Tote Tiere, Taubenkot: Der mühsame Kampf gegen die Plage
Für alle S-Bahn-Fahrgäste, die ihren Blick am Bahnsteig nach oben schweifen lassen, bietet sich ein ekliger Anblick: In den Deckenabsperrungen am Bahnhof Altona liegen in einigen Abständen voneinander tote und zum Teil sogar schon verweste Tauben. Wie kommen die Tiere dahin und warum unternimmt niemand etwas dagegen?
Für alle S-Bahn-Fahrgäste, die ihren Blick am Bahnsteig nach oben schweifen lassen, bietet sich ein ekliger Anblick: In den Deckenabsperrungen am Bahnhof Altona liegen in einigen Abständen voneinander tote und zum Teil sogar schon verweste Tauben. Wie kommen die Tiere dahin und warum unternimmt niemand etwas dagegen?
Die Kleckse sind auf Mülleimern, Fahrradständern und Gehwegen – schon seit Jahren verdreckt Taubenkot die Umgebung des Altonaer „Ekel-Bahnhofs“. Die MOPO berichtet bereits mehrfach. Jetzt nimmt das Ganze mit den über den Köpfen der Fahrgäste verrottenden Stadttauben noch eine ganz andere Dimension an.
Tote Tauben über dem Bahnsteig: Wie kann so etwas passieren?
Gestorben sind die Tiere in den neuen Deckenabhängungen, die während der Modernisierung der Tunnelstationen im gesamten City-Tunnel angebracht wurden. „Leider kommt es in Altona immer wieder vor, dass sich Tauben hinter unseren Decken verirren und nicht wieder rausfinden“, räumt eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf MOPO-Nachfrage ein. In der Regel werde versucht, die Tiere zusammen mit dem Taubenverein einzufangen und in die Freiheit zu entlassen. Das gelinge aber leider nicht vollständig.

„Um solche Situationen zu vermeiden bitten wir, im Bahnhof keine Tauben zu füttern“, bittet die Sprecherin eindringlich. „So können Brut- und Nistplätze vermieden werden.“ Tauben zu füttern ist in Hamburg bereits seit 2003 stadtweit verboten, bis zu 5000 Euro kostet diese Ordnungswidrigkeit.
Darum sind Tauben immer noch auf den Menschen angewiesen
Anfang vergangenen Jahres wurden auf Initiative der Altonaer SPD Schilder rund um den Altonaer Bahnhof aufgestellt, die auf das Fütterungsverbot hinweisen. Allerdings halten sich Tauben auch ohne Füttern gerne an Bahnhöfen auf, um dort auf das Essen in den Verkaufsbuden zu geiern. Dabei entspricht das gar nicht ihrer natürlichen Nahrung.

„Sie fressen die Reste, um nicht zu verhungern“, sagte Andrea Scholl, Zweite Vorsitzende des Hamburger Taubenvereins, der MOPO. „Es ist wichtig zu verstehen, dass die Taube kein Wildtier, sondern ein verwahrlostes Haustier ist – und auf den Menschen angewiesen.“ Die Tiere hätten zudem einen Brutzwang. „Sie wurden gezüchtet, mindestens acht Mal im Jahr zwei Eier zu legen.“
So will der Bezirk jetzt das Tauben-Problem lösen
Deshalb setzt der Bezirk inzwischen nicht mehr auf Verdrängung der Tauben, sondern will laut Sprecher Mike Schlink mehrere Taubenschläge im Umfeld des Bahnhofs errichten. „In diesen sollen dann Taubeneier gegen Gipseier ausgetauscht werden, mit dem Ziel, die Taubenpopulation auf diese Weise nachhaltig zu begrenzen“, kündigt er an. Dort würden die Tiere auch gefüttert und getränkt.
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Derzeit sei die Behörde bereits auf der Suche nach geeigneten Standorten. So werden Bilder von verwesenden Tauben hoffentlich bald der Vergangenheit angehören.