Flossen-Ballett und Fruchtbarkeitstanz:„Mamma Mia!“ wieder in Hamburg
Weltweit haben mehr als 65 Millionen Menschen in 450 Städten „Mamma Mia!“ in 16 verschiedenen Sprachen gesehen. Jetzt macht das Musical wieder in Hamburg Station und es bleibt festzuhalten: die unzähligen Hits der schwedischen Superstars haben nichts von ihrem Glanz verloren – ein paar Lacher gab's am Sonntag in der Neuen Flora auch noch.
- Deutsch (Deutschland)
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Als das Musical „Mamma Mia!“ am 3. November 2002 im Operettenhaus seine Deutschland-Premiere feierte, war ordentlich was los auf der Reeperbahn. Die Komponisten Benny Andersson und Björn Ulvaeus von ABBA waren eigens angereist, und alle fragten sich, ob man eine Geschichte aus den unzähligen Hits der Schwedentruppe in deutscher Übersetzung ungekünstelt erzählen könnte. 20 Jahre später weiß man, dass man es kann. Auch international: Weltweit haben mehr als 65 Millionen Menschen in 450 Städten „Mamma Mia!“ in 16 verschiedenen Sprachen gesehen. Und es könnte keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, zum Jubiläum, geben, das Feelgood-Musical nach Hamburg ins Stage Theater Neue Flora zurückzuholen.
ABBA ist in den letzten zwölf Monaten gleich zwei Mal ein Comeback geglückt – sowohl auf Platte als auch (als Avatare) auf der Bühne in London. Das hat ein Revival alter Hits zur Folge, so dass 20-Jährige im Club heute zu „Gimme! Gimme! Gimme!“ abfeiern, das fast ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel hat. Vielleicht ist es an der Zeit, die nächste Generation mit dem Erfolgsmusical abzuholen. Denn die Mehr-Generationen-Geschichte um die junge Sophie (schön gespielt von Rose-Anne van Elswijk), die anlässlich ihrer Hochzeit auf einer griechischen Insel ihren Vater kennenlernen will, wofür sich allerdings gleich drei Männer im besten Alter anbieten, funktioniert immer noch prima.
ABBA: Beifall und Applaus vom Publikum
In unserer Erinnerung erschien sie uns damals allerdings noch schriller und bunter als heute. So ist das eben, wenn etwas neu ist. An einigen Stellen hat das Stück ein Update erfahren: 2022 trägt Sophies schwarzer Verlobter Sky (Naidjim Severina) auch mal das Hochzeitskleid und erntet den Beifall des Publikums. Einen Zwischenapplaus gab’s bei der Premiere am Sonntag auch für Sophies Mutter Donna, als sie bekennt: „Ich bin allein, ich bin alleinerziehend und find’s super.“
Donna-Darstellerin Sabine Mayer macht ihre Sache toll, tritt aber ein schweres Erbe an. In Hamburg hatte Carolin Fortenbacher der Rolle fünf Jahre ihren ganz eigenen Stempel aufgedrückt. Stark besetzt sind Donnas beste Freundinnen Tanja (Jennifer van Brenk) und Rosie (Franziska Lessing) – sie bringen den Humor ins Stück. Schön unterschiedlich kommen die drei potentiellen Väter rüber.
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Dabei gibt es ein erfreuliches Wiedersehen mit Schauspieler Tetje Mierendorf als Bill, der um etliche Kilos erleichtert endlich auch mal den Liebhaber spielen darf. Die schlechteste Version von „Thank You For The Music“ bietet Detlef Leistenschneider als Harry auf der Akustikklampfe dar – aber keine Bange, das ist durchaus so gewollt und mündet schließlich in einer schönen Ensemble-Gesangsnummer. Schmissige Tanz-Choreografien des Ensembles zaubern jede Menge Lebensfreude auf die Bühne, die eher spartanisch dekoriert ist.
Schwimmflossen-Ballett und Fruchtbarkeitstanz mit Toyboys
Für Lacher sorgen ein Schwimmflossen-Ballett und die Szene, in der Tanja mit ihren Toyboys die Hüften zum Fruchtbarkeitstanz schwingt. Den Rest besorgen die unzähligen Melodien von ABBA, die nichts von ihrer Strahlkraft verloren haben. Am Ende gibt’s „Dancing Queen“ und „Waterloo“ dann auch auf Englisch zum Mitsingen für Jedermann. Es wird ein harter Winter. Wie schön, dass es mit „Mamma Mia!“ eine Tankstelle der Fröhlichkeit und Ausgelassenheit in unserer Stadt gibt.
Stage Theater Neue Flora: bis 31.5.2023, Di-So, verschiedene Zeiten, Tickets ab 57 Euro.