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  • Foto: Quandt

Geschmacklos? : Shitstorm nach Air-Force-One-Installation – Professor verteidigt Werk

St. Pauli –

Ein Kunstwerk hat in der vergangenen Woche die Gemüter in Hamburg ordentlich erregt: Über Nacht ist in der Seilerstraße auf St. Pauli ein merkwürdige Installation aufgetaucht, die zeigt, wie ein Flugzeug in einen Schornstein kracht. Es erinnert sehr an das Terror-Drama vom 11. September 2001 und sorgte für einen Shitstorm im Netz. Ein Professor und Archäologe in Hamburg verteidigt jedoch das Werk und nennt es eine „großartige Metapher“.

Plötzlich war es da. Scheinbar über Nacht wurde auf St. Pauli das Kunstwerk mit dem Flugzeugmodell, dass offenbar an die amerikanische Präsidentenmaschine Air Force One angelehnt ist, installiert. Auf dem Modell steht „United Shame of America“ – offenbar in Anlehnung an die US-Wahlen.

Hamburg: Kunstwerk auf St. Pauli löst Mega-Shitstorm aus

Schnell wurde ein Bezug zu dem tragischen Terror-Attentat vom 11. September 2001 hergestellt – und löste einen Shitstorm im Netz aus: „Mega geschmacklos. Der Künstler sollte mit faulen Eiern beworfen werden“; „finde es grenzwertig, erinnert stark an 9-11“; „pervers, so etwas darzustellen“; „absolut geschmacklos!” – auf Facebook und Instagram waren die Reaktionen zu der ungewöhnlichen Kunst-Aktion ziemlich eindeutig.

Die Mehrheit der Menschen fühlte sich offenbar erinnert an die schrecklichen Geschehnisse vor 19 Jahren und war von der Kunst-Installation nicht begeistert.

Auf dem Modell-Flieger ist bei genauerem Hinsehen der Name „Push“ zu erkennen. Das gleichnamige Hamburger Künstler-Kollektiv gehört zur Hamburger Affenfaust-Galerie und ist bekannt dafür, plastische Objekte im öffentlichen Raum zu installieren.

Dieses Mal haben die Künstler aber offenbar einen besonderen Nerv getroffen – ob das so gewollt war? Da kann man nur mutmaßen. Eine sehr gewagte Aktion ist es allemal. 

Bekannter Hamburger Archäologe befürwortet Aktion

Neben dem Internet-Shitstorm hat die Gruppe jedoch auch einen bekannten Befürworter. Der Professor und Vorstand des Archäologischen Museums in Hamburg, Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss, hat seine eigene Meinung zu der Installation: „Das Ganze hat jetzt so eine etwas bösartige Schlagseite bekommen, und das kommt mir sehr ungerecht vor, da ich die Macher dahinter auch selber kenne. Meiner Meinung nach wurde das Werk von vielen einfach nicht richtig interpretiert“, erklärt der Professor auf MOPO-Nachfrage.

Demnach würden viele das Kunstwerk als eine Verhöhnung der Opfer der Tragödie vom 11. September verstehen, doch das sei nicht so.

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„Wenn man das einmal seriös hinterfragt, dann steht die Air Force One-Maschine doch sinnbildlich für den jetzigen US-Präsidenten, der, wie damals die Terroristen, die Demokratie und die Freiheit seines Landes angreift.“ Für den Professor sei die Installation daher eine „großartige Metapher“ und das Bild gut gewählt.

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