• Matthias Onken (48) leidet auch nach siebeneinhalb Monaten unter Corona-Langzeitfolgen.
  • Foto: Fabricius

Hamburger über Corona-Langzeitfolgen: „Auch nach 7,5 Monaten noch kurzatmig“

Fast siebeneinhalb Monate ist es her, dass Matthias Onken positiv auf Corona getestet wurde. Mitte März litt er unter Husten, Gliederschmerzen und Fieber, bevor der erste Lockdown überhaupt begann. Unter den Langzeitfolgen leidet der Hamburger allerdings noch heute – mit der MOPO hat er darüber gesprochen.

„Ich würde sagen, dass ich einen mittelschweren Corona-Verlauf hatte“, sagt der 48-Jährige. „Ich musste zwar nicht in die Klinik, war allerdings für ein paar Tage richtig ausgeknockt.“ Auch seine Frau und zwei Kinder infizierten sich wenig später mit dem Virus.

Corona-Langzeitfolgen: Kurzatmigkeit bleibt erhalten

Doch auch nach der Genesung blieb Onken etwas erhalten: die Kurzatmigkeit. Seit Beginn der Infektion litt er daran, diese ging auch den ganzen Sommer über nicht weg. „Ich fahre jeden Tag Fahrrad und habe bei jedem schnelleren Antritt Probleme“, so der Hamburger. „Auch beim Treppensteigen gerate ich seit der Infektion regelmäßig außer Atem. Das war vorher nicht so.“

Im Juni ging Onken zum ersten Mal zu einem Facharzt. Der Lungenfunktionstest offenbarte deutliche Einschränkungen bei der Atmung. „Der Arzt diagnostizierte verengte Bronchien, ähnlich wie bei Asthma-Patienten“, sagt Onken. Seit ungefähr einer Woche inhaliere er ein Kortison-Spray, um die Entzündung der Bronchien zu behandeln.

Nach Corona-Infektion: Hamburger leidet unter Langzeitfolgen

Aber die Kurzatmigkeit ist nicht das einzige Symptom, das Onken immer noch mit sich herumschleppt. Auch sein Energie-Level sei gesunken: „Ich habe mich früher, nachdem ich die Kinder ins Bett gebracht habe, noch an den Rechner gesetzt und gearbeitet. Das ist heute fast gar nicht mehr möglich. Manchmal ist meine Energie am Nachmittag auch ganz plötzlich weg.“ Seine Frau habe seit der Infektion mit einem geschwächten Geruchs- und Geschmackssinn zu kämpfen. 

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Etwas stimmt ihn aber auch positiv: Vor einiger Zeit habe sich der Partner einer Kollegin infiziert. „Ich habe noch den halben Tag mit ihr verbracht, bevor wir davon erfuhren“, erzählt der Kommunikationsberater. „Die Ergebnisse meiner zwei Corona-Tests waren bei mir aber zum Glück negativ.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte die Mitarbeiterin bereits ebenfalls Corona-Symptome. „Das zeigt, dass die Antikörper anscheinend Wirkung zeigen.“ Onken und seine Familie waren erst vor einem Monat im Rahmen der „Child19“-Studie des UKE erneut auf Antikörper getestet worden. Dort habe sich gezeigt, dass sie alle reichlich Antikörper besäßen.

DKV-Analyse zeigt: Langzeitfolgen bei Corona-Infektionen häufig

Besonders ärgert Onken das Kleinreden und die Ignoranz der Corona-Leugner. „Ich gehe da gar nicht mehr so sehr in die Auseinandersetzung, aber manchmal kann ich nicht anders“, sagt er. „Corona ist ein übles Virus, das unberechenbar und heimtückisch ist. Dass manche denken, dass das alles frei erfunden sei, kann ich nicht nachvollziehen. Vor allem, wenn es sich um Ärzte handelt.“

Matthias Onken ist mit den Langzeitfolgen nach seiner Covid-19-Erkrankung nicht alleine. Die Deutsche Krankenversicherung (DKV) stellte am Montag eine Analyse ihrer Kundendaten vor, aus der hervorgeht, dass Infizierte auch nach Abschluss der stationären Behandlung oft nicht gesund sind. Und mehr noch: Die durchschnittlichen Leistungsausgaben pro Tag hätten sich nach der Erkrankung in Summe um mehr als 50 Prozent erhöht.

Folgewirkungen von Corona-Infektionen kein Bagatellschaden

„Eine Covid-19-Infektion belastet die Gesundheit weit über die direkte Erkrankung hinaus“, so Dr. Clemens Muth, Vorstandvorsitzender der DKV. „Die Folgewirkungen sind demnach alles andere als nur ein gesundheitlicher Bagatellschaden.“

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