„Enttäuschung und Bestürzung“: Hunderte Mercedes-Mitarbeiter bangen um ihre Zukunft
Mercedes plant, seine Autohäuser in Deutschland zu verkaufen. Bei den Mitarbeitern sorgt das für großen Ärger – denn ein möglicher Verkauf bedeutet für die Belegschaft vor allem eines: Unsicherheit. „Enttäuschung und Bestürzung“ hätten die möglichen Verkaufs-Pläne ausgelöst, kritisiert der Betriebsrat. Bundesweit haben Mercedes-Mitarbeiter am Donnerstag ihrem Ärger Luft gemacht. Auch in Hamburg versammelten sich Hunderte Angestellte.
- Deutsch (Deutschland)
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Mercedes plant, seine Autohäuser in Deutschland zu verkaufen. Bei den Mitarbeitern sorgt das für großen Ärger – denn ein möglicher Verkauf bedeutet für die Belegschaft vor allem eines: Unsicherheit. Die möglichen Verkaufspläne hätten „Enttäuschung und Bestürzung“ ausgelöst, kritisiert der Betriebsrat. Bundesweit haben Mercedes-Mitarbeiter am Donnerstag ihrem Ärger Luft gemacht. Auch in Hamburg versammelten sich Hunderte Angestellte.
Wie Kenneth Turan, der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der Niederlassung Hamburg, der MOPO sagte, nahmen in der Hansestadt rund 90 Prozent der Belegschaft an den Betriebsversammlungen teil. Das wären rund 675 Leute.
Mercedes will möglicherweise Autohäuser verkaufen
Die Mercedes-Mitarbeiter sind sauer. Und sie machen sich Sorgen – um ihre Zukunft. Denn vor einem Monat hat ihr Arbeitgeber angekündigt, seine unternehmenseigenen Autohäuser in Deutschland auf den Prüfstand zu stellen. Das heißt im Klartext: Es ist gut möglich, dass die Autohäuser an Investoren verkauft werden. 20 Niederlassungen mit 8000 Mitarbeitern sind bundesweit betroffen.
Die Antwort des Betriebsrats auf diese Erwägungen ließ nicht lange auf sich warten. Es sei ein „Schlag ins Gesicht“ für die Mitarbeiter, hieß es. Die Pläne seien weder akzeptabel noch nachvollziehbar.
Der Betriebsrat befürchtet, dass die Arbeitsbedingungen durch den Verkauf langfristig verschlechtert werden und die Löhne gesenkt werden. In einer Mitteilung heißt es: „Klar ist: Wir werden dafür kämpfen, dass die hart errungenen Rechte und Absicherungen auch bei einem Verkauf erhalten bleiben.“
„Mitarbeiter, die gerade ein Haus gekauft, eine Familie gegründet haben, machen sich natürlich große Sorgen“
Die Pläne des Arbeitgebers hätten „Enttäuschung und Bestürzung“ innerhalb der Belegschaft ausgelöst, sagt Kenneth Turan. Vor allem Unsicherheit würde die Stimmung unter den Mitarbeitern bestimmen. „Mitarbeiter, die gerade ein Haus gekauft, eine Familie gegründet haben, machen sich natürlich große Sorgen um ihre finanzielle Zukunft“, sagt der 58-Jährige.
Doch es gibt eine gute Nachricht: Es soll keine Kündigungen geben. Dennoch ist völlig ungewiss, wie es mit den Autohäusern weitergeht. So ist es laut Turan zum Beispiel möglich, dass zukünftig neben Mercedes auch andere Marken verkauft werden.
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Ein Mercedes-Sprecher betont gegenüber der MOPO, dass der Verkauf von Niederlassungen schon im Ausland erfolgreich war. Er verspricht: „Bei einer möglichen Neuaufstellung wird es nicht zu Kündigungen kommen. Im Gegenteil geht es darum, langfristig die Zukunftsfähigkeit der regionalen Arbeitsplätze sowie den Bestand und die Wettbewerbsfähigkeit der Niederlassungen zu sichern.“ Man wolle die Arbeitnehmervertretung eng in den Prozess einbinden.
Für Kenneth Turan ist klar, dass sich der Betriebsrat zeitlich nicht unter Druck setzen lassen wird. Man werde sich nun die Zeit für eine „sorgfältige Prüfung und Abwägung“ nehmen, um eine bestmögliche Lösung für die Mitarbeiter zu finden.