Zoff um Hamburger Schutzgebiet: Basta-Ansage an die Kleingärtner
Hitzige Diskussion in Langenhorn: Am Freitagabend wurden die Pläne zur Bebauung des Landschaftsschutzgebietes Diekmoor vorgestellt. Dafür sollen auch 185 Kleingärten weichen. Die Verantwortlichen machten deutlich: Es geht nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie. Anwohner und Kleingärtner sind empört.
Hitzige Diskussion in Langenhorn: Am Freitagabend wurden die Pläne zur Bebauung des Landschaftsschutzgebietes Diekmoor vorgestellt. Dafür sollen auch 185 Kleingärten weichen. Die Verantwortlichen machten deutlich: Es geht nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie. Anwohner und Kleingärtner sind empört.
Frostiger hätte die Stimmung kaum sein können in der Pausenhalle der Fritz-Schumacher-Schule in Langenhorn, als die Arbeitsgemeinschaft für den Bau des neuen Wohnquartiers Diekmoor ihren Rahmenplan vorstellte. Ab 2026 sollen die ersten Baufahrzeuge durch das ehemalige Moor und heutige Landschaftsschutzgebiet rollen und dabei auch 185 Kleingärten unter sich begraben.
Initiative will Bebauung des Diekmoors verhindern
Schon zu Beginn der Veranstaltung machte Hans-Peter Boltres, Baudezernent des Bezirks Nord, deutlich: „Es geht nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wie.“ Dass 700 Wohnungen im Diekmoor gebaut werden, stehe fest. Das Planungsteam spricht von einem „städtebaulich, landschaftsplanerisch und architektonisch vorbildlichen Quartier“, welches „aktuelle und zukünftige Anforderungen an Klimaschutz, Klimaanpassung und Nachhaltigkeit“ erfüllen werde. Mindestens 60 Prozent der Wohnungen sollen öffentlich gefördert, 300 davon von der SAGA gebaut werden.
Anwohner, Kleingärtner und Umweltinitiativen machten während der Veranstaltung immer wieder durch wütende Zwischenrufe auf sich aufmerksam. Die Rettung des 16 Hektar großen Diekmoors steht auch im Fokus der Initiative „Hamburgs Grün retten – Klimaschutz jetzt!“. Deren Volksbegehren zur Rettung des Diekmoors ist derzeit ausgesetzt, weil der Senat das Verfassungsgericht angerufen hat, um die Machbarkeit der Forderung zu prüfen.
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Entsprechend schwierig gestaltet sich der Bürgerbeteiligungsprozess zur Planung des neuen Wohnquartiers, der im Mai 2022 begann. Insgesamt sind drei Bürgerforen bis 2026 geplant, eine Online-Befragung und eine Beteiligungswerkstatt haben bereits stattgefunden. Darin wurden Wünsche zu den sozialen und den Mobilitätsangeboten sowie zum Erhalt der Natur angegeben. Immer wieder kam jedoch auch die Forderung, das ganze Vorhaben abzublasen.
Landschaftsschutzgebiet in Langenhorn wird bebaut
Drei Vorzugsvarianten wurden erstellt und am Freitag präsentiert. Alle beinhalten die 700 Wohnungen, einen Quartiersplatz, einen Supermarkt, eine Garage, Grünflächen, Regenrückhaltebecken, einen Gemeinschaftsgarten und die 75 von 260 Kleingärten, die erhalten bleiben dürfen – nur die Anordnung der einzelnen Elemente unterscheidet sich.
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Online und vor Ort konnten Anwohner und Interessierte sich zu den Varianten äußern. Die Anregungen nimmt die Arbeitsgemeinschaft unter der Leitung des Büros FRANK Entwicklung Stadt und Land GmbH in ihre Planung mit auf. Der Bürgerbeteiligungsprozess ist noch nicht beendet – weitere hitzige Diskussionen sind programmiert.