Altbaufassaden in Eimsbüttel
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Teure Wohnungen in Hamburg: Mieterverein klärt auf: Darf ich eigentlich untervermieten?

Der Wohnungsmarkt in der Hansestadt ist bekanntlich angespannt. Hamburger müssen fürs Wohnen oft tief in die Tasche greifen. Und so versuchen Mieter oft, die Kosten einzudämmen, indem sie einen zusätzlichen Mitbewohner aufnehmen oder die Räume während einer langen Reise vermieten. Doch dürfen sie das? Wichtige Fragen und Antworten.

Die Mitbewohnerin geht ins Auslandssemester, das Kind zieht aus oder das Gehalt ist gesunken. Wenn Mieter untervermieten wollen, kann das verschiedene Gründe haben. Egal, aus welchem Motiv – ohne Zustimmung des Vermieters geht nichts.

Wann dürfen Mieter untervermieten?

Wenn sie ein berechtigtes Interesse haben, also persönliche oder wirtschaftliche Gründe. „Ein typischer Fall ist, dass die Wohnung für den Mieter allein zu teuer wird“, erklärt Siegmund Chychla, Geschäftsführer des Mietervereins zu Hamburg. „Das gilt auch, wenn der Mieter selbst veranlasst hat, dass er weniger verdient, etwa, weil er in Teilzeit gewechselt hat.“

Der Mieter muss dem Vermieter den Grund mitteilen. Und wichtig: Das berechtigte Interesse darf erst nach dem Abschluss des Mietvertrags entstanden sein.

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Darf die gesamte Wohnung untervermietet werden?

„Der Mieter hat grundsätzlich keinen Anspruch auf die Untervermietung der gesamten Wohnung. Der Vermieter kann es erlauben oder ablehnen“, so Chychla. Anders ist das bei der teilweisen Untervermietung. Hier muss der Vermieter zustimmen, wenn ein berechtigtes Interesse vorliegt und keine schwerwiegenden Gründe dagegen sprechen.

Welche Informationen benötigt der Vermieter?

Er sollte schriftlich darüber informiert werden, wer zu welchem Termin in die Wohnung einzieht. „Dazu sind Name, Beruf und letzte Anschrift der Untermieters anzugeben. Der Vermieter muss den Untermieter zwar identifizieren können, darf aber keine persönlichen Informationen verlangen, zum Beispiel über die Einkommens- und Vermögensverhältnisse“, erklärt Helena Klinger.

Wann darf der Vermieter seine Zustimmung verweigern?

Wenn in der Person des Dritten Gründe vorliegen, die ihm die Untervermietung unzumutbar machen. „Das kann der Fall sein, wenn der Untermieter durch kriminelle Handlungen oder als notorischer Ruhestörer aufgefallen ist“, sagt Siegmund Chychla. Aber auch, wenn eine Wohnung übermäßig belegt würde, ist eine Ablehnung rechtens.

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Was passiert, wenn der Mieter ungefragt untervermietet?

Dann riskiert er den Verlust seiner Wohnung. „Wer Teile seiner Wohnung ohne Zustimmung des Vermieters untervermietet, muss mit einer Kündigung rechnen“, erklärt Rechtsanwältin Beate Heilmann von der Arbeitsgemeinschaft Mietrecht und Immobilien im Deutschen Anwaltverein.

Muss der Mieter einen Vertrag mit dem Untermieter abschließen?

Das ist sinnvoll, denn dann sind sowohl Haupt- als auch Untermieter auf der sicheren Seite. Zwischen dem Vermieter und dem Untermieter besteht kein Vertragsverhältnis. Der Mieter muss also mit seinem Untermieter das Mietverhältnis regeln.

Im Vertrag sollte stehen, welche Räume der Untermieter allein bewohnt und welche gemeinschaftlich genutzt werden. Auch Miethöhe und Nebenkosten müssen festgelegt werden. „Untermietverträge sind normale Mietverträge“, erklärt Chychla. Soll das Untermietverhältnis wegen Eigenbedarf beendet werden, gelten die normalen Kündigungsfristen. Der Mieter kann dem Untermieter auch ohne Grund kündigen, dann verlängert sich die Kündigungsfrist um drei Monate.

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