„Santa Fu“: Autos von JVA-Mitarbeitern brennen – „Es wird gezielt Angst verbreitet“
Vor einem der Eingänge zur Justizvollzugsanstalt (JVA) Fuhlsbüttel, besser bekannt als „Santa Fu“, bricht am frühen Freitagmorgen plötzlich ein Feuer aus. Die Flammen zerstören drei geparkte Pkw, es sind die Privatfahrzeuge von Gefängnismitarbeitern – eines war nach MOPO-Informationen erst einen Monat alt. Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) verurteilt die Brände, denn schnell ist klar: Das muss ein gezielter Angriff gewesen sein.
Vor einem der Eingänge zur Justizvollzugsanstalt (JVA) Fuhlsbüttel, besser bekannt als „Santa Fu“, bricht am frühen Freitagmorgen plötzlich ein Feuer aus. Die Flammen zerstören drei geparkte Pkw, es sind die Privatfahrzeuge von Gefängnismitarbeitern – eines war nach MOPO-Informationen erst einen Monat alt. Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) verurteilt die Brände, denn schnell ist klar: Das muss ein gezielter Angriff gewesen sein.
Die Beamten im Nachtdienst in „Santa Fu“ hörten um 4:19 Uhr einen lauten Knall. Auf den Überwachungsmonitoren sahen sie das Feuer vor der Anstalt – und einen dunkel gekleideten Mann mit auffällig weißen Schuhsohlen, der sich von den in Flammen stehenden Autos wegbewegte.
„Werden Kollegen bald nach Hause verfolgt und attackiert?“
Die alarmierte Polizei fahndete mit zwölf Streifenwagen nach dem Mann, der einen weißen Kanister bei sich trug – ohne Erfolg. Während Polizisten den Tatort absperrten, machten sich Feuerwehrkräfte ans Löschen. Die Autos – Skoda, Fiat und Audi – wurden aber trotz des schnellen Eingreifens durch die Flammen erheblich beschädigt. „Totalschaden“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Das JVA-Gebäude blieb unbeschädigt.
„Wir haben offenbar jetzt einen Punkt erreicht, an dem ganz gezielt die Autos von JVA-Beamten angezündet werden“, so Sascha Möbius, Sprecher der LVHS, der Gewerkschaft der Bediensteten des Justizvollzugs. Erst kürzlich hatte die MOPO mit Möbius über eine stark geschwächte Personallage in „Santa Fu“ gesprochen. Die Mitarbeiter litten unter enormem psychischen Druck, müssten teils bis zu vier Stationen gleichzeitig beaufsichtigen – und das allein. Unter Anwärtern (Azubis) gilt „Santa Fu“ ohnehin schon als unbeliebtester Knast der Stadt.

„Was kommt als nächstes? Werden Kollegen bald nach Hause verfolgt und attackiert?“ fragt Möbius und hofft, dass der bzw. die Täter gefasst werden und entsprechende Strafen folgen. Der oder die Brandstifter verbreiteten „ganz gezielt Angst“.
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Der Staatsschutz übernahm den Fall, ein Bekennerschreiben liegt den Ermittlern nach MOPO-Informationen nicht vor. In Justiz-Kreisen wird vermutet, dass ein Ex-Häftling mit Hass auf JVA-Beamte für die Tat verantwortlich gewesen sein könnte. Eine Verbindung mit einem am selben Morgen in der JVA Billwerder gemeldeten Papierkorbbrand wird dagegen ausgeschlossen.

Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen. Und es werden dringend Zeugen gesucht. Hinweise werden unter Tel. 040 428 65 67 89 oder an jede Polizeiwache erbeten.
Das sagt die Justizsenatorin
Justizsenatorin Anna Gallina verurteilte die offenbar gezielten Attacken: „Wer so etwas möglicherweise aus Kritik an oder Verachtung für staatliches Handeln tut und dabei auch vor dem Eigentum von Bediensteten nicht zurückschreckt, verkennt, dass unsere Bediensteten jeden Tag für die Sicherheit der Hamburgerinnen und Hamburger einstehen“, sagte sie.
Ein solcher Angriff sei daher besonders perfide. Sie hoffe, dass die Ermittlungen erfolgreich sind, „damit der oder die Täter für dieses Handeln zur Rechenschaft gezogen werden können“.