• Trotz Corona plant die katholische Kirche Präsenz-Gottesdienste. Allerdings mit strengen Hygieneregeln.
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Gottesdienst an Ostern?: Katholische Kirche in Hamburg will Merkels „Bitte“ ignorieren

Ostern in der Kirche feiern – oder lieber vor dem Bildschirm? Während die evangelische Kirche Präsenzgottesdienste von der Inzidenz abhängig machen will, hat sich die katholische Kirche in Norddeutschland bereits festgelegt. Der „Bitte“ der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten, auf Gottesdienste zu verzichten, will man nicht nachkommen.

Die katholischen Christen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg sollen zu Ostern trotz der Corona-Pandemie an Präsenzgottesdiensten teilnehmen können. „Im vergangenen Jahr haben wir in unseren Kirchen zu Ostern keine Gottesdienste in Präsenz feiern können. Das wollen wir möglichst vermeiden“, schrieb Generalvikar Ansgar Thim in einem Brief an die Gemeinden, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Für die Gläubigen sei der Kirchgang und die Feier der österlichen Tage essenzieller Bestandteil des eigenen Glaubenslebens und gerade in dieser Zeit ein großes Bedürfnis.

Trotz Corona: Katholische Kirche mit Präsenzgottesdiensten über Ostern

Der kommissarische Leiter des Erzbistums betonte: „Wir gehen nicht leichtfertig oder sorglos mit der aktuellen Lage um.“ Das Infektionsgeschehen vor Ort werde im Blick behalten. „Die dringende Empfehlung lautet, den eigenen Gottesdienstbesuch gut abzuwägen“, schreibt Thim. Er verweist auf die Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Onlineangebote. Auch aus dem Hamburger St. Marien-Dom werde es am Ostersonntag um 10 Uhr einen Livestream geben.

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In den Gemeinden soll es dennoch möglich sein, mit einer begrenzten Zahl von Menschen und unter strenger Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln Gottesdienste in den Kirchen und im Freien zu feiern. Zu den wichtigsten Regeln gehören neben der Begrenzung der Teilnehmerzahl das Tragen einer medizinischen Mund-Nase-Bedeckung, der Verzicht auf Gemeindegesang und die Dokumentation der Anwesenden. Außerdem wird allen Teilnehmenden ein vorheriger Antigen-Schnelltest empfohlen, heißt es in dem Schreiben. Das Erzbistum habe sich vor dem Brief von Thim mit den drei Landesregierungen und der Nordkirche beraten, erklärte ein Sprecher.

Ostergottesdienste: Nur unter Einhaltung strenger Abstands- und Hygieneregeln

Die evangelischen Gemeinden der Nordkirche müssen selbst entscheiden, ob sie Präsenzgottesdienste feiern. Die Kirchenleitung will nach Angaben einer Sprecherin des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein neue Empfehlungen herausgeben. Demnach sollen die Gemeinden in Gebieten mit einer Inzidenz von mehr als 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen prüfen, ob Alternativen zum Präsenzgottesdienst möglich sind. Ab einer Inzidenz von 200 sollen Gottesdienste mit Besuchern abgesagt werden.

Wie sich die Gemeinden entscheiden, ist in vielen Fällen noch unklar. Auf der Internetseite des Hamburger Michel-Gemeinde heißt es zum Ostersonntag: „Eine gottesdienstliche Feier mit Gemeinde steht noch unter Vorbehalt.“ (alu)

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