Was soll der graue Klotz vor dem Michel?
Roter Backstein und beiger Sandstein prägen das Bild von Hamburgs Wahrzeichen – dem Michel. Auch das erst um 1950 zugefügte ehemalige Pastorat bleibt diesem Grundsatz treu. Doch das ebenfalls denkmalgeschützte Gebäude hat nun einen modernen Anbau bekommen, und der ist mausgrau und ziemlich klotzig.
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Roter Backstein und beiger Sandstein prägen das Bild von Hamburgs Wahrzeichen – dem Michel. Auch das erst um 1950 zugefügte ehemalige Pastorat bleibt diesem Grundsatz treu. Doch das ebenfalls denkmalgeschützte Gebäude hat nun einen modernen Anbau bekommen, und der ist mausgrau und ziemlich klotzig.
„Powalla-Forum” nennt sich der neue Komplex aus dem alten Pastorat und dem grauen Anbau aus „Dolomit Kalkstein”. Dort befindet sich künftig das Besucherzentrum mit Ticketverkauf. Die drei Millionen Euro Kosten wurden vom Ehepaar Günter und Lieselotte Powalla gespendet. Der 1919 geborene Günter Powalla hatte sich während des Zweiten Weltkriegs in die Reederstochter Lieselotte Fock verliebt. 1946 heiratete das Paar in der Michaeliskirche. Die Schwiegereltern schenkten dem Paar eine Hafenschute. Vom Erlös des Verkaufs erwarb Günter Powalla Trümmergrundstücke, auf denen er Wohnhäuser errichtete und so den Grundstein zu einem großen Vermögen legte. Ein großes Herz hatte der Unternehmer auch, zusammen mit seiner Frau gründete er gleich vier Stiftungen, unterstützte Projekte in Hamburg, Thüringen und der Schweiz.
Michel in Hamburg: Anbau durch Großspende finanziert
Seit ihrer Hochzeit blieben die Powallas dem Michel eng verbunden, spendeten immer wieder größere Summen. Allein für die Sanierung der Orgel steuerte der Mäzen, dessen Unternehmen rund 3000 Wohnungen vermietet, mehrere Millionen Euro bei. Günter Powalla starb 2019 kurz vor Vollendung seines 100. Lebensjahres. Lieselotte Powalla war bereits 2009 gestorben.
Wegen seiner Verdienste für das Hamburger Wahrzeichen hat es Powalla also mehr als verdient, mit einer Namensgebung geehrt zu werden. Aber ob dem alten Herrn die Gestaltung auch gefallen hätte?
Dass der Michel sein Besucherzentrum verlegt, war dringend nötig. Das alte Zentrum mit dem Eintrittskarten-Verkauf befand sich im Michel-Eingang. Bei starkem Besucherandrang verstopften die Besucher oft den Eingang. Selbst Brautpaare hatten dann manchmal Probleme, ins Innere der Hauptkirche zu gelangen.
2009 hatte man im Michel erstmals über ein neues Besucherzentrum nachgedacht. Es brauchte dann allerdings 14 Anläufe, um es zu realisieren.
Ziel war es auch, den Platz um die Kirche grundsätzlich neu zu gestalten. Hauptpastor Alexander Röder erklärte: „Der Kirchplatz soll einer der schönsten Plätze Hamburgs werden. Hier soll das Herz der Stadt schlagen.” Michel-Hauptgeschäftsführer Thorsten Schulze findet sein neues Besucherzentrum mit dem Anbau „richtig schön” und meint, dass dort ein sehr „lebhafter Stein” verwendet wurde, der sich absichtlich vom dem ursprünglich einmal für den Michel verwendeten Material abhebe.
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Schulze lobt insgesamt die „spannende Architektur”. Spannung entsteht aus Gegensätzen. Wenn das das Ziel der Umgestaltung war, so ist es dem Architekten wohl gelungen.