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Schlickbagger im Hamburger Hafen
  • Wohin mit dem Schlick? Ein Bagger im Hamburger Hafen.
  • Foto: dpa

Wohin mit all dem Modder? Endlich: Lösung für Hamburgs Hafenschlick gefunden

Wohin mit all dem Hafenschlick? Durch menschliche Eingriffe und immer trockenere Sommer verschlammt die Elbe immer mehr. Bislang wurden die Sedimente südöstlich von Helgoland in die Nordsee gekippt. Doch dort war die Höchstmenge schon erreicht. Nun gibt es für den Modder aus dem Hafenbecken eine Lösung – und ein umstrittener Alternativvorschlag ist vom Tisch.

Seit 2005 lädt Hamburg seinen Matsch an der Tonne E3 ab, wie das Seegebiet rund 15 Kilometer von Helgoland entfernt offiziell heißt. Die gute Nachricht für Hamburg: Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) hat am Freitag verkündet, dass Hamburg an dieser Stelle noch mehr Hafenschlick in die Tiefe versenken kann.

Hamburg darf mehr Hafenschlick vor Helgoland verklappen

Statt wie vorgesehen 1,5 Millionen Tonnen Trockensubstanz darf Hamburg in diesem Jahr 2 Millionen Tonnen Sedimente verklappen. Außerdem stellt das Umweltministerium in Aussicht, die im Behördendeutsch genannte Verbringstelle über 2022 hinaus bereitzustellen. 

Damit ist eine andere Überlegung vom Tisch. Es gab den Vorschlag, den Hafenmatsch vor der Insel Scharhörn zu versenken. Die Nachbarländer Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Umweltverbände protestierten gegen diese Pläne.

Erleichterung bei Umweltsenator Jens Kerstan 

Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) ist erleichtert. „Es ist gut, dass das Umweltministerium in Schleswig-Holstein gegenüber Hamburg erneut wichtige und entscheidende Hilfe bei der Lösung der drängenden Sedimentprobleme des Hafens und der Elbe leistet“, so der Senator. Und weiter: „Der gefundene Kompromiss stellt die Erreichbarkeit des Hamburger Hafens sicher und berücksichtigt gleichzeitig Umweltbelange in angemessener Weise. Mit dieser Lösung wird es möglich, auf eine Schlickverklappung vor der Vogelschutz-Insel Scharhörn zu verzichten.“

Der grüne Fraktionschef Dominik Lorenzen sagt: „Dass Hamburg zusätzliche Sedimentmengen aus dem Hafen bei Tonne E3 im Schlickfallgebiet verbringen kann, ist der Anfang vom Ausstieg in die ökologisch wie ökonomisch unsinnige Kreislaufbaggerei an der Hamburger Landesgrenze bei Neßsand.“ 

Hafenschlick wird bei Neßsand in die Elbe gekippt

Bislang wird ein Teil des Schlicks gleich hinter der Hamburger Landesgrenze bei Neßsand in die Elbe gekippt und landet dann wenige Wochen später wieder im Hafen. Für das Freihalten der Fahrrinne und des Hafens gibt Hamburg derzeit jährlich rund 150 Millionen Euro aus. Erst kürzlich war die siebte Elbvertiefung abgeschlossen worden, mit der die Erreichbarkeit des Hafens auch für Großcontainerschiffe sichergestellt werden soll.

Umsonst ist das Verklappen in der Nordsee für Hamburg übrigens nicht: Pro Tonne Trockensediment zahlt Hamburg fünf Euro in die Stiftung Nationalpark Wattenmeer, die Schutzmaßnahmen für das Weltnaturerbe finanziert.

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