die letzte Hoffnung (auf Punkte) vor der Unterbrechung ist. Samstag geht’s zum Hinrundenabschluss nach Karlsruhe, klar kann man da punkten, möglich ist das. Wahrscheinlich aber nicht nach zwölf Auswärtsspielen ohne Sieg.

St. Pauli weiß mit einer schwächeren Hinrunde umzugehen

Falls es zu Hause gegen Kiel schiefgehen sollte, wird die Lage noch einmal ernster, auch wenn der Winter genügend Zeit für Analysen und (Kader-)Veränderungen bietet. Und Schultz zur Recht darauf hinweist, dass sich St. Pauli vor zwei Jahren mit den richtigen Schlüssen aus einer ähnlich misslichen Lage befreit habe.

„Ich glaube, dass wir als Gruppe wesentlich gefestigter sind und uns die Erfahrungen von vor zwei Jahren helfen, die Situation zu bewerten“, betont er außerdem.

Aktuell ist diese: schlecht. Nicht bei den Leistungen, aber bei den Punkten. Die Ursachen dafür liegen  an der mangelnden Abstimmung im Defensivverbund, wie zuletzt beim entscheidenden Gegentor zum 0:1 in Düsseldorf, aber eben auch vorne – auch neben dem Torabschluss, wie Schultz festhält.

Schultz wünscht sich mehr Klarheit im letzten Drittel

Nämlich beim vorletzten oder letzten Pass, an dessen Stelle die Spieler einen „relativ schnellen Abschluss“ suchten. Oder den Ball wie Lukas Daschner vorm Gegentor gegen Darmstadt im Dribbling verloren. „Es ist tatsächlich so, dass das bei uns häufiger Thema war“, sagt Schultz, der stattdessen erwartet, „den Ball noch mal quer zu spielen oder noch mal nach außen, damit wir von da in die Box kommen, aber auch, damit der Rest der Mannschaft länger Zeit hat, nachzurücken.“

Neben solchen veränderbaren Dingen mangele es vorne „am letzten Willen“ und insgesamt „an Selbstvertrauen“. Dass es schon heute weitergeht, kommt Schultz trotz der körperlichen Belastung eher gelegen. „Nach dem Spiel in Düsseldorf ist jeder Tag weniger bis zum nächsten Spiel eigentlich ganz gut“, sagt der Trainer.

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Ob er wegen Betim Fazlijis Sperre zur Viererkette mit Mittelfeldraute zurückkehrt, lässt er offen: „Wir sollten die System-Frage gegen Kiel nicht zu hoch hängen. Da geht es eher darum, intensiv zu spielen.“ Und zu gewinnen. Sonst schwindet die Hoffnung auf Punkte bis zur Pause.

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