Streit im Zoo: Hagenbeck-Mitarbeiter kämpfen für ihr Recht – mit „Paketbombe“
Der Kampf geht weiter! Mitarbeiter des streitgeplagten Tierparks Hagenbeck haben sich am Donnerstag vor dem Haupteingang versammelt, um der Geschäftsführung ein ganz besonderes Geschenk zu machen: ein Paket voller Tarifforderungen! Damit erreicht der Zoff im Zoo eine nächste Stufe.
Das brisante Dokument war in einen braunen Pappkarton verpackt. Darin: Ein 14 Seiten langer Tarifvertrag mit 28 Paragraphen, die die Arbeitsbedingungen der Hagenbeck-Mitarbeiter regeln sollen.
Der Kampf geht weiter! Mitarbeiter des streitgeplagten Tierparks Hagenbeck haben sich am Donnerstag vor dem Haupteingang versammelt, um der Geschäftsführung ein ganz besonderes Geschenk zu machen: ein Paket voller Tarifforderungen! Damit erreicht der Zoff im Zoo eine nächste Stufe.
Das brisante Dokument war in einen braunen Pappkarton verpackt. Darin: Ein 14 Seiten langer Tarifvertrag mit 28 Paragraphen, die die Arbeitsbedingungen der Hagenbeck-Mitarbeiter regeln sollen.
Es geht um Urlaubstage, die Wochenarbeitszeit, Kündigungsfristen, Zuschläge für Überstunden und Nachtdienste, Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie Freistellungstage bei Umzug oder Tod eines Angehörigen.
Hagenbeck-Mitarbeiter wollen Tarifvertrag für faire Arbeitsbedingungen
Bis zum März vergangenen Jahres hatte eine Betriebsvereinbarung im Zoo diese Dinge geregelt. Weil die Vereinbarung von der Geschäftsführung gekündigt worden war, herrschte seitdem Chaos. „Beim Weihnachts- und Urlaubsgeld bekamen manche Mitarbeiter beispielsweise feste Summen, andere prozentuale Beträge. Das ist unfair“, erklärt Pascal Lechner von der Gewerkschaft IG BAU vor den Toren des Zoos.

Der Tarifvertrag, den Lechner am späten Nachmittag der Hagenbeck-Geschäftsführung überreichte, soll das vereinheitlichen und auch dafür sorgen, dass alle Mitarbeiter gleich viel Urlaub bekommen. Denn seit dem Antritt des umstrittenen Geschäftsführers Dirk Albrecht im Jahr 2020 gibt es nur noch 24 Urlaubstage für Neueingestellte. Alle anderen Mitarbeiter haben 30 Urlaubstage. Auch bei vielen anderen Dingen herrscht Unklarheit und Unsicherheit.
Druck von oben: In der Belegschaft herrscht ein „Klima der Angst“
Nur 18 der ingesamt 140 Hagenbeck-Mitarbeiter hatten sich am Donnerstag vor die Tür gewagt, um an der Aktion teilzunehmen und ein Transparent mit der Aufschrift „Hagenbeck tariffrei? Das ist jetzt vorbei!“ hochzuhalten. „Viele Kollegen haben Angst vor negativen Konsequenzen“, berichtet Thomas Günther, Tierpfleger und Betriebsratsvorsitzender im Zoo, der vergangenes Jahr selbst die Launen des Geschäftsführers zu spüren bekam. Die Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden musste Dirk Albrecht später wieder zurück nehmen.
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Hinsichtlich des als „Paketbombe“ überreichten Tarifvertrages wollte Geschäftsführer Albrecht gegenüber der MOPO keine Stellungnahme abgeben. Zuvor hatte er jedoch im „Abendblatt“ erklärt, er sehe „keinen Spielraum“ für Tarifverhandlungen. Der Zoo sei durch die aktuellen Krisen bereits finanziell stark unter Druck. „Mir erschließt sich nicht, wie man in den derzeitigen Umständen nach zwei Jahren Corona und mit noch nicht absehbaren Folgen des Krieges in der Ukraine dort noch draufsatteln könnte“, so Albrecht in der Zeitung.
Gewerkschaftsvertreter Pascal Lechner betont jedoch: „Es geht hier ja erstmal gar nicht um die Löhne. Wir wollen mit dem Tarifvertrag die Rahmenbedingungen regeln.“ Ob die Geschäftsführung daran ebenfalls Interesse hat, wird sich zeigen. Lechner: „Wir warten auf einen Terminvorschlag für die Verhandlungen.“