Fluthelfer im Jenischpark: „Von hier flogen wir ins Hochwassergebiet“
Die Leiber toter Kühe lagen übereinander. Im Erdgeschoss der Häuser stand das Wasser. Die Bewohner waren völlig verzweifelt und versuchten zu retten, was noch zu retten war. Dann auch noch die Kälte! Es war ja Winter! Ich kann Ihnen sagen: Wenn ich an die Sturmflut 1962 denke, habe ich ganz grauenvolle Bilder im Kopf.
Klaus-Peter Leiste (heute 76): Ich war 16 Jahre alt, als die Sturmflut Hamburg heimsuchte. Als DRK-Helfer war ich daran beteiligt, die Not der Opfer im Überflutungsgebiet zu lindern, ihnen Decken und Lebensmittel zu bringen.

Die Leiber toter Kühe lagen übereinander. Im Erdgeschoss der Häuser stand das Wasser. Die Bewohner waren völlig verzweifelt und versuchten zu retten, was noch zu retten war. Dann auch noch die Kälte! Es war ja Winter! Ich kann Ihnen sagen: Wenn ich an die Sturmflut 1962 denke, habe ich ganz grauenvolle Bilder im Kopf.
Klaus-Peter Leiste (heute 76): Ich war 16 Jahre alt, als die Sturmflut Hamburg heimsuchte. Als DRK-Helfer war ich daran beteiligt, die Not der Opfer im Überflutungsgebiet zu lindern, ihnen Decken und Lebensmittel zu bringen.

Ein Jahr zuvor war ich der neu gegründeten Jugend-Rotkreuz-Gruppe in Blankenese beigetreten. Dort hatte ich eine Erste-Hilfe-Ausbildung absolviert und gelegentlich als Sanitäter im Volksparkstadion Unterstützung geleistet, wenn der HSV ein Heimspiel hatte. Auf eine Sturmflut aber waren meine Kameraden und ich nicht vorbereitet.
„Die Leute sind uns vor Dankbarkeit um den Hals gefallen“
Ich weiß noch genau, wie ich mich am 17. Februar 1962 gemeinsam mit anderen Rotkreuzhelfern zum Jenischpark begab, wo damals ein provisorischer Versorgungsstützpunkt eingerichtet war. Dort starteten und landeten die Hubschrauber, die Lebensmittel, Decken, Kleidung, Wasser und Arzneimittel ins Katastrophengebiet brachten. Da sind wir dann mitgeflogen. In Neuenfelde auf dem Deich wurden wir abgesetzt und haben die Hilfsgüter an die notleidende Bevölkerung verteilt. Die Hubschrauber sind wieder weggeflogen, haben neues Material geholt und kamen zurück. So ging das tagelang. Die armen Leute waren so dankbar für das, was wir ihnen gaben, dass sie uns um den Hals gefallen sind.
Mehrere Tage dauerte der Einsatz. Geblieben sind die verzweifelten Gesichter der Menschen. Die habe ich heute noch vor Augen. Ich war sehr jung damals. Die Sache ist mir doch sehr an die Nieren gegangen.
Klaus-Peter Leiste (76) hat kurz nach der Flut die Seemannsschule besucht, ist einige Jahre zur See gefahren, bevor er zur Wasserschutzpolizei ging.