„Hells Angel“ Peter Grabe: „Der Vollstrecker“ ist tot
Sie nannten ihn Jesus, doch ein Heiliger war er nicht. Zumindest in den 1980er-Jahren terrorisierte er mit den Hells Angels die Stadt, vor allem die Sternschanze, wo die Höllenengel ihre Zentrale hatten. Nun ist Peter Grabe – zwei Meter groß, als Rocker stets mit glänzend-langem Haar und Vollbart unterwegs – in Hamburg gestorben. Ein Rückblick auf einen, der bekannt dafür war nicht lange zu fackeln und sich am Kneipentresen die Stiefel lecken ließ.
Sie nannten ihn Jesus, doch ein Heiliger war er nicht. Zumindest in den 1980er-Jahren terrorisierte er mit den Hells Angels die Stadt, vor allem die Sternschanze, wo die Höllenengel ihre Zentrale hatten. Nun ist Peter Grabe – zwei Meter groß, als Rocker stets mit glänzend-langem Haar und Vollbart unterwegs – in Hamburg gestorben. Ein Rückblick auf einen, der bekannt dafür war, nicht lange zu fackeln und sich am Kneipentresen die Stiefel lecken ließ.
Nach MOPO-Informationen starb der 72-Jährige bereits am vergangenen Montag. Zu der Zeit lag Grabe bereits seit längerem im Wandsbeker Krankenhaus. Die Polizei leitete ein Todesermittlungsverfahren ein.
Rocker Grabe: Er ließ sich von Frauen die Stiefel lecken
Freunde und Weggefährten bekunden in sozialen Netzwerken ihr Beileid für die Ex-Kiez-Größe, die dafür bekannt war, nicht lange zu fackeln und enorm brutal zu sein. Vereinsintern nannten sie ihn bei den Hells Angels „den Vollstrecker“; er war einer, der fürs ganz Grobe eingesetzt wurde. Einer, so ist es von zahlreichen Zeugen überliefert, der sich im „Pickenpack“, einer Sternschanzen-Kneipe, von Frauen die Stiefel lecken ließ. Seine Rocker-Kollegen warfen derweil mit Essen, erbrachen sich am Tresen. Einmal rasten sie mit ihren Maschinen direkt in die Kneipe. Der damalige Wirt: „Die rustikalen Auftritte führten zu einer gewissen Appetitlosigkeit bei den Gästen.“

In gleicher Manier nahmen sie eine Vielzahl an Wirten rund um St. Pauli in die Mangel, kassierten jeden Monat bis zu 10.000 Mark „Wegbleibe-Gebühr“. Ihr Motto dabei: „When in doubt, knock them out“ (Im Zweifel zuschlagen). Sehr gut bezahlte Anwälte hielten den Hells Angels den Rücken frei: Ihre Mandaten seien keine gewalttätigen Rocker, nur „Persönlichkeiten, bei denen das Motorrad im Lebensmittelpunkt steht“.
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1983 kommt es zum Schlag gegen die Hells Angels. 500 Polizisten stürmten Treffpunkte der Rocker, darunter das „Angels Place“ an der Schanzenstraße, ihre Zentrale. Waffen und Motorräder wurden beschlagnahmt, dreizehn Rockern wurde der Prozess gemacht, darunter auch Peter Grabe. Der Staatsanwalt spricht in seinem Plädoyer von „unvorstellbarer Brutalität“ – Grabe betitelt er als „leibhaftiges Schreckensbild“. Er muss für mehrere Jahre in Knast.
Über die Zeit nach seinem Gefängnisaufenthalt ist nichts bekannt. Er soll den Hells Angels aber stets treu geblieben sein. (dg)