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  • Monja Pichinot an ihrem Schreibtisch. Auf ihrem Computer hat sie die Internetseite ihres Start-Ups „Bleibe modern“ aufgerufen. 
  • Foto: Florian Quandt

Start-up-Gründerin aus Hamburg: Bei ihr lernt Oma Instagram

Bergedorf –

Bei ihr gibt es keine User, sondern Nutzer. Ein Tutorial heißt Anleitung. Und statt von Hashtags redet sie lieber von Verschlagwortung. Monja Pichinot (20) aus Bergdorf hat ein Start-up gegründet, bei dem sie älteren Menschen die Geheimnisse von Instagram näherbringt – und ihnen somit eine digitale Teilhabe ermöglichen möchte. 

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Die Studentin ist zwar noch sehr jung, aber im Umgang mit den sozialen Medien ein alter Hase. Bereits mit 14 Jahren veröffentlichte sie auf der Foto-Plattform Bilder aus dem Fitnessstudio, in dem sie damals jobbte. Mehrere Tausend Nutzer verfolgten regelmäßig, was sie dort für Bilder hochlud. Sie verdiente durch Produktvorstellungen sogar ein bisschen Geld damit.  

Hamburg: Start-up erklärt Senioren Instagram

In dieser Zeit fing es an, dass sie Instagram wieder und wieder anderen erklären musste. „Meine Mutter hat nie verstanden, was ich da eigentlich mache. Ich habe ihr dann erläutert, wie Instagram funktioniert“, sagt sie. Und dann fragten ihr Chef, die Eltern von Freunden und viele, viele mehr. 

„Ich habe festgestellt, dass es für genaue Anleitungen, wie man soziale Medien anwenden kann, einen Bedarf gibt“, sagt Monja Pichinot. Tatsächlich sind von den monatlich rund 25 Millionen Instagram-Nutzern in Deutschland noch nicht einmal fünf Prozent älter als 50 Jahre. Die Studentin beschloss, gemeinsam mit ihrem Freund ein Unternehmen zu gründen. 

Hamburg: „Bleibe modern“ erklärt Social Media

Name ihres Start-ups: „Bleibe modern“. Sie hat Schritt-für-Schritt-Anleitungen erstellt, wie Instagram funktioniert – ganz ohne englisch-deutsches Technik-Kauderwelsch. Insgesamt sind drei Handbücher (ab 9,95 Euro) entstanden, die man auf ihrer Homepage herunterladen kann. 

„Das ist ein echtes Herzensprojekt. Es ging nie darum, viel Geld zu verdienen. Ich möchte einen sicheren und guten Umgang mit den sozialen Medien ermöglichen“, sagt sie. Gerade zu Zeiten der Pandemie sei es so wichtig, dass Menschen miteinander in Kontakt blieben. „Über Plattformen wie Instagram können Eltern und Großeltern das Leben der Kinder und Enkel verfolgen und daran teilhaben. Es ist wichtig, dass Senioren auch digitale Teilhabe erfahren können“, sagt sie.

Video: Sieben Zukunftsfragen an Monja Pichinot

Monja Pichinot studiert am SAE Institute auf St. Pauli

Das Rüstzeug für ihr Unternehmen hat sie nicht nur durch eigene Erfahrung gesammelt, sondern auch durch das Studium. Monja Pichinot studiert im dritten Semester „Cross Media Production and Publishing“ am privaten SAE Institute an der Feldstraße (St. Pauli). In ihrer Bachelorarbeit im September wird es auch um „Bleibe modern“ gehen. 

Und wie läuft das kleine Unternehmen an? „Wir bekommen viel positive Rückmeldung. Wir sind ja noch ganz am Anfang, es könnte noch mehr kommen“, sagt die junge Unternehmerin. Eine Schwierigkeit sei, die ältere Zielgruppe zu erreichen, da sie ja meist nicht online zu finden sei. 

Aber Monja Pichinot hat schon neue Ideen. Sie arbeitet an einem Leitfaden zu dem Messenger-Programm Whatsapp. Auch, wie man ein Handy einrichtet, online einkauft oder Bankgeschäfte tätigt, könnte für „Bleibe modern“ zum Thema werden. Die Studentin könnte sich auch vorstellen, Online-Seminare und 1:1-Betreuung anzubieten – schließlich ist die virtuelle Welt für viele Menschen noch immer ein Rätsel. 

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