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Die von den USA gelieferten ATACMS-Raketen haben eine Reichweite von bis zu 165 Kilometern, könnten die militärischen Möglichkeiten der Ukraine deutlich verbessern.
  • Die von den USA gelieferten ATACMS-Raketen haben eine Reichweite von bis zu 165 Kilometern, könnten die militärischen Möglichkeiten der Ukraine deutlich verbessern.
  • Foto: picture alliance/dpa/South Korea's Joint Chiefs of Staff/YNA

Lange verlangt, heimlich geliefert: Ukraine feuert ATACMS-Raketen ab

ATACMS, das steht für Army Tactical Missile System – Raketen, deren Reichweite höher ist als jene der bisher von der Ukraine eingesetzten Systeme. Diese Waffen wurden von Kiew lange gefordert: Eindringlich bat Wolodymyr Selenskyj die USA immer wieder um Lieferung. Jetzt ist es passiert – im Stillen. Und das ukrainische Militär hat die Kurzstreckenraketen sofort eingesetzt. Wladimir Putin spricht von einem „Fehler“ der USA.

Bei den Angriffen gegen Flugplätze in der Nähe der besetzten Städte Luhansk und Berdjansk wurden nach ukrainischen Angaben neun Hubschrauber zerstört. Außerdem seien Spezialtechnik, eine Abschussrampe der Flugabwehr und Waffenarsenale sowie Start- und Landebahnen beschädigt worden.

„Heute gilt unser besonderer Dank den Vereinigten Staaten“, schrieb Selenskyj auf Telegram. „Unsere Vereinbarungen mit Präsident Biden werden umgesetzt.“ Und weiter: „Die ATACMS haben sich bewährt“.

Putin nennt Raketenlieferung einen „groben Fehler“

Die russische Reaktion folgte prompt. Wladimir Putin erklärte im Staatsfernsehen: „Erstens bringt das natürlich Schaden; das schafft eine zusätzliche Bedrohung. Zweitens können wir natürlich diese Attacken abwehren. Krieg ist Krieg.“

Die USA hätten mit der Lieferung einen „groben Fehler“ begangen – weil sie sich noch tiefer in den Konflikt in der Ukraine hineinziehen ließen und damit das Leid dort verlängerten. „Aber das Wichtigste ist, dass dies insgesamt grundlegend nicht dazu geeignet ist, die Situation an der Front zu verändern“, erklärte der russische Präsident.

Das sehen ukrainische Militärexperten anders. Ein Berater von Selenskyj, Mykhailo Podolyak, schrieb auf X (früher Twitter), dass „ein neues Kapitel dieses Krieges (in-)offiziell begonnen hat. Es gibt keine sicheren Orte mehr für russische Truppen innerhalb der international anerkannten Grenzen der Ukraine. Das bedeute, „dass es keine Möglichkeit gibt, den Süden, die Krim und die Schwarzmeerflotte mittelfristig zu halten. Der Countdown hat bereits begonnen.“

USA zögerten lange mit der Lieferung von ATACMS

Was ist das besondere an den ATACMS-Raketen? Sie können vom Boden aus gegen Ziele am Boden abgefeuert werden, können eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern haben und treffen sehr präzise. Sie werden oft mit den deutschen Taurus-Marschflugkörpern verglichen, die Kiew ebenfalls anfordert. 

Das lange Zögern der USA hat einen Grund: Es gibt die Sorge, dass damit auch Ziele in Russland angegriffen werden könnten – eben wegen der hohen Reichweite. Laut „New York Times“ handelt es sich bei den an Kiew gelieferten Raketen deshalb um gedrosselte Modelle mit einer Reichweite von bis zu 165 Kilometern. Aus dem US-Verteidigungsministerium gab es dazu zunächst keine Angaben.

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US-Präsident Biden hatte noch vor einem Monat beim Besuch Selenskyjs im Weißen Haus erklärt, dass keine schnelle Lieferung der Raketen geplant sei.

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