„Weiche Droge, harter Handel“: Hamburger YouTuber muss hinter Gitter
„FreeFaycal“ fordern seine Freunde und Anhänger in Videos: Der Hamburger YouTuber Faycal M., genannt „Blackpqnther“, war wegen „Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge“ angeklagt worden. Für seine Deals nutzte er den bei Kriminellen beliebten Messengerdienst „Encro-Chat“. Vor dem Hamburger Landgericht wurde am Mittwoch das Urteil gesprochen.
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„FreeFaycal“ fordern seine Freunde und Anhänger in Videos: Der Hamburger YouTuber Faycal M., genannt „Blackpqnther“, war wegen „Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge“ angeklagt worden. Für seine Deals nutzte er den bei Kriminellen beliebten Messengerdienst „Encro-Chat“. Vor dem Hamburger Landgericht wurde am Mittwoch das Urteil gesprochen.
„Marihuana ist eine weiche Droge, aber der Handel ist hart“, resümiert der Staatsanwalt in seinem Schlussplädoyer. Er hält dem Angeklagten zugute, dass dieser direkt zu Beginn eine teilgeständige Einlassung abgegeben hat. Dass Faycal M. jedoch angeblich nur zwei Kilogramm Marihuana für den Handel erworben habe, nehme er ihm nicht ab. Der Staatsanwalt ist aufgrund der Chat-Nachrichten überzeugt: Es handelt sich um acht Kilo.
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Zudem ist der Angeklagte vorbestraft. Zwischen dem 7. und dem 26. Mai 2020 dealte Faycal M. nicht nur mit Drogen, er tat es auch unter laufender Bewährung. Hier sehe man eindeutig die kriminelle Energie, so der Staatsanwalt. Er fordert drei Jahre und sechs Monate Haft.
Hamburger Landgericht: Verteidiger plädiert für Bewährung
Der Verteidiger des YouTubers zeigt sich fassungslos: Das Strafmaß stehe in keinem Verhältnis zur Tat – und auch nicht mit Blick auf andere Fälle von Drogendeals, die über „Encro-Chats“ abgewickelt und zuletzt vor Gericht verhandelt wurden. Hinzu komme, dass sein Mandant sich in der genannten Zeit zwar kriminell verhalten habe, danach jedoch von selbst wieder auf den richten Weg gekommen sei. Statt mit Drogen habe er dann sein Geld mit YouTube-Videos verdient, wo er Kriminelle zu deren Geschichte und Hintergründen interviewte.
Die Aussagen, seine Kooperation, sein gutes Verhalten vor Gericht – all das müsse in dem Fall Faycal M. berücksichtigt werden, so der Verteidiger. „Er hat sich hinter niemandem versteckt.“ Auch seien die vor Gericht genutzten Nachrichten aus dem Messengerdienst „Encro-Chat“ teilweise lückenhaft, könnten demnach auch falsch gedeutet werden. „Geben Sie mal einem Dritten Ihr Handy und fragen Sie, was dieser von den Chatverläufen versteht“, sagt der Verteidiger. Er plädiert für eine bewährungsfähige Strafe.
Hamburg: YouTuber „Blackpqnther“ zu drei Jahren Haft verurteilt
Faycal M. hat das letzte Wort. Er habe eine Straftat begangen, gibt der YouTuber zu. Dass es dafür eine Strafe gebe, sei ihm klar. „Das ist richtig, ich glaube an den Rechtsstaat“, sagt er. „Jeder muss für seine Taten gerade stehen.“ Doch er erinnert das Gericht ebenfalls daran, dass er selbst aus der kriminellen Ecke herausgekommen sei und sich etwas Legales aufgebaut habe.
Doch das schien das Gericht nicht zu beeindrucken. Faycal M. muss gerade stehen: Er wird verurteilt. Zu drei Jahren Haft. 10.800 Euro werden von ihm eingezogen – so viel sollen ihm seine Taten eingebracht haben.