„Müssen reagieren“: CDU will mehr Überwachung am Bergedorfer Bahnhof
„Mehr Sicherheit an Bahnhöfen!“: Diesen Slogan würde wohl jeder unterschreiben. Die Gründe dafür liegen auf der Hand – der öffentliche Raum in und um Haltestellen ist häufig ein Kriminalitäts-Hotspot. Wie lässt sich verhindern, dass Bahnhöfe zu Angsträumen werden? Im Bezirk Bergedorf fordert die dortige CDU-Fraktion mehr Videoüberwachung im Bergedorfer Bahnhofsgebäude, damit Reisende sich sicherer fühlen. Kann das gelingen? Und was sagen die Reisenden selbst? Die MOPO war vor Ort und hat sich umgehört.
„Mehr Sicherheit an Bahnhöfen!“: Diesen Slogan würde wohl jeder unterschreiben. Die Gründe dafür liegen auf der Hand – der öffentliche Raum in und um Haltestellen ist häufig ein Kriminalitäts-Hotspot. Wie lässt sich verhindern, dass Bahnhöfe zu Angsträumen werden? Im Bezirk Bergedorf fordert die dortige CDU-Fraktion mehr Videoüberwachung im Bergedorfer Bahnhofsgebäude, damit Reisende sich sicherer fühlen. Kann das gelingen? Und was sagen die Reisenden selbst? Die MOPO war vor Ort und hat sich umgehört.
Dennis Karthe steht mit einer Zigarette am Eingang, zum Schutz vor dem Regen hat er sich ein Stück in die Unterführung zurückgezogen. „Ich bin grundsätzlich kein ängstlicher Typ“, sagt er. Der 42-Jährige ist eigentlich aus Henstedt-Ulzburg, in Bergedorf ist er dennoch regelmäßig unterwegs. Im Bahnhofsbereich fühle er sich wohl. Was hält Karthe von mehr Kameras? „Solange sich das auf den Bahnhof beschränkt, habe ich keine Bedenken.“
Bergedorf: CDU fordert mehr Videoüberwachung am Bahnhof
Mehr Videoüberwachung am Bahnhof, das fordert die CDU-Fraktion Bergedorf in einem aktuellen Antrag: „Kameras geben den Menschen das Gefühl, dass der Staat sich kümmert“, sagt der Fraktionsvorsitzende Julian Emrich zur MOPO. So sollten neben den Bahnsteigen künftig auch das gesamte Gebäude und der Vorplatz überwacht werden.
Der Ort sei eindeutig ein Kriminalitätsschwerpunkt. „Auf diese Lage müssen wir reagieren“, ist Emrich überzeugt. Kameraüberwachung helfe dabei, Straftaten aufzuklären und habe auch eine präventive Wirkung.

Die Aussage ist bemerkenswert, da die Fraktion in ihrem Antrag nicht mit einer abschreckenden Wirkung auf potenzielle Täter argumentiert. Im Antrag ist lediglich von einem „subjektiven Sicherheitsgefühl“ die Rede, das für die Akzeptanz des ÖPNV in der Bevölkerung „gegeben“ sein müsse.
Das hat einen Grund: Denn Evaluationsstudien zum Thema bescheinigen einer Videoüberwachung als Einzelmaßnahme regelmäßig nur einen geringen bis keinen kriminalitätssenkenden Effekt. Auf Gewaltstraftaten, die meist im Affekt und oft unter Alkoholeinfluss verübt werden, hat sie überhaupt keinen messbaren Einfluss.
„Das Sicherheitspersonal müsste häufiger nach dem Rechten sehen“
Zurück am Bahnhof Bergedorf sind sich die Freundinnen Ina Busse und Alia Bzal (beide 15) einig: „Mehr ansprechbares Personal vor Ort wäre wichtig“, sagt Ina, und berichtet von einer dummen Anmache auf dem Bahnsteig. „Abends bin ich nur ungern hier, da fühle ich mich unsicher“, so die Schülerin aus Wentorf. „Kameras sorgen nicht dafür, dass ich mich sicherer fühle“, findet Alia, die aus Rahlstedt zu Besuch ist: „Nach einem Vorfall mag es helfen, aber in dem Moment bringt es dir nichts.“
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Eine Frau mittleren Alters möchte anonym bleiben. Doch auch sie ist der Meinung: „Das Sicherheitspersonal müsste häufiger nach dem Rechten sehen.“
Abends versuche sie nicht am Bahnhof unterwegs zu sein, dann werde es „ungemütlich“. Von Videokameras hält sie wenig: „Überwachung haben wir schon genug“, sagt sie und geht weiter.