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Boris Romantschenko überlebte vier Konzentrationslager der Nazis.
  • Boris Romantschenko überlebte vier Konzentrationslager der Nazis.
  • Foto: twitter.com/Buchenwald_Dora

Er überstand vier Konzentrationslager: Russland tötet Holocaust-Überlebenden

Es ist an Perfidität kaum zu überbieten: Mit der Begründung, er wolle das Land „entnazifizieren“, lässt Russlands Präsident Wladimir Putin seit gut drei Wochen die Ukraine bombardieren – ein Land unter Führung eines jüdischen Präsidenten, in dem viele Überlebende nach dem Holocaust eine neue Heimat fanden. Nun ist einer von ihnen in Putins Raketenhagel umgekommen.

Ein Überlebender des Konzentrationslagers Buchenwald ist nach Angaben der Gedenkstättenstiftung bei einem Bombenangriff in Charkiw getötet worden.

Der 96-jährige Boris Romantschenko sei bereits am Freitag durch einen Angriff auf sein mehrstöckiges Wohnhaus in der ostukrainischen Stadt ums Leben gekommen, sagte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, am Montag. Er berief sich dabei auf Informationen eines langjährigen Vertrauten der Stiftung in Charkiw. Die Stadt ist seit Kriegsbeginn heftig umkämpft und wird von Putins Truppen schwer beschossen.

Boris Romantschenko überlebte vier Konzentrationslager

Romantschenko habe die KZ Buchenwald, Peenemünde, Dora und Bergen-Belsen überlebt, teilte die Stiftung auf Twitter mit. Er sei Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora gewesen. Seit den 1990er Jahren sei er regelmäßig zu Veranstaltungen auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers bei Weimar gekommen, sagte Wagner.

Romantschenko habe seine Wohnung in Charkiw seit Monaten nicht verlassen – aus Angst, sich mit Corona zu infizieren. Doch Putins Bomben konnte er nicht ausweichen.

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Wagner hatte sich schon zu Beginn des Krieges in der Ukraine besorgt um die dort lebenden KZ-Überlebenden gezeigt. Es sei „besonders tragisch für die ukrainischen KZ-Überlebenden, die mit den russischen Häftlingen in den Lagern gelitten haben, und die nun im Luftschutzkeller sitzen und von russischen Bomben mit dem Leben bedroht werden“, hatte er gesagt. (mik/dpa)

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