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  • Armin Laschet, CDU-Bundesvorsitzender und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa/Pool

Unruhe in der Union wächst: Die Ersten stellen sich offen gegen Laschet

Berlin –

Die Rufe nach einer schnellen Entscheidung mehren sich. Für CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Sonnenkönig Markus Söder rückt die Stunde der Wahrheit immer näher: Wer geht als Kanzlerkandidat für die Union ins Rennen?

Ausgerechnet Amtsinhaberin Angela Merkel hat nun deutlich gezeigt, wen sie eher nicht für kanzlertauglich hält.  Noch ist kein Unions-Politiker aus der ersten Reihe dabei, der sich ganz offen gegen Laschet stellt – aber ein Anfang ist gemacht: „Ich kenne an der Basis niemanden, der für Armin Laschet ist“, sagte der rheinland-pfälzische CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger gestern dem „Spiegel“. „Wir müssen mit dem antreten, mit dem wir nach Umfragen die besten Chancen haben, und das ist mit großem Abstand Markus Söder.“ Auch die baden-württembergische CDU-Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer  hält es mit Söder. „Die letzten Wahlen haben gezeigt, dass besonders das Vertrauen in Persönlichkeiten entscheidend ist“, argumentiert sie. Die rheinland-pfälzische Landtagsabgeordnete Ellen Demuth (CDU) sagt: „Söder hat in Bayern gezeigt, wie man ein Land für die Zukunft aufstellt.“

Laschet muss fürchten, dass sich prominente Parteifreunde abwenden

Noch sind das Einzelstimmen, aber Laschet muss fürchten, dass sich bald auch prominentere Parteifreunde  hinter den CSU-Chef stellen.  Die Amtsinhaberin rüffelte Laschet nun bei  „Anne Will“. Ob der NRW-Ministerpräsident gegen Regeln verstoßen habe, wollte die Moderatorin wissen: „Ja, aber da ist er nicht der Einzige“, sagte Merkel. Und wenig später erklärte die Amtsinhaberin, wie Laschet mit der Corona-Notbremse umgehe, „erfüllt mich nicht mit Freude“. 

Angela Merkel kritisiert Laschet

Für Merkel-Verhältnisse war das eine verbale Ohrfeige ersten Ranges auf offener Bühne. Nun ist Deutschland keine Erbmonarchie (mehr). Laschet ist also nicht unbedingt auf das Wohlwollen der aktuellen Kanzlerin angewiesen, um sie eines Tages beerben zu können. Allerdings ist es wohl auch kein Vorteil, die  noch immer mächtige Strippenzieherin im Kanzleramt gegen sich zu haben. Das trifft umso mehr zu, als Konkurrent Söder sich als Merkels „Bruder im Geiste“  inszeniert. Unmittelbar nach Merkels Auftritt stärkte ihr der Bayer in den „Tagesthemen“ noch einmal ausdrücklich den Rücken.

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Als offener Laschet-Unterstützer hat sich bisher nur der CDU-Vizevorsitzende Thomas Strobl bekannt. Laschet sei als „Mann der Mitte mit dem Blick nach vorne“ der Richtige. Die Bürger scheinen das anders zu sehen. In Umfragen liegt Söder seit Monaten deutlich vor Laschet. Laschet-Fans ficht das nicht an:  „Wir wollen Wahlen gewinnen, nicht Umfragen“, sagt Strobl. Die Entscheidung fällt wohl kurz nach Ostern. (cmb)

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