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Tatort Theresienwiese in Heilbronn: Am 25. April 2007 ermordete der NSU die Polizeibeamtin Michèlle Kiesewetter mit einem Kopfschuss, ihr Kollege wurde schwer verletzt.
  • Tatort Theresienwiese in Heilbronn: Am 25. April 2007 ermordete der NSU die Polizistin Michèle Kiesewetter mit einem Kopfschuss, ihr Kollege wurde schwer verletzt.
  • Foto: picture alliance/dpa | Bernd Weissbrod

Sie war die beste Freundin der Nazi-Braut: Mutmaßliche NSU-Unterstützerin angeklagt

Knapp sechs Jahre nach dem Ende des Prozesses in München hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen eine weitere, mutmaßliche Helferin des NSU-Kerntrios erhoben. Susann E. wird die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung sowie Beihilfe zur schweren räuberischen Erpressung zur Last gelegt.

Sie gilt als engste Freundin von Beate Zschäpe während ihrer Zeit im Untergrund: Die Bundesanwaltschaft hat vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden Anklage gegen Susann E. erhoben. Das berichtet der „Spiegel“.

Dresden: Mutmaßliche NSU-Helferin angeklagt

Konkret wird ihr vorgeworfen, ihrer Freundin Beate Zschäpe ab dem Jahr 2008 ihre Krankenkassenkarte überlassen haben. Zschäpe begab sich damit unerkannt in ärztliche Behandlung. Darüber hinaus soll Susann E. die beiden NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im November 2011 zur Anmietung des Wohnmobils gefahren zu haben, das die beiden für ihren letzten Raubüberfall nutzten.

Fahndungsbilder aus dem Jahr 1998 von Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos (v. l.) picture alliance / dpa | Frank Doebert
Fahndungsbilder aus dem Jahr 1998 von Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos (v. l.)
Fahndungsbilder aus dem Jahr 1998 von Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos (v. l.)

Am 4. November überfielen Mundlos und Böhnhardt in Eisenach eine Bank. Nachdem die Rechtsterroristen mit Fahrrädern vom Tatort geflohen waren, versteckten sie sich im Fahrzeug. Dabei wurden sie jedoch von Zeugen beobachtet, die Polizei kam ihnen auf die Fährte. Kurz darauf erschossen sich die zwei im Wohnmobil, was zur Selbstenttarnung der Gruppe führte.

Eisenach am 4. November 2011: Feuerwehrleute und Polizisten stehen am vor einem qualmenden Wohnmobil, in dem zwei Leichen entdeckt wurden. Kurz zuvor hatten sich die beiden NSU-Terroristen erschossen. picture alliance / dpa | Carolin Lemuth
Eisenach am 4. November 2011: Feuerwehrleute und Polizisten stehen am vor einem qualmenden Wohnmobil, in dem zwei Leichen entdeckt wurden. Kurz zuvor hatten sich die beiden NSU-Terroristen erschossen.
Eisenach am 4. November 2011: Feuerwehrleute und Polizisten stehen am vor einem qualmenden Wohnmobil, in dem zwei Leichen entdeckt wurden. Kurz zuvor hatten sich die beiden NSU-Terroristen erschossen.

Ihr Ehemann André E. wurde im NSU-Prozess bereits verurteilt. Wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung wurde der bekennende Neonazi zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Vom Vorwurf der Beihilfe zum Mord sprach das Gericht ihn frei.

Der NSU ermordete in den 2000ern zehn Menschen

Sowohl Susann als auch André E. gelten als engste Vertraute des NSU-Kerntrios während dessen Zeit im Untergrund. Die Gruppe ermordete zwischen 2000 und 2007 neun Migranten und eine Polizistin und verübte ab 1999 drei Sprengstoffanschläge mit dutzenden Verletzten. Zur Finanzierung des Lebens im Untergrund beging die Gruppe zudem 15 Raubüberfälle.

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Neben Beate Zschäpe wurden bisher vier Gehilfen verurteilt, darunter André E. Das erweiterte Unterstützernetzwerk der Terrorzelle wird auf mehr als 100 Personen geschätzt. (doe)

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