• Die Polizei nahm am Abend einen zunächst flüchtigen Mann fest.

„Es ist so schrecklich“: Tod im Keller: Nachbarschaft trauert um Viktoria L. (20)

Im Fahrradkeller eines Mehrfamilienhauses am Rahel-Varnhagen-Weg in Hamburg ist am Sonntagnachmittag eine Leiche entdeckt worden. Wie die MOPO erfuhr, handelte es sich dabei um die 20 Jahre alte Schülerin Viktoria L. – ihre Freunde nannten sie nur „Vika“. Nach ersten Erkenntnissen wurde die junge Frau erstickt.

Ein 22-Jähriger hatte die Rettungskräfte der Feuerwehr unter dem Notruf 112 benachrichtigt und die Sanitäter nach deren Eintreffen in den Keller zu „einer verletzten Person“ geführt. Er gab an, die Frau zufällig gefunden zu haben.

Hamburg: Tod im Keller – Nachbarschaft trauert um „Vika“

„Als Rettungskräfte den leblosen Körper auffanden und daraufhin die Polizei alarmierten, ergriff der Anrufer die Flucht“, teilte eine Polizeisprecherin mit. Er sei vor den Beamten weggelaufen und habe sich in einem Carport in Tatortnähe versteckt. „Dort wurde er festgenommen.“ Gegenüber der Polizei soll er zunächst eine falsche Identität angegeben und gesagt haben, dass er 26 Jahre alt sei – in Wahrheit ist er aber offenbar erst 22.

Ein weiterer Mann wurde in Gewahrsam genommen, kurz darauf aber wieder entlassen – bei ihm konnte eine Tatbeteiligung ausgeschlossen werden.

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Die Mordkommission übernahm die Ermittlungen vor Ort. Beamte in weißen Schutzanzügen suchten nach Spurenträgern und belastbaren Beweisen, um das Tatmuster erkennen zu können. Sie arbeiteten bis spät in die Nacht. Erste Erkenntnis: Die Frau war vermutlich getötet worden. „Die Leiche wies deutlich sichtbare Verletzungen auf“, sagte die Sprecherin weiter.

Die genaue Todesursache blieb zunächst unklar. Die Staatsanwaltschaft ordnete daraufhin eine Eilsektion an, die gestern Morgen in der Rechtsmedizin durchgeführt wurde. Das Ergebnis bestätigte dann den anfänglichen Verdacht einer Tötung. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft: „Es gibt eindeutige Hinweise auf ein Fremdverschulden.“

Hamburg: Leiche im Keller – wurde die 20-Jährige erstickt?

Wie die MOPO aus Ermittler-Kreisen erfuhr, wurde die 20-Jährige offenbar erstickt. Der genaue Hergang ist noch unklar.

Der festgenommene Libyer, der polizeilich in der Vergangenheit bereits wegen Drogen- und Diebstahlsdelikten in Erscheinung getreten war, kam vor einen Haftrichter, der ihn wegen des Verdachts des Totschlags in Untersuchungshaft schickte – er soll die erst 20-jährige „Vika“ im Affekt getötet haben. Laut Hamburger Staatsanwaltschaft hat sich der Beschuldigte bisher nicht zu dem Vorwurf geäußert.

Die junge Frau hatte erst im Dezember eine Stalking-Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei aufgegeben. Ob der 22-Jährige, der laut „Bild“ 2016 als Flüchtling nach Hamburg kam, dann nach Plauen (Vogtlandkreis) umverteilt wurde und noch eine Duldung bis April hatte, ihr nachgestellt hat, ist noch nicht geklärt.

Das sagen Nachbarn zum Tod der 20-jährigen Viktoria L.

„Sie war ein so liebes Mädchen“, berichteten mehrere Nachbarn über die Tochter ukrainischer Einwanderer. Einer sagte: „Sie wurde von ihren Eltern geliebt, ging immer mit ihrem Hund spazieren, hat sich immer um ihre kleine Schwester gekümmert. Es ist wirklich eine schreckliche Tragödie.“

Die Eltern des Opfers wurden von Mitarbeitern des Kriseninterventionsteams betreut. Gestern Nachmittag verließen sie gemeinsam die Wohnung in Neuallermöhe. Sie kommen die nächste Zeit bei Familienmitgliedern unter.

Für die Ermittler stehen nun zwei Fragen im Fokus: Wie war die Beziehung zwischen Opfer und mutmaßlichem Täter? Und: Was ist in dem Fahrradkeller, der stets abgeschlossen ist, passiert?

Anmerkung der Redaktion: Das Alter des mutmaßlichen Täters wurde in diesem Text nachträglich ergänzt.

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