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Leandros singend im schwarzen Glitzerkleid auf der Bühne, Augen geschlossen
  • Ihre Abschiedstour startete Vicky Leandros in der Elbphilharmonie in ihrer Heimatstadt Hamburg.
  • Foto: Fabian Lippke

Tschentscher will’s nicht wahrhaben: Schlagerstar sagt Adieu!

Gleich drei ausverkaufte Shows im Großen Saal der Elbphilharmonie spielte Vicky Leandros am Wochenende. Die Konzerte bildeten den Auftakt ihrer Tour „Ich liebe das Leben“, die nach 57 Jahren die letzte der Sängerin sein soll. Doch als Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher ihr am Sonnabend auf der Bühne einen Blumenstrauß überreichte, wollte er das nicht so recht akzeptieren.

„Die Erfahrung zeigt, eine Musikerin, eine so kreative Person, ein großes Herz – so jemand geht nicht in den Ruhestand“, sagte er. Damit verlieh er auch der Hoffnung von Leandros’ zahlreichen Fans Ausdruck, darunter Jens Spahn und Guido Maria Kretschmer in den vorderen Reihen. Die feierten die Sängerin über zwei Stunden lang, sprangen jubelnd immer wieder von den Sitzen.

Peter Tschentscher: „So jemand geht nicht in Ruhestand“

Im geschlitzten bodenlangen Glitzerkleid tritt die Künstlerin mit griechischem und deutschem Pass gegen 20 Uhr vor ihr Publikum. Neben ihrer zehnköpfigen Band samt Streichquartett füllt sich die Bühne rasch mit einem Chor.

Wie vielseitig Leandros ist, wird immer wieder deutlich: Sie singt von griechischen Klängen dekorierte Empowerment-Lieder, zeigt mit dem jazzig angehauchten „Free Again“ eindrucksvoll, wie hoch sie mit ihrer Stimme kommt, präsentiert aber auch Gesellschaftskritisches.

Und sie erzählt etwa, wie sie im Alter von fünf Jahren mit ihren Eltern von Athen nach Hamburg-Wandsbek zog und wie sie mit 13 ihre erste Single aufnahm. Sie berichtet von ihrer Zeit in Paris – 37 französischsprachige Alben hat Leandros aufgenommen. Und auch ein Lied ihrer japanisch betexteten CD singt sie an diesem Abend. Dazu gibt es etwas Karaoke.

Vicky Leandros gibt drei Konzerte in der Elbphilharmonie

Leandros erzählt, wie sie mit 22 Jahren einen Vertrag bei einer US-Plattenfirma unterschrieb; doch statt in den Flieger nach Los Angeles zu steigen, flog sie lieber wieder zurück nach Hamburg. „Das war’s mit der Amerika-Karriere.“

In Nashville hatte sie ihr persönliches Lieblingsalbum „Across The Water“ aufgenommen, auch davon gibt es eine Kostprobe. Auf den Kultsong „Theo, wir fahr’n nach Lodz“ verzichtet sie indes gänzlich. „Als ich das mal auf Griechisch vor Athener Publikum sang, erntete ich Kopfschütteln.“

Bei „Valentin“ kommen Streicher und Chor besonders schön zur Geltung. „Die Plattenbosse wollten den Song über ein homosexuelles Paar nicht, da Tabuthema. Aber ich wollte!“ Klar, gibt es dafür Jubel von ihren vielen schwulen Fans.

Publikum feiert die Sängerin zwei Stunden lang

Auch ihre Grand-Prix-Songs wie „Après Toi“, ihr Gewinnerlied von 1972, singt sie, genauso wie „Ich liebe das Leben. Es gibt niemanden im Saal, der nicht mitklatscht und tanzt.

Am Ende sagt sie: „Wenn ich das Publikum mit meiner Stimme berühren konnte, dann hat mich das stolz und glücklich gemacht. Ich möchte nicht an den Punkt kommen, wo ich Sie mit meiner Stimme nicht mehr erreiche.“ Man soll bekanntlich gehen, wenn’s am schönsten ist. Demnach hat Vicky Leandros alles richtig gemacht.

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