Mietstreit brutal? Schüsse auf Kiez-Wohnung an Partymeile
Die sechs Geschosse trafen zwei Fenster einer Wohnung in einem heruntergekommenen Apartmenthaus in exponierter Kiez-Lage. Hier an der Partymeile Hamburger Berg sind fast alle Mieter schon ausgezogen. Ganze vier hielten aus, einer von ihnen war der Bewohner der beschossenen Wohnung. Nun ermitteln die Beamten der Davidwache.
Die sechs Geschosse trafen zwei Fenster einer Wohnung in einem heruntergekommenen Apartmenthaus in exponierter Kiez-Lage. Hier an der Partymeile Hamburger Berg sind fast alle Mieter schon ausgezogen. Ganze vier hielten aus, einer von ihnen war der Bewohner der beschossenen Wohnung. Nun ermitteln die Beamten der Davidwache.
Irgendwann in den 1960er Jahren dürfte das Eckhaus Hamburger Berg 29 gebaut worden sein. Unten gab es in den 1980er Jahren „Charly’s Nightclub“, In den 2000er Jahren feierten hier junge Kiez-Bummler im Club „Ex-Sparr“ bis zum Morgengrauen. Doch das ist lange her. Die Gastronomie-Fläche ist verwaist. Lediglich der Kult-Italiener „Mimo“ bringt in den Komplex an der Ecke Seilerstraße etwas Leben.
Das Wohngebäude ist marode, ja, es wirkt fast abrissreif. In einigen Wohnungen konnten sich Tauben breitmachen, es gibt Mäuse im Haus und weiteres Ungeziefer. Die meisten der 32 jeweils 25 Quadratmeter großen Apartments stehen leer. Bis zu 900 Euro waren hier früher einmal als Monatsmiete verlangt worden.
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Nun erschien zur Mittagszeit einer der vier verbliebenen Mieter an der Davidwache. Er gab an, „Besuch“ vom Hausmeister und einem Vertreter der Eigentümer bekommen zu haben. Dabei sei es um seinen Auszug gegangen. Der Mieter hatte nach eigener Angabe darauf beharrt, als Ersatz für das Apartment am Hamburger Berg eine vergleichbare bezahlbare Wohnung in Kiez-Nähe zu bekommen. Doch diese konnte oder wollte der Vermieter offenbar nicht bereitstellen, darüber soll es zwischen Vermieter und Mieter Streit gegeben haben. Einen weiteren Disput gab es auch über Schimmelbefall in der Wohnung des Mieters. Anwälte wurden eingeschaltet.
Erst Streit um Schimmelbefall und Auszug – dann Schüsse?
Doch auch nach dem Termin in der Wohnung kam es wohl zu keiner Einigung. Der Mieter verließ die Wohnung. Als er am Abend zurückkam, entdeckte er die sechs Einschusslöcher und erstattete Anzeige auf der Davidwache. Die Beamten begaben sich zum Tatort. Sie stellten an der Rückfront des Hauses in einer großen Fensterscheibe der betroffenen Wohnung vier und in einem kleinen Fenster zwei acht Millimeter große Einschusslöcher fest. Die Geschosse hatten aber nur die äußere von zwei Scheiben durchschlagen. Der oder die unbekannten Täter hatten sich vermutlich auf den Hinterhof des Hauses geschlichen und von dort aus geschossen. Eine Suche am Tatort mit einem Diensthund ergab nichts, weder Geschosse noch weitere Spuren konnten gesichert werden.
Nun ermittelt die Polizei wegen Bedrohung und Sachbeschädigung gegen unbekannt. Eine Anfrage der MOPO an die Eigentümer, ein Unternehmen in Neumünster, blieb unbeantwortet.