Die bösen Metalfans? So sind die Menschen in Wacken wirklich drauf
Wenn man zum Wacken-Open-Air fährt, dann ist das, als würde man auf ein Familientreffen gehen. Aber auf ein gutes – ohne komische Zwischenfälle mit kauzigen Verwandten. Kauzig und eigen sind die 75.000 Besucher:innen im berühmtesten Metaldorf der Welt natürlich auch, aber eben auch extrem nett und angenehm.
Wenn jemand im Circle-Pit seine Brille verliert, tritt die moshende Menge an den Kreisrand, bis derjenige seine Brille wieder auf der Nase hat. Hier wird sogar Rollstuhlfahrer:innen das Crowdsurfen ermöglicht. Und der Müll artig in Eimer geschmissen. Hier sieht man am Samstag einen der Chefs, Holger Hübner, mutterseelenallein auf seinem Fahrrad durch eine Nebenstraße radeln. Und man platzt am Presse-Check-in auch mal in einen Filmdreh, bei dem in der Szene eine weiß-geschminkte Metal-Band mit Lack-Klamotten ihren Artist-Shuttle verpasst und ihm deswegen wutentbrannt einen Gitarrenkoffer hinterherschmeißt. Hier küssen angereiste Mexikaner mit Tränen in den Augen den Boden. Und es spielen auch De Höhner am Samstag zur Karnevalszeit um 11.11 Uhr, weil Holger Hübner sie irgendwann mal kennengelernt und mit ihnen Schnaps getrunken hat.
Wenn man zum Wacken-Open-Air fährt, dann ist das, als würde man auf ein Familientreffen gehen. Aber auf ein gutes – ohne komische Zwischenfälle mit kauzigen Verwandten. Kauzig und eigen sind die 75.000 Besucher:innen im berühmtesten Metaldorf der Welt natürlich auch, aber eben auch extrem nett und angenehm.
Wenn jemand im Circle-Pit seine Brille verliert, tritt die moshende Menge an den Kreisrand, bis derjenige seine Brille wieder auf der Nase hat. Hier wird sogar Rollstuhlfahrer:innen das Crowdsurfen ermöglicht. Und der Müll artig in Eimer geschmissen. Hier sieht man am Samstag einen der Chefs, Holger Hübner, mutterseelenallein auf seinem Fahrrad durch eine Nebenstraße radeln. Und man platzt am Presse-Check-in auch mal in einen Filmdreh, bei dem in der Szene eine weiß-geschminkte Metal-Band mit Lack-Klamotten ihren Artist-Shuttle verpasst und ihm deswegen wutentbrannt einen Gitarrenkoffer hinterherschmeißt. Hier küssen angereiste Mexikaner mit Tränen in den Augen den Boden. Und es spielen auch De Höhner am Samstag zur Karnevalszeit um 11.11 Uhr, weil Holger Hübner sie irgendwann mal kennengelernt und mit ihnen Schnaps getrunken hat.

Aber hier entschuldigt sich der andere Chef, Thomas Jensen, in diesem Jahr auch für einen holprigen Festivalstart: Es gab lange Staus und Schlangen am Mittwoch bei der Bändchenausgabe – sicher aufgrund von Personalmangel, der von Corona herrührt, und durch die Umstellung auf „Cashless Payment“ auf dem Gelände. Aber an den Tagen danach ist dieser Groll auch schnell wieder verflogen und wird von Glückseligkeit abgelöst.
Wacken: Rapper Alligatoah von Publikum begeistert
Hier sagt sogar ein erfolgreicher deutscher Rapper wie Alligatoah, der am Freitag seinen ersten Soloauftritt in Wacken hatte: „Ich war auf vielen Festivals in meinem Leben, aber noch auf keinem habe ich so zuvorkommende und liebe Menschen in so einer Masse erlebt.“
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Und auch einer Riesen-Band wie Slipknot, die auch ihr ganz eigenes Festival „Knotfest“ immer wieder veranstaltet und eigentlich alles erlebt hat, merkt man die ganze Zeit ein demütige Dankbarkeit an, dass sie Freitagabend endlich ihre Premiere auf dem Wacken-Open-Air spielen dürfen.
Die Show der Männer mit den Psychopathen-Masken aus Iowa ist martialisch, barbarisch und megalomanisch. Nachdem das Riesen-Slipknot-Banner um 22.20 Uhr gefallen ist, um gleich darauf wieder wie von einem Staubsauger am oberen Bühnenrand eingesaugt zu werden, beginnt die musikalische und kathartische Prügelei. Sie spielen ihre Klassiker wie „Wait And Bleed“, „Duality“, „Surfacing“ „People = Shit“, aber auch Songs vom neuen Album „The End, So Far“, das im September erscheinen wird.

Und der sonst eher nicht besonders gesprächige Frontmann Corey Taylor (48) muss immer wieder – ausgeschmückt mit vielen „fucks“, „fuckings“ und „motherfuckings“ – loswerden, wie viel es der Band doch gibt, in Wacken zu sein. Sogar auf Deutsch sagt er „Guten Abend, meine Freunde!“ Und dann auf Englisch weiter: „Habt ihr irgendeine Idee, was es uns bedeutet, Headliner des besten Heavy-Metal-Festivals der Welt zu sein?“ Immer wieder überprüft er bei der moshenden und crowdsurfenden Menschenmasse, die gefühlt bis zum Horizont in Wacken hinreicht, ob es ihr wirklich gut geht: „Geht es euch gut?!“ – „Gut!“ – „Gut?!“ – „Gut!“, so geht das immer hin und her. Und verspricht gleich obendrauf, dass die Band auf jeden Fall noch mal nach Wacken kommen möchte. Am Ende des Auftritts nimmt sich jedes einzelne Bandmitglied richtig Zeit, sich zu verbeugen, zu bedanken, zu verabschieden und noch ein paar Sticks und Plektren in die Menge zu schmeißen.
Übrigens: Corey Taylor hat es auch erfasst und erwähnt immer wieder diese „Metal Family“. Sie ist schon wirklich etwas ganz besonderes.