Das Geheimnis des Fluchttunnels vor den Toren Hamburgs
Geheimgänge und Fluchttunnel faszinieren die Menschen seit Jahrhunderten. So auch die Stader, dort sind noch die Reste eines 200 Meter langen Tunnels unter dem alten Festungswall zu sehen. Der unterirdische Gang verband einst die Altstadt mit dem Burggraben.
Die Befestigungswälle von Stade sind heute von herrlichen Wegen durchzogen. Spaziergänger erfreuen sich am Blick auf die Schwinge und den breiten Burggraben – und dann stehen sie plötzlich vor dem „Fuchsloch“, so wird der Ausgang des Fluchttunnels genannt.
Erbaut haben ihn die Schweden. Die hatten Stade 1648 erobert und zur Landesfestung ausgebaut. Als elf Jahre später ein Großbrand zwei Drittel der Stadt vernichtete, da bauten die Schweden die Festungsanlagen weiter aus und errichteten neun Bastionen. Aus dieser Zeit stammt der Tunnel.
- Deutsch (Deutschland)
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Geheimgänge und Fluchttunnel faszinieren die Menschen seit Jahrhunderten. So auch die Stader, dort sind noch die Reste eines 200 Meter langen Tunnels unter dem alten Festungswall zu sehen. Der unterirdische Gang verband einst die Altstadt mit dem Burggraben.
Die Befestigungswälle von Stade sind heute von herrlichen Wegen durchzogen. Spaziergänger erfreuen sich am Blick auf die Schwinge und den breiten Burggraben – und dann stehen sie plötzlich vor dem „Fuchsloch“, so wird der Ausgang des Fluchttunnels genannt.
Erbaut haben ihn die Schweden. Die hatten Stade 1648 erobert und zur Landesfestung ausgebaut. Als elf Jahre später ein Großbrand zwei Drittel der Stadt vernichtete, da bauten die Schweden die Festungsanlagen weiter aus und errichteten neun Bastionen. Aus dieser Zeit stammt der Tunnel.
Ursprünglich ein Wasserablauf
Archäologen gehen davon aus, dass er ursprünglich als Wasserablauf aus der Altstadt in den Burggraben diente. Doch eine weitere Nutzung gilt als sehr wahrscheinlich – nämlich die als Fluchttunnel bei Belagerungen. Auf einem Stader Festungsplan von 1775 ist der Tunnelausgang als „Fuchsloch Ravelin“ verzeichnet. Nachdem Belagerungen in Stade kein Thema mehr waren, geriet der Fluchttunnel in Vergessenheit.
Doch noch vor 50 Jahren trafen sich hier Stader Kinder und erforschten den Tunnel. Ein 80-jähriger Stader erinnerte sich sogar daran, dass er als Achtjähriger in den 1950er Jahren in den Tunnel eingestiegen ist. Der kluge Junge hatte damals eine Kerze dabei, um zu prüfen, dass auch immer genug Sauerstoff bei seinen nicht ganz ungefährlichen unterirdischen Erkundungen vorhanden ist. Irgendwann stürzten Teile des Gangs ein. Vor einigen Jahren sind dann erst bei Bauarbeiten die Tunnelreste zufällig wiederentdeckt worden.
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2021 wurde der freigelegte Tunnelausgang im Rahmen eines Lehrlingsprojekts des Stader Bauunternehmens Lindemann freigelegt und mit Steinen befestigt. Und damit die heutige Jugend nicht auf der Suche nach „Lost Places“ den Tunnel erkundet, ist er nun mit einem Gitter gesichert.