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Tanja, Carlos und Mateo Howe auf einer Hängebrücke in Südamerika.
  • Auch eine Klettertour im südamerikanischen Dschungel haben die Howes schon auf ihrer Weltreise absolviert.
  • Foto: hfr/privat

Mitten in der Pandemie: Hamburger Familie geht auf Weltreise

Kristallblaues Wasser, verwunschene Wälder, zerklüftete Felsen und traumhafte Sonnenuntergänge: Seit vier Monaten sieht Familie Howe aus Winterhude täglich wunderschöne Naturphänomene. Mitten in der Corona-Krise entschieden sich Tanja (42) und Carlos Howe (48), auf Weltreise zu gehen – mit ihrem zehnjährigen Sohn Mateo. Dafür hängten die Eltern den Job an den Nagel und meldeten ihr Kind von der Schule ab.

Während des WhatsApp-Interviews mit Tanja und Carlos Howe bricht immer wieder die Verbindung ab. Die beiden entschuldigen sich: Sie befinden sich gerade mitten im Amazonas in Ecuador – da ist die Internetverbindung nicht die beste. Dafür aber die Laune des Ehepaares.

Der Tod der Väter war der Wendepunkt in ihrem Leben

Am 22. April starteten sie ihre Weltreise von Hamburg aus. „Wir sind schon immer gern und viel gereist – auch weit weg“, berichtet Carlos Howe. Diese Trips dokumentieren die drei auf Instagram und YouTube. Carlos Howe fügt lachend hinzu: „Anfang 2020 waren wir in Namibia und haben gerade noch den letzten Flug zurück nach Deutschland bekommen, bevor wegen Corona die Schotten dicht gemacht wurden.“

Die Reise nach Namibia beschreiben die beiden Hamburger als den Wendepunkt in ihrem Leben. Und zwar nicht wegen der Pandemie – sondern weil währenddessen beziehungsweise kurz nach ihrer Rückkehr die Väter von Tanja und Carlos Howe starben. „Da haben wir plötzlich alles hinterfragt. Wollen wir wirklich immerzu arbeiten und kaum Zeit für die Familie haben?“, sagt Tanja Howe und fügt hinzu: „Das Leben kann so schnell vorbei sein!“

Genehmigung der Schulbehörde ließ auf sich warten

Deshalb entschied das Ehepaar mit Sohn Mateo, ab jetzt das zu tun, was sie lieben: Reisen. Als erstes wurde ein geräumiges Wohnmobil gekauft. Dann hing Carlos seinen Job als Führungskraft in einer Unternehmensberatung an den Nagel, seine Frau reichte ein Sabbatical-Jahr in ihrem Job als Versicherungskauffrau ein. So weit, so gut – gäbe es da nicht noch das Thema Schule.

„Ein halbes Jahr hat es gedauert, bis die Hamburger Schulbehörde unseren Antrag auf Mateos Freistellung genehmigt hat“, berichtet Tanja Howe. Unterstützung erhielt die Familie von der Klassenlehrerin und dem Schulleiter. Die Bedingung: Mateo musste an einer Fernschule angemeldet werden.

Familie Howe am Mitad del Mundo, dem angeblichen Mittelpunkt der Welt. hfr/privat
Familie Howe am Mitad del Mundo, dem angeblichen Mittelpunkt der Welt.
Familie Howe am Mitad del Mundo, dem angeblichen Mittelpunkt der Welt.

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Mateos schulische Ausbildung ist den beiden Eltern sehr wichtig, und so unterrichten sie ihn zusätzlich zum Fernunterricht auch noch selbst. „Wir strukturieren Mateos Vormittag wie in der richtigen Schule“, sagt Carlos Howe. „Jeder von uns beiden unterrichtet andere Fächer und wir arbeiten auch mit Apps. Nachmittags ist dann Familienzeit und wir machen Ausflüge.“

Affen und rosa Delfine im tiefen Dschungel

Zum Beispiel in den tiefen Dschungel nahe der kolumbianischen Grenze. Dort haben sie gerade erst mehrere Tage in einer Bamboo-Lodge verbracht, einer Bambushütte mitten im Wald. Den Weg dahin beschreiben die Eltern als sehr abenteuerlich: Zuerst fuhren sie einige Stunden mit einem Bus-Shuttle in den Dschungel, dann ging es mit einem motorisierten Kanu über das Wasser.

In der Lodge verbrachten die Howes vier Tage. Ein absolutes Highlight für Sohn Mateo: Bei den täglichen Ausflügen begegneten sie Affen, rosa Delfinen und anderen interessanten Dschungelbewohnern. Auf den nächtlichen Ausflügen strahlten die Sterne über ihnen, während sie mit einem Paddelboot über den Fluss fuhren.

Für Sohn Mateo sind Flora und Fauna das Highlight auf der Reise. hfr/privat
Carlos, Mateo und Tanja Howe stehen vor einem Wasserfall.
Für Sohn Mateo sind Flora und Fauna das Highlight auf der Reise.

Laut seinen Eltern ist Mateo bisher rundum zufrieden auf ihrer Reise. „Wir merken jetzt schon, dass er sich total positiv verändert hat. Er ist selbstbewusster geworden und sein Englisch ist auch schon viel besser“, berichtet Papa Carlos Howe stolz. „Mit seinen Freunden zuhause hat er über das Internet natürlich weiterhin Kontakt“, fügt Tanja Howe hinzu. „Und auf der Reise hat er auch schon viele neue Freunde aus aller Welt gefunden. Das ist eine große Bereicherung.“

Weltreise: Galapagos-Inseln, Peru, Lima, USA und Hawaii

Die Howes planen schon die nächsten Etappen ihrer Weltreise. Von Ecuador geht es auf die Galapagos-Inseln, anschließend weiter nach Lima und Cusco in Peru. Dann steht der Flug in die USA an. Nachdem die Howes die Staaten unsicher gemacht haben, soll auch Hawaii erkundet werden. „Dann geht es für etwa zwei Wochen zurück nach Deutschland“, berichtet Tanja Howe.

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Und dann folgt auch schon der nächste große Part ihrer Reise: Der Trip nach Asien mit Aufenthalten in Ländern wie China und Indonesien. „Natürlich lässt sich das alles in der Pandemie-Situation nicht immer so einfach planen“ räumt Carlos Howe ein. „Man muss halt flexibel bleiben: Falls Asien dicht machen sollte, dann fahren wir eben nach Afrika!“

Familie Howe will im Wohnmobil leben

Die letzten beiden Ziele der Tour sind Australien und die Südsee. Doch auch danach wollen die Howes nicht mit dem Reisen aufhören. „Unser Wohnmobil ist groß genug“, sagt Carlos Howe. „Wir wollen damit auch in Zukunft durch Europa reisen – dann eben mit längeren Aufenthalten in verschiedenen Ländern, wo Mateo Schulen besuchen kann.“ Die Eltern wollen dann von unterwegs aus arbeiten: Er als Foto- und Videograf sowie Freelancer, sie als Designerin mit eigenem Online-Shop.

Sonnenuntergänge an Traumstränden gehören mittlerweile zum Alltag der Familie Howe. hfr/privat
Mateo und Tanja Howe stehen während eines Sonnenunterganges an einem Strand.
Sonnenuntergänge an Traumstränden gehören mittlerweile zum Alltag der Familie Howe.

Ihre Wohnung in der Hansestadt wollen die Howes dennoch behalten. „Unsere Homebase bleibt Hamburg“, sagt Carlos Howe. Und eins ist der Familie ganz wichtig: „Wenn einer von uns keine Lust mehr hat auf das Reisen, dann hören wir auf!“

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