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Gelbes Rettungsboot an Schleppleine
  • Die Erich Koschubs nahm das havarierte Segelboot in Schlepp. Das Tochterboot Saphir des Kreuzers Felix Sand (r.) sichert ab. Links im Bild ist das Schlauchboot der Freiwilligen Feuerwehr Niendorf zu erkennen.
  • Foto: Die Seenotretter – DGzRS

Dramatische Rettung in der Lübecker Bucht: Boot wurde „Spielball der Brandung“

Dramatischer Einsatz für die freiwilligen Seenotretter der Station Travemünde: Ein Mann und eine Frau waren am Freitagabend beim Einlaufen in den Hafen Niendorf mit ihrem Segelboot in eine lebensgefährliche Situation geraten. Die Maschine war ausgefallen und der starke Wind drückte das manövrierunfähige Boot unaufhaltsam Richtung Land.

„Auf Legerwall“ heißt die bei Seglern gefürchtete Notlage, bei der ein Schiff durch Wind oder Strömung zu stranden droht. Zum Zeitpunkt des Notfalls blies der Wind in der Lübecker Bucht mit Windstärke sieben (61 km/h Windgeschwindigkeit) Richtung Land. Die zweiköpfige Besatzung hatte das 9,45 Meter lange Boot wegen des Motorschadens nicht mehr unter Kontrolle, bei hohem Wellengang driftete es in Richtung Strand.

Rettungsaktion bei hohem Wellengang

Gegen 19.25 alarmierte die von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger DGzRS betriebene Rettungsleitstelle See in Bremen das in Travemünde stationierte Seenotrettungsboot Eich Koschubs – der Beginn einer anspruchsvollen Rettungsaktion.

Als erstes baten die freiwilligen Seenotretter die Besatzung, den Anker auszubringen. Zwar verlangsamte dies das Verdriften, dennoch setzte sich das Segelboot wenige Meter vor der Küste fest, etwa auf halber Strecke zwischen der Hafeneinfahrt Niendorf und der Seeschlösschenbrücke. Dort wurde es zum Spielball der Brandung: Immer wieder setzten die bis zu zwei Meter hohen Wellen den Havaristen hart auf, das Seglerpaar an Bord musste ständige heftige Stöße überstehen.

Schlauchboot bringt Schleppleine zum Havaristen

Die Seenotretter alarmierten zur Unterstützung den in Grömitz stationierten Seenotrettungskreuzer Felix Sand mit seinem flachgehenden Tochterboot Saphir sowie die Freiwillige Feuerwehr Niendorf. Die Felix Sand übernahm die Funktion des Einsatzleiters vor Ort. Zum entscheidenden Hilfsmittel wurde jedoch das Schlauchboot der Feuerwehr: Es brachte im flachen Wasser unmittelbar vor der Küste die Schleppleine der Erich Kobschus zu dem Havaristen sowie einen freiwilligen Seenotretter, der dem entkräfteten Seglerpaar dabei half, die Schleppleine an Bord sicher zu befestigen.

Auf diese Weise gelang es schließlich, die Crew des Segelbootes aus ihrer lebensgefährlichen Lage zu befreien und das Segelboot aus der Brandungszone zu schleppen. Allerdings lag das Ruder hart Backbord und ließ sich nicht mehr bedienen. Das Tochterboot Saphir der Felix Sand half deshalb von hinten als Heckschlepper.

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Eine weitere Herausforderung wartete noch auf die Seenotretter: „Bei hohem Seegang und seitlich anrollender Brandung in der Niendorfer Hafeneinfahrt war das sichere Einlaufen nur dank der hervorragenden und präzisen Zusammenarbeit möglich“, berichtete Patrick Morgenroh, Vormann der Erich Koschubs. Das Schiff ist benannt nach einem großzügigen Spender der DGzRS. Im Niendorfer Hafen kümmerten sich die Besatzung eines Rettungswagens und die Polizei um die Geretteten.

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