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Prozess gegen früheren SS-Wachmann: 93-Jähriger wird zu Schuldeingeständnis aufgerufen

Der 93-jährige Bruno D. steht, wegen seiner mutmaßlichen Wachtätigkeit im Konzentrationslager Stutthof, in Hamburg vor Gericht. Der Angeklagte soll im Prozess zugegeben haben, als Wachmann im Lager bei Danzig beschäftigt gewesen zu sein. Nebenklage-Vertreter riefen ihn zu einem Schuldeingeständnis auf.

Der Angeklagte gab an, von August 1944 bis April 1945 als SS-Mann Wachdienst im KZ Stutthof geleistet zu haben, sagte Nebenkläger-Anwalt Markus Horstmann im Prozess am Dienstag. Der Angeklagte sei kein glühender Nazi gewesen, habe aber mitgemacht. „Er könnte heute sagen: Es war falsch, was ich damals gemacht habe“, so Horstmann. Dazu habe er in seinem Schuldeingeständnis die Chance. „Es wäre ein großer Schritt“, meint der Rechtsanwalt. 

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Die Staatsanwaltschaft hat bereits beantragt, den damals noch jungen Angeklagten wegen Beihilfe zum Mord in 5230 Fällen zu einer Jugendstrafe von drei Jahren zu verurteilen.

SS-Prozess: Ex-Wachmann stellt sich Verfahren trotz Corona

Die Rechtsanwältin zweier Nebenkläger, Christine Siegrot, zollte dem Angeklagten Respekt dafür, dass er sich dem Verfahren gestellt und vor Gericht gesprochen habe. Angesichts der Zweifel von Gutachtern an seiner Verhandlungsfähigkeit und der Corona-Pandemie wäre es für ihn ein Leichtes gewesen, sich dem Prozess zu entziehen. „Es ist erwähnenswert, dass Sie nicht auf dieses Trittbrett der Verhandlungsunfähigkeit gesprungen sind“, sagte Siegrot. (dpa/vst)

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